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Christian Scott © Kiel Scott
© Kiel Scott
03.02.2010
Er war schon mit Prince im Studio, als dieser sein Album “Planet Earth” aufnahm, teilte die Bühne mit dem Rapper Mos Def, mischte bei Jason Miles' aufregendem Global-Noize-Projekt mit und arbeitete jüngst mit dem britischen Spoken-Word-Künstler/Rapper Scroobius Pip (wir hatten in der letzten Woche darüber berichtet). Der Trompeter Christian Scott ist seit seinem für einen Grammy nominierten Concord-Debüt vor vier Jahren ein kreativer Hansdampf in allen Gassen. 1983 in New Orleans geboren, erlernte er unter den Fittichen seines Onkels Donald Harrison das Jazzhandwerk von der Pike auf. Harrison, der in den frühen 80ern mit Terence Blanchard die fulminante Bläserfrontline von Art Blakey’s Jazz Messengers gebildet hatte, holte den hochtalentierten Neffen als 16jährigen in seine Band.

Für sein nunmehr viertes Solalbum “Yesterday You Said Tomorrow” orientierte sich Scott aber an anderen Vorbildern: Musikrevolutionären der 1960er Jahre wie Miles Davis, John Coltrane, Charles Mingus, Bob Dylan und Jimi Hendrix. Der junge Trompeter zeigt dabei – auch wenn er gelegentlich wie Miles klingt – sein eigenes Profil. Das Album bietet neben raffinierten Originalen mit oft politischer Thematik eine überraschende Coverversion des elegischen Songs “The Eraser”, den Alternative-Rocker Thom Yorke (Radiohead) vor drei Jahren für sein Solodebütalbum schrieb.

“Yesterday You Said Tomorrow” nimmt – wie auf seinem 2007 erschienenen Album “Anthem” – gesellschaftliche Ungerechtigkeiten ins Visier. Der Unterschied besteht hier in der Bandbreite. “Bei ‘Anthem’ stand ein Mikrokosmos im Mittelpunkt – der Wirbelsturm und die daraus resultierende Zerstörung einer bestimmten Region”, sagt Christian Scott. “Bei diesem Album, auf dem ich einen Blick auf die allgemeineren Probleme und Dilemmata werfe, die uns heutzutage herausfordern, geht es mehr um den Makrokosmos.” Mit Hilfe von Gitarrist Matthew Stevens, Pianist Milton Fletcher, Jr., Bassist Kristopher Keith Funn und Schlagzeuger Jamire Williams geht Scott diese Themen frontal und druckvoll an. Kein Geringerer als Rudy van Gelder zeichnet übrigens für die Aufnahme und das Mastering verantwortlich.

Und der nächste Coup des Trompeters ist auch schon in Arbeit: In einem Thriller mit dem Arbeitstitel “Passion Play” wird Scott als “musikalisches Double” des Schauspielers Mickey Rourke fungieren. Der Titel könnte kaum passender sein.

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