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Verve Master Edtion

18.02.2005
Nachdem der Rock’n'Roll dem Jazz in den 60er Jahren deutlich den Rang in der Publikumsgunst abgelaufen hatte, schwenkten einige Jazzkünstler mit ihren Aufnahmen ins kommerzielle Lager um. Zwei der erfolgreichsten waren in dieser Hinsicht Ella Fitzgerald und Wes Montgomery, von denen jetzt jeweils ein Album aus dieser Zeit in der Verