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Andras Schiff © ECM Records
ECM Records
24.09.2008
Es war ein langer Weg und er hat András Schiff zu einem großen Ziel geführt, das für ihn jedoch nur eine weitere Station einer Entwicklung bedeutet, die er als prinzipiell unvollendbar versteht. “Wie Restauratoren alter Gemälde”, meint der Meisterpianist im Begleittext der achten Folge seines Beethovenzyklus', der gemeinsam mit Volume VII nun bei ECM New Series erscheint, “müssen wir Interpreten die Krusten der Konvention, all den Staub und Schmutz entfernen, um diese Werke in ihrer originalen Frische neu erstrahlen lasen zu können. Als Musiker erreichen wie niemals die absolute Spitze, wir müssen immer fortfahren mit dem Anstieg. Und je höher wir kommen, desto weiter wird der Horizont. Wir sind dankbar für diese Momente, die unser Leben bereichern” – und auch das der Zuhörer, die in den Genuss kommen, an diesen lichten Augenblicken teilzuhaben.
Zeit seines Lebens war Ludwig van Beethoven fasziniert vom Klavier und schrieb dafür einige seiner zentralen Werke. Das verwundert wenig, denn zum einen war es eines der modernsten Instrumente seiner Epoche und bot auf der anderen Seite die Möglichkeit, in konkret-analytischer Weise die Übersicht und Kontrolle über die Musik zu behalten. Die 32 Klaviersonaten als wichtiges Experimentierfeld mit den Optionen struktureller, formaler Arbeit und deren Relativierung entstanden zwischen 1795 und 1822. Sie begleiteten den Komponisten von jungen Jahren bis ins hohen Alter, ließen ihn verspielt mit der Wiener Klassik kokettieren oder im Falle der rätselhaften “Sonate Nr.32 in c-moll, op.111” die formalen Grenzen der Gattung in Frage stellen. Sie wurden zu Hits wie die “Mondscheinsonate”, zu Klassikern des Salonpianos wie die “Pathétique” und dokumentierten in vielfacher Art die künstlerische Gestaltungskompetenz des Komponisten. Insofern stellt es eine besondere Herausforderung dar, den Zyklus komplett von den Werken des jungen Virtuosen bis zu denen des introvertierten Sonderlings zu interpretieren, der bereits ertaubt nur noch im Geiste mit den Harmonien jonglierte. Der ungarische Pianist András Schiff hat sich in bereits sechs hoch gelobten Folgen chronologisch dieser Grundlagenwerke angenommen und führt nun mit den späten Sonaten in den Folgen VII und VIII den Zyklus zu Ende.

Hans von Bülow meinte einmal, die späten Beethoven-Sonaten seien das Neue Testament der Musik und bis heute gelten die zwischen 1814 und 1822 entstandenen Werke ab der Opuszahl 90 als besonders kunstvolle Monumente der Tonkunst. Tatsächlich bergen sie auch für den Interpreten zahlreiche Besonderheiten. So meint András Schiff etwa über die “Hammerklaviersonate” op.106, sie sei “wahrscheinlich das schwierigste Werk der gesamten Klavierliteratur, sowohl technisch, wie strukturell, atmosphärisch als auch metaphysisch”. Gelungen ist ihm die Darstellung in atemberaubender Feinheit und zugleich mitreißender Energie, die im Konzert Publikum wie Kritik hinriss. Denn auch die sechs abschließenden Sonaten wurden mit der Inspiration von Live-Aufnahmen festgehalten, im Frühling und Herbst 2006 in der Tonhalle in Zürich und dem Reitstadl in Neumarkt, sowohl auf Bösendorfer wie auf Steinway Flügeln, je nach klanglichen und charakterlichen Bedürfnissen der Werke. Aufgenommen in bestmöglicher Qualität von den erfahrenen Klangspezialisten der ECM New Series und herausgegeben in exklusiver Edition, ausführlich im Booklet vom Künstler mit Interviews und Stellungnahmen begleitet, bieten sie derzeit die Ultima Ratio in punkto Beethoven-Sonaten und sind für sich Meisterwerke der Interpretation, die die Visionen des klassischen Genies sympathetisch in die Gegenwart umsetzen.

Mehr Informationen zu Andras Schiff und den Aufnahmen von ECM finden sie unter www.ecm-records.de

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