Chris Brenner | Biografie

Chris Brenner, “One Shot”, 2016

Chris Brenner, gerade 20 geworden, stammt ursprünglich aus den USA, lebt aber nun schon seit zwölf Jahren in Deutschland, genauer: in Düsseldorf bei seiner Mutter. Zunächst war sein Weg der klassische: Schule beenden, Abitur, Uni. Dann, nach zwei abgebrochenen Studiengängen, war eines ganz klar: Das ist es nicht. Da ist etwas anderes. Erst über diesen Umweg kam Chris darauf, dass sein bisheriges Hobby, Musik zu machen, mehr ist als nur eine angenehme Freizeitbeschäftigung. Es schien Berufung zu sein. Zudem hatte er einen Nebenbei-Aushilfsjob zum Mindestlohn, und auch dabei dachte Chris immer wieder: Das kann es doch nicht sein. “Da hab ich damals mit Straßenmusik schon mehr verdient”, lacht er. Also steckte er fortan alle Energie und persönlichsten Erlebnisse in seine Songs, um ein Songwriter mit hoher Eigenständigkeit zu werden.
Aber: Ein Musiker ist nichts ohne sein Publikum. Und um jenes zu finden, hat heutzutage jeder seinen eigenen Weg. Chris eröffnete 2011 einfach seinen eigenen YouTube-Kanal. Auf diesem hat Chris gefühlvolle Coverversionen von seinen eigenen Lieblingssongs hochgeladen, begleitet von selbst gedrehten Musik-Videos.  Und das passierte nicht nur hin und wieder, oder immer wenn er gerade nichts Besseres zu tun hatte – sondern: wöchentlich ein neuer Song plus Video. Schon durch die Vielfalt der Songs – darunter Mumford & Sons, Kings of Leon, Imagine Dragons, Coldplay, John Legend, Ed Sheeran, Sam Smith oder Maroon 5, um nur einige zu nennen – war ihm stetige Aufmerksamkeit sicher. Und so sammelte Chris innerhalb der zwei Jahre, in denen er konsequent wöchentlich ein neues Video hochlud, immer mehr Fans ein. Derzeit steht sein YouTube-Kanal bei knapp 160.000 Abonennten und weit über 13 Millionen Plays und ist damit einer der erfolgreichsten deutschen Kanäle eines Newcomers überhaupt.
“Diese Coversache war super, aber letztlich nie mein Ziel und auch nicht mein kreatives Ventil. Es war eben eine gute Möglichkeit, dranzubleiben und Leute zu finden, die erst mal mögen, was ich tue. Es ist halt schwer, eigenes Material unter die Leute zu bringen, wenn dich kein Schwein kennt”, sagt Chris. “Und es ging eben um das Dranbleiben: Sich ein Ziel zu setzen, auf das erstmal kein anderer kommt. Und das hieß bei mir eben: ein Musikvideo pro Woche. Klingt ja erstmal krank, und anfangs dachten wir auch, das ziehen wir vielleicht doch nicht durch. Haben wir dann aber. Auch, weil es eben spürbar viel gebracht hat.”
Doch parallel schrieb und arbeitete Chris an eigenen Songs, die er aufnahm und für die er deutlich aufwendigere Videos drehte. Ähnlich breit wie die Auswahl der Künstler, von denen er Coverversionen produzierte, scheinen nun auch die Einflüsse bei seinen eigenen Songs zu sein; zumindest klingt Chris mindestens ebenso europäisch wie amerikanisch. Bestätigt er dann auch: “Meine Einflüsse kommen von überall her. Es muss auch nicht zwingend immer Musik sein, die mich inspiriert. Erlebnisse, Eindrücke, Geschichten: Alles kann die Basis für einen neuen Song darstellen.” Ohnehin schreibt er meistens über Dinge, die ihm passiert sind oder die er gehört hat, kombiniert mit dem Gefühl und Vibe von Songs, die er zu diesem Zeitpunkt selber gern mag. “Man hat da so sein Arsenal an Ideen, und das verdichtet man dann zu einem Song.”
Ende 2014 hat Chris mit “Before We Fall” seinen ersten eigenen Song mit Video bei YouTube hochgeladen – das Feedback seiner Fanbase war enorm positiv auf die eigene Nummer. Seither folgten zahlreiche weitere, von denen einige auf der “Limitless” EP gebündelt wurden, die im März 2015 erschien. Damit sammelte er weitere Fans ein, die seine eigenen Tracks im Internet bejubeln: “Die Stimme ist prägnant, die Lyrics bezaubernd. 5 Sterne für diese kleine, aber feine Sammlung an wundervollen Liedern! Ich hoffe, da kommt bald mehr!”, schrieb etwa eine Käuferin bei Amazon.
