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Biografie: I Love You

Diana Ross 2021
29.08.2006
DIANA ROSS
“I Love You”

“When I was in the studio, surrounded by these very talented singers and musicians, sharing these songs, I was filled with deep emotion. What a gift love and music is to me. My gift to you.” Diana Ross

Seit Diana Ross Ende der 50er Jahre die Girlgroup The Primettes gründete, aus denen 1961 die Supremes wurden, hat die Sängerin aus Detroit alles erreicht, was man im Musikgeschäft nur erreichen kann. Über 60 Alben hat sie mit den Supremes und als Solistin veröffentlicht, eine schier endlose Serie von Hits kreiert, von denen etliche die Spitzenplätze in den amerikanischen und britischen Charts eroberten, darunter Klassiker wie “Where Did Our Love Go”, “Baby Love”, “You Keep Me Hanging On”, “Ain’t No Mountain High”, “Endless Love” und “Upside Down”. Aber nicht nur auf der musikalischen Bühne zeigte die “Entertainerin des Jahrhunderts” (Billboard Magazin) und stolze Besitzerin von mehr als einem Dutzend Gold- und Platinauszeichungen ihr Ausnahmetalent. Sie brillierte auch als Filmschauspielerin und TV-Entertainerin, gewann einen Golden Globe für ihre darstellerische Leistung als Billie Holiday in “Lady Sings The Blues” (1972), einen Cesar für “Mahagony” (1974) und verewigte sie sich 1999 mit einem Stern auf Hollywoods Walk Of Fame.

Nach einer fast fünf Dekaden umspannenden Karriere braucht Diana Ross niemand mehr etwas zu beweisen. Ganz gleich ob Soul, Jazz, Pop oder Dance, sie ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen aller Zeiten und wenn sie sich das Vergnügen gönnt, ein neues Album aufzunehmen, dann ist das etwas ganz Besonderes – eine echte Herzensangelegenheit wie ihr erstes neues Studioalbum seit sieben Jahren, “I Love You”, das nun, genau 40 Jahre nachdem sie erstmalig bei EMI unter Vertrag stand, ihrer künstlerischen Laufbahn der Superlative ein weiteres Highlight hinzufügt.

Bei der Produktion und Auswahl der 14 Songs standen der Diva nur die besten Produzenten und Musiker aus Los Angeles, New York und London zur Seite, darunter langjährige Vertraute wie Marylata E. Jacob, Produzent des “Shrek”-Soundtracks, mit dem sie schon vor 22 Jahren zusammenarbeitete, und Peter Asher (Peter & Gordon, Beatles, Linda Ronstadt, Bonnie Raitt), der ihre Single-Hits “When You Tell Me That You Love Me”, “One Shining Moment” und “If We Hold On Together” produzierte. Den Sänger und Produzenten Steve Tyrell (BJ Thomas' “Hooked On A Feeling”, “Raindrops Keep Falling On My Head”), der bei fünf Songs seine Produzentenfinger im Spiel hatte, lernte sie 2005 bei den Aufnahmen des Duetts mit Rod Stewart, “Crush On You”, kennen und schätzen.

“I Love You”, ist ein Album, auf dem sich alles um die Liebe dreht, wobei Diana Ross nicht allein die intimen Gefühle zwischen zwei Menschen im Visier hat, sondern auch die Liebe zur eigenen Familie, zu Freunden, ja zum Leben selbst. Und noch ein Motto steht über dieser deliziösen Sammlung klassischer Lovesongs und unvergessener Hits: “Remember”. Mit dieser nostalgischen Ballade von Harry Nilsson, die Diana Ross, umschmeichelt von zarten Streichern, mit tiefer Hingabe intoniert, beginnt und endet eine Reise durch die Popgeschichte, auf der die Vokalistin alle Facetten ihrer Kunst souverän ausspielt.

“More Than Yesterday”, im Original ein Sixties-Hit für Spiral Staircase, klingt so luftig und leicht wie ein Motownklassiker. Die romantische Interpretation des Platters-Oldies “Only You” macht Station in den frühen 70ern, als Diana Ross mit soulgetränktem Pop Schwarz und Weiß gleichermaßen begeisterte. Und mit dem leichtfüßigen “I Want You”, ein Titel, den ihr Bruder T-Boy Ross 1974 mit Leon Ware für Marvin Gaye geschrieben hatte, gewinnt sie auf Anhieb die Herzen einer neuen Generation von R&B-Fans, die mit R. Kelly und Usher aufgewachsen ist.

Zweifellos beherrscht die inzwischen 62-jährige die gesamte Partitur populärer Musik. Pop in Reinkultur auf “I Will” von den Beatles, entspannte Fusion-Klänge auf Bill Withers Ohrwurm “Lovely Day” und eine blues- und gospelbetonte Neuauflage des Jackie-Wilson-Hits von 1958 “To Be Loved” gehören ebenso zu ihrem musikalischen Spektrum wie große Balladenkunst. Von dieser enthält “I Love You” mit Billy Prestons All-Time-Klassiker “You Are So Beautiful”, Heatwaves “Always And Forever” sowie “What About Love” aus Oprah Winfreys Bühnenadaption von “The Colour Purple” gleich mehrere faszinierende Beispiele. Kaum weniger ergreifend als diese mit höchster stimmlicher Eleganz und Präzision inszenierten Remakes klingt der einzige neue Song des Albums, das Titelstück “I Love You” aus der Feder von Fred White, der seit sechs Jahren Sänger in Diana Ross' Tourband ist und seine Chefin Ende dieses Jahres auch bei ihren bislang einzig angekündigten Konzerten zum neuen Album nach Australien (Sydney, Melbourne und Queensland) begleiten wird.

Mit dieser reichen Palette an musikalischen Farben ist Diana Ross' stilistische Vielfalt aber noch nicht erschöpft. Flankiert von schmissigen Bläsern und Brian Mays unnachahmlicher Gitarre verwandelt sie Queens “Crazy Little Thing Called Love” in eine herrlich swingende New-Orleans-Nummer, die – da ist sich der Queen-Gitarrist sicher – Freddie Mercury bestimmt gefallen hätte. Und selbst ein vielfach interpretiertes Stück wie Burt Bacharachs “Look Of Love” klingt bei Diana Ross wie neu erfunden. Ihre zauberhafte Bossa-Nova-Version mit gestopfter Trompete und dem einfühlsamen Spiel des brasilianischen Gitarristen Heitor Pereira (Ex-Simply Red) ist wie geschaffen für Lounge- und Chill-Out-Partys.

Mit “I Love You” meldet sich Diana Ross nach Jahren, in denen sie es etwas ruhiger hat angehen lassen, mit einem Album zurück, das ihrem großen Namen und ihrem Ruf als unumstrittener Superstar voll gerecht wird. Mehr noch: Angesichts der herausragenden Qualität der Songs und ihrer temperamentvollen, leidenschaftlichen und glamourösen Inszenierung durch eine Sängerin, die Sinnlichkeit, Grazie und Eleganz zugleich ausstrahlt, bedarf es wahrlich keiner seherischen Gabe, wenn man dieser überaus geschmackvollen Hommage an die Liebe ein großes kommerzielles Echo prophezeit. Auch Charts sind schließlich in gewisser Form eine Liebeserklärungen.

August 2006

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