Joan Sutherland | Biografie

Biografie

Sie war eine der strahlenden, inspirierenden Künstlerpersönlichkeiten und eine der größten Sängerinnen des vergangenen Jahrhunderts: Dame Joan Sutherland. Wie die Familie der Künstlerin dem australischen „Sunday Morning Herald“ mitteilte, starb die Opern- und Bühnenlegende am Samstag friedlich in Genf. Sie wurde 83 Jahre alt.

Joan Sutherland wurde am 7. November 1926 in Point Piper bei Sydney geboren. Mit Hilfe des Dirigenten (und ihres späteren Ehemanns) Richard Bonynge, der die noch unsichere junge Sängerin unterstützte, schaffte sie den Sprung auf die große Bühne. Mit 21 Jahren debütierte sie in ihrer Heimatstadt mit der Titelrolle von Purcells „Dido and Aeneas“, setzte daraufhin ihre Ausbildung in London an der Royal Academy of Music bei Clive Carey fort und war bereits 1952 am Covent Garden als 1. Dame in der „Zauberflöte“ zu hören war.

Ihr Sopran faszinierte das Publikum und machte sie zur ersten Wahl für eine Starbesetzung. Als 1953 Bellinis „Norma“ mit Maria Callas in der Titelrolle inszeniert wurde, bekam Sutherland die Partie der Clothilde. Erfolg setzte ein, die Newcomerin bewährte sich daraufhin als Aida, Amelia („Ein Maskenball“, Verdi), Eva („Die Meistersinger von Nürnberg“, Wagner – „viel zu früh in meiner Entwicklung“, wie sie später meinte) und Agathe („Der Freischütz“, von Weber). Der Durchbruch jedoch kam im Jahr 1959, als ihr die Titelpartie von Donizettis „Lucia di Lammermoor“ angetragen wurde. Joan Sutherland überzeugte mit einem strahlenden, beeindruckenden Koloratursopran, der das Publikum förmlich von den Sitzen riss.

Von da an ging es zügig weiter an die Spitze. Anno 1961 konnte sie den Erfolg der „Lucia“ an der Scala in Mailand wiederholen, bald darauf in New York an der Met. Zwei Jahre später sang sie dann erstmals die Titelrolle in Bellinis „Norma“, eine Partie, die sich zu einer ihrer Glanzrollen entwickelt. An ihrer Seite waren übrigens Marilyn Horne und der junge Luciano Pavarotti als Römer Sever zu hören,  zu dessen Karrierestart Sutherland maßgeblich beitrug. Joan Sutherland entwickelte sich zu einer der prägenden Stimmen ihrer Generation und so wurde sie 1979 schließlich wegen ihrer umfassenden Verdienste um die Musik von Königin Elizabeth II geadelt.

Dame Joan Sutherland blieb bis in die späten achtziger Jahre auf der Bühne aktiv. 1990 spielte sie ihre letzte Bühnenrolle an der Oper von Sydney als Marguertie von Valois in Meyerbeers “Die Hugenotten”. 1991 wurde sie dann von der britischen Königin zum Mitglied des sehr exklusiven Order of Merit berufen, im Jahr 1998 erklärte der Bürgermeister von New York Rudolph Giuliani den 6. Mai zum “Dame Joan Sutherland Day”. Obwohl sich Dame Joan Sutherland von den Bühne zurückgezogen hatte, blieb sie der Szene noch lange beispielsweise als Jurorin von Wettbewerben oder Pädagogin von Meisterkursen erhalten.

10/2010
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