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Grenzenloser Jubel – Daniel Barenboim und Staatskapelle Berlin spielen Bruckners Siebente

Daniel Barenboim und Staatskapelle Berlin
© Monika Rittershaus
30.03.2012
“Wie ist es denn möglich, daß du uns so lange fremd bleiben konntest”, fragte der Kritiker des Berliner Tagblatts angesichts der enthusiastisch gefeierten Leipziger Uraufführung der Siebenten Symphonie von Anton Bruckner am 30. Dezember 1884 durch Arthur Nikisch. Und Bruckner, der selbst zugegen gewesen war, schrieb in einem Brief: “In Leipzig wurde zum Schluß eine Viertelstunde applaudiert”. Bereits am 10. März des kommenden Jahres erlebte der Komponist die nächste umjubelte Aufführung seines kolossalen Werks im Münchener Odeon unter Hermann Levi, von der Bruckner einem Freund berichtet: “Der Erfolg in München war der höchste meines Lebens. Ein solcher Enthusiasmus war in München nie, wie man mir sagte. Kritiken ausgezeichnet.” Damit vollzog sich für den nunmehr 60jährigen Bruckner der lang ersehnte Durchbruch. Die Siebente setzt ihren Siegeszug fort, in Karlsruhe, Graz und Amsterdam, und ebenso in Übersee, in New York, Chicago und Boston. Zugleich gelangten auch die früheren Symphonien des Meisters ins Blickfeld der Öffentlichkeit, und der Name Bruckner wurde fester Bestandteil der Konzertpläne der Welt.

Gefeierter Beethoven-Bruckner-Zyklus 2010

Die Aufführung dieser bis heute wohl populärsten Symphonie Bruckners durch Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin im Rahmen ihres Beethoven-Bruckner-Zyklus im Juni 2010 legt Deutsche Grammophon nun als Liveaufnahme vor. Barenboim und sein Orchester hatten für den Konzertmarathon kurzerhand ein Wort zum Programm erhoben, das von Bruckner-Idol Richard Wagner überliefert ist: “Nur einen kenne ich, der an Beethoven heranreicht, und das ist Bruckner.” Und in sechs Konzerten an acht Tagen führten sie die Klavier- und Violinkonzerte Beethovens gepaart mit Bruckners Sinfonien 4 bis 9 auf.

Barenboims Siebente voll “weltmännischer Eleganz”

Die Publikumsreaktionen waren ähnlich enthusiastisch wie zur Uraufführung der Siebenten, jeweils dreizehn Minuten dauerte etwa der Applaus nach der Achten und Neuten an, und Barenboims Lesart von Bruckners E-Dur-Symphonie wurde von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit folgenden Worten gelobt: “Die Siebte entfaltete sich mit einer weltmännischen Eleganz, die in den lichten Momenten des Adagios beinahe an die Ballettsuiten von Jules Massenet erinnerte, ohne dass man dies als verfehlt empfand. Ganz genau geprobte Anschlüsse, das Erspüren von Resonanzen im feinstofflichen Bereich, die Auflockerung des kompakten Blechbläserblocks in geschmeidige Einzelchöre – das waren die technischen Mittel einer Alchemie, die für eine restlose Verwandlung von Pathos in Charme sorgte.”

Das neue Album “Daniel Barenboim & Staatskapelle Berlin: Bruckner Symphony No. 7” erscheint zum Auftakt der Konzerttournee von Barenboim und Staatskapelle Berlin, deren Fokus auf Bruckners Symphonien liegt. Den Höhepunkt der Tour bildet ein Gesamtzyklus im Wiener Musikverein.

Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin auf Tour mit Anton Bruckner in Deutschland und Österreich:

05.04.2012 Berlin, Philharmonie (Bruckner: Symphonie Nr. 7)
03.06.2012 Hamburg, Laeiszhalle (Bruckner: Symphonie Nr. 5)
04.06.2012 Berlin, Philharmonie (Bruckner: Symphonie Nr. 6)
05.06.2012 Berlin, Konzerthaus (Bruckner: Symphonie Nr. 6)
07.06.2012 Wien, Musikverein (Bruckner: Symphonie Nr. 1)
08.06.2012 Wien, Musikverein (Bruckner: Symphonie Nr. 2)
09.06.2012 Wien, Musikverein (Bruckner: Symphonie Nr. 3)
11.06.2012 Wien, Musikverein (Bruckner: Symphonie Nr. 4)
12.06.2012 Wien, Musikverein (Bruckner: Symphonie Nr. 5)
13.06.2012 Wien, Musikverein (Bruckner: Symphonie Nr. 6)
15.06.2012 Wien, Musikverein (Bruckner: Symphonie Nr. 7)
16.06.2012 Wien, Musikverein (Bruckner: Symphonie Nr. 8)
17.06.2012 Wien, Musikverein (Bruckner: Symphonie Nr. 9)

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