Elvis Costello | Biografie

Biografie

Elvis Costello kam am 25. August 1954 als Declan Patrick Mac Manus in Paddington, London zur Welt. Geburtsname seiner Mutter: Mary Costello. Declan Patrick Mac Manus wuchs in Twickenham auf und ging im benachbarten Stadtteil Hounslow auf eine katholische Schule. Gemeinsam mit seinem musikalischen Vater sang er als Kind in einem TV-Werbespot für Limonade (“I´m A Secret Lemonade Drinker”). Seine Eltern trennten sich, und Declan Patrick zog 1971 mit seiner Mutter ins ländliche Birkenhead in der Nähe von Liverpool. Dort hatte er seine erste Band, das Folk-Duo Rusty. Nach der Schule kehrte er nach London zurück, wo er die Pubrock-Band Flip City gründete. Um sich über Wasser zu halten, machte Costello eine Reihe von Bürojobs: im Office der Kosmetikfirma Elizabeth Arden oder in der Midland Bank. Jobs, die so manche ironische Textzeile seiner ersten Songs inspirierten. Auf ein Demo hin nahm ihn das Indie-Label Stiff Records unter Vertrag. Sein Manager dort, Jake Riviera, überredete Costello, sich den Künstlernamen Elvis zuzulegen. Kurze Zeit später erschien Costellos Debütalbum “My Aim Is True”. 

Das Album wurde ein moderater Hit, zog in die britischen Top 20 ein. Auf “My Aim Is True” begleitet Costello die amerikanische West Coast-Countryband Clover (deren Mitglieder in London lebten, kurze Zeit spielten sie auch mit Huey Lewis). Dann rekrutierte sich Costello seine eigene Band: die Attractions mit Steve Nieve (piano), Bruce Thomas (bass) und Pete Thomas (drums). Gemeinsam spielten sie Costellos ersten großen Hit “Watching The Detectives” ein. Den Sturm und Drang jener Jahre reflektiert Costellos zweite LP “This Year´s Model” (unsere Rezension davon finden Sie hier). 1979 brach Costello kommerziell so richtig durch. Erstens mit der von Nick Lowe produzierten “Armed Forces”-LP, die #2 in England und #10 in den U.S.A erreichte. Überdies produzierte er das titellose Debütalbum der 2Tone-Band The Specials (später The Special AKA) – ein Top 5-Erfolg in England.
Mit den 1980ern wandte sich Costello anderen musikalischen Genres zu. Soul auf “Get Happy”. Pop auf “Trust”. Country auf “Almost Blue”. Rootsrock auf “Blood & Chocolate” und “King Of America” Sein englisches Publikum zeigte sich von der Country-Nostalgie Costellos irritiert (immerhin nahm er “Almost Blue” 1981, lange vor dem Alt-Country-Revival der späteren 1990er auf). So dass ein erboster Costello der englischen Albumersion folgenden Sticker aufkleben ließ: “WARNING: This album contains country & western music and may cause offence to narrow minded listeners”. Noch wütender wurde Costelllo, als der amerikanische Countrysänger George Jones kurz darauf mit seiner Version von Jerry Chestnuts “Good Year For The Roses” auf Platz 6 der UK-Singlecharts landete – der Song ist nämlich auch auf “Almost Blue”.

Ein wahrhaft barockes Temperament dominiert Costellos Folge-LP “Imperial Bedroom”, es ist der Produktion von Geoff Emerick, dem Tonmeister der Beatles geschuldet. Der Jazztrompeter und -sänger Chet Baker nahm vor seinem Tod noch eine Version von Costellos Titelsong dieses Albums auf. Die Kritik umjubelte es, das Publikum nahm es nicht an. Mitte der 80er legte sich Costello auf “Punch The Clock” mit Mrs. Thatcher und der englischen Monarchie an und sang bei “Live Aid”. Costello befreundete sich schon damals mit dem Produzenten T-Bone Burnett. Außerdem produzierte er das Album “Rum, Sodomy and the Lash” der irischen Punkfolkband The Pogues.

1993 beschrieb Costello mit der vom Brodsky-Streichquartett eingespielten Kunstlied-Sammlung “The Juliet Letters” einen neuen radikalen und kontroversen Richtungswechsel. Er fand umgehend zum Rock´n´Roll zurück. 1996, nach einer Tour zum Album “All This Useless Beauty”, löste sich seine Backingband The Attractions auf. Eine Zeit verschiedenster Kollaborationen begann. Neben Bill Frisell machte die Opernsängerin Anne Sofie von Otter ein Album mit Costello. “For The Stars” erschien beim Klassiklabel Deutsche Grammofon. Costellos neue Backingband The Imposters war im Wesentlichen The Attractions, jedoch mit einem anderen Bassisten: Davey Faragher von Cracker. 2003 wurden jedoch Elvis Costello & The Attractions in die Rock´n´Roll-Hall of Fame eingeführt.
Mittlerweile hatte sich Costello mehr und mehr als Songwriter für andere profiliert. Das mit Burnett geschriebene “Scarlet Tide” aus dem Film “Cold Mountain” (gesungen von Alison Krauss) nominierte man für einen Grammy. Costello schrieb einen guten Teil des Materials von Diana Kralls 2004er-Album “The Girl In The Other Room” – dem größten aktuellen Charterfolg der Jazzpianistin und Sängerin. Kurz nach seinem Ballet “Il Sogno”, das Platz 1 der Klassikcharts erreichte, kehrte Costello auf dem Blues-Album “The Delivery Man” auf dem US-Rootsrocklabel Lost Highway zum Blues  zurück. Gemeinsam mit der Funk-Legende Allen Toussaint verarbeitete der Songwriter den Schock der Hurrikan Katrina-Katastrophe zum Album “The River In Reverse”, dies erschien 2006 beim New Yorker Kult-Jazzlabel Verve. Im April 2008 veröffentlichte Costello – nur auf Vinyl und als digitalen Download – sein Album “Momofuku”. Zuvor hatte der als kontrovers geltende Künstler verlautbart, überhaupt nie wieder ein Album heraus zu bringen, weil “jeder mit einem MP3-Player, die Reihenfolge der Songs verändern” könne. “Wenn ich live spiele, geht das nicht, also werde ich in Zukunft nur noch auftreten.” In einem späteren Interview widerrief der Londoner diese Statements. 2010 erscheint sein nun sein neues Album National Ransom.
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