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Die größten Dirigenten – Neues Mammut-Paket der 111er-Serie

111 - The Conductors
© DG
20.07.2017
Als das Gelblabel im Jahre 2009 seine 111er-Serie startete, ahnte wohl keiner, welch immense Erfolge das Projekt zeitigen würde. Doch die Nachfrage war riesig.

Imponierender Fundus: Dankbares Publikum

Das Klassik-Publikum verlangt nach gut geordneten Kompilationen. Es hat ein Recht auf Orientierung. Die Geschichte der klassischen Musik ist so verschlungen, dass Hilfestellungen Gold wert sind. Für den Insider vertiefen sie vorhandenes Wissen und stellen manche Rarität bereit, und der Laie ist froh, wenn er sich einen Überblick verschaffen kann. Aber in wessen Hände ist eine solche Expertise gelegt? Wer verfügt über das nötige Know how und besitzt die begehrten Rechte an bedeutsamen Aufnahmen, die großangelegte, überblicksartige Klassikeditionen erst möglich machen?
Die 111er-Serie ist die Antwort, verweist die Zahl doch auf den stolzen Geburtstag, den das Gelblabel im Jahre 2009 feierte. 111 Jahre Deutsche Grammophon, das war ein gewaltiger Zeitraum, das war eine triumphale Geschichte, in der sich ein beeindruckender Fundus an großartigen Klassikaufnahmen angehäuft hatte. Jetzt ist die Zeit, dieses Erbe dem Publikum des 21. Jahrhunderts zugänglich zu machen, und mit “The Conductors – Legendary Recordings” unternimmt das Gelblabel einen weiteren Schritt in diese Richtung.

Großartiger Gesamtüberblick: Meisterdirigenten des 20. Jahrhunderts  

"The Conductors – Legendary Recordings“ umfasst 40 Tonträger. Jeder einzelne von ihnen porträtiert einen großen Dirigenten mit Schlüsselaufnahmen für das Gelblabel. Das zeitliche Spektrum reicht von 1930 bis in unsere Zeit. Entsprechend reich sind die orchestralen Klangfarben und expressiven Nuancen, die man in der Edition erleben darf. Zu unterschiedlichen Zeiten wird unterschiedlich musiziert.
Die Spannung und atmosphärische Dichte – bei gleichzeitigem architektonischen Gespür –, die Carlos Kleiber bei den Beethoven-Sinfonien erzeugte, ist noch heute singulär, faszinierend, gleichzeitig individuell wie überzeitlich. Die besondere Nähe zum (spät-)romantischen Repertoire und dessen Interpretationstradition, die Christian Thielemann kultiviert, lässt das “Heldenleben” von Richard Strauss auch im 21. Jahrhundert als eine unmittelbar berührende musikalische Narration erscheinen.
Unterschiedliche Interpretationen gründen nicht nur in unterschiedlichen Zeiten und Hörgewohnheiten, sondern auch in den unterschiedlichen Temperamenten der Dirigenten und ihren jeweiligen Klangkörpern. Hier öffnet sich in der neuen Edition ein unermessliches Feld. Die nicht enden wollende Riege eigenwilliger Genies, wie Herbert von Karajan, Karl Böhm, Pierre Boulez, Seiji Ozawa, Daniel Barenboim, Simon Rattle oder Andris Nelsons, spricht für sich.

Digitale Auskopplung: Etliche Erstveröffentlichungen  

Dass die CD-Hüllen dem Cover-Design der Ersterscheinungen nachempfunden sind, wird Sammlerherzen höher schlagen lassen. Das gilt auch für das ebenso informative wie unterhaltsame Booklet, das 112 Seiten umfasst und einen Lesegenuss pur verspricht. Neben berühmten Aufnahmen wartet die Edition übrigens auch mit Raritäten auf. Einige besonders wertvolle erscheinen parallel zur physischen Edition auch digital. Die vier e-Alben von Fritz Busch, Riccardo Chailly, Ferdinand Leitner und Carl Schuricht demonstrieren Orchestermusik auf höchstem Niveau.
Mitreißend: der junge Chailly, der Prokofievs pulsierende Sinfonik zelebriert. Mit Busch, Leitner und Schuricht werden Meisterdirigenten in Erinnerung gerufen, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind. Ein absolutes Highlight: Schurichts erstmals digital erscheinende, überwältigende Aufnahme von Bruckners Sinfonie Nr. 7 mit den Berliner Philharmonikern. Der Mitschnitt stammt aus den dreißiger Jahren und demonstriert einmal mehr, wie wichtig die behutsame Bergung archivalischer Schätze ist.

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