Ein Detail fällt bei seiner Musik gleich ins Auge – etwas, das viele sehr prominente Musiker als das schwerste überhaupt beschreiben: Chris gelingt es fröhliche, positive und zugleich aber tiefschürfende und wertvolle Songs zu schreiben. “Ich bemühe mich stets um ein Gleichgewicht zwischen Hoffnung und Melancholie, möchte da eine Balance finden. Zu happy fänd ich ebenso schwierig wie zu düster. Gerade in Sachen Stimmungen liegt für mich die Wahrheit oft in der Mitte”, erklärt er. Das Gleiche gilt für die durchklingenden Genres, auch hier möchte er sich nur ungern festlegen lassen: Chris Brenner mag Singer-/Songwriter ebenso sehr wie Pop, Rock, Indie, vor allem aber auch HipHop – was man letztlich immer wieder an einigen Beat-Strukturen hören kann, oder auch in der Reduktion mancher Arrangements, die wie beim HipHop schön gestrafft auf den Punkt kommen.
Das Wichtigste beim Weiterkommen – im übrigen ein Begriff, den Chris nicht ohne Grund häufig benutzt – sei eben auch bei den eigenen Songs, dass er sich immer wieder neu herausfordert und Dinge ausprobiert, die er noch nicht gemacht hat. Hierfür arbeitet er gern und oft mit anderen zusammen, lässt sich von ihnen und ihrer musikalischen Sozialisation beeinflussen. “Jeder hat etwas anderes gesehen oder im Kopf. Davon zu erfahren und das auf seine eigene Musik anzuwenden, das gefällt mir gut”, sagt er. “Und es ist immer sehr interessant, denn dabei kommen ganz andere Sachen herum, als wenn ich immer allein vor mich hinarbeite. Jedes Mal aufs Neue passiert da etwas echt Spezielles.”
Das einzige, was dabei immer gelten muss: “Dass es authentisch ist, dass man meine Persönlichkeit in den Songs spürt und dass man mir abnimmt, was ich da tue. Ich bin nichts Gemachtes, kein Typ, dem man irgendein Label anklebt und sagt: ‘Der Chris klingt und ist so und so.’ Ich möchte vielmehr als aufrichtiger Musiker wahrgenommen und verstanden werden, der zu hundert Prozent meint, was er da tut.” Auch deshalb legt sich Chris Brenner, der unlängst wieder neue, ganz hervorragende Demos aufnahm, gegenwärtig noch überhaupt nicht fest, wann sein erster physischer Release erscheint – und in welchem Format. “Klar freue ich mich drauf, mein Debütalbum zu machen”, sagt er. “Aber vielleicht tut es mir und meiner Musik auch gut, wenn vorher erst noch ein paar EPs erscheinen, auf denen ich Stück für Stück weiter ausformuliere, wer ich überhaupt bin als Sänger und Songwriter.”
Dass seine Karriere – egal, welchen Weg er wählt – weiter wachsen wird, steht außer Frage. Schon weil Chris Brenner seinem Namen alle Ehre macht: Er brennt für die Musik und seine Songs, jedes mal, wenn er sie spielt und zu singen beginnt. Und auch sonst: “Ich war jetzt seit sechs Monaten quasi nicht mehr zu Hause. Entweder bin ich in Berlin im Studio, wo ich oft mit David Jürgens zusammenarbeite. Oder ich bin auf Tournee, auf irgendeiner Bühne eines Clubs, der mich auftreten lässt.”
Im März 2015 veröffentlichte Chris Brenner seine erste Digital-EP “Limitless” über die Vertriebsplattform Spinnup, die sich als Sprungbrett für aufstrebende Künstler empfiehlt.
Chris Song “One Shot” wurde darüber von einem Scout des Universal-Startups auf der Plattform entdeckt – und so kam Chris zu seinem Plattenvertrag bei Universal Music.
Wohlgemerkt eine Plattenfirma, die seine Arbeit schätzt und großes Respekt davor hat, was Chris bislang alleine auf die Beine gestellt hat. Sie sieht sich als Vertärker seiner Aktivitäten und begleitet ihn nun auf seinem weiteren Weg. Das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die von David Jürgens produzierte “One Shot” Single, die am 20. Mai erscheint – inklusive der ebenso ansprechenden B-Seite “On The Run”. Gewissermaßen eine selbsterfüllende Prophezeiung – denn auch Chris ist immer in Bewegung.
Sicher ist also: There is so much more to come. Und man darf sich darauf freuen.
 
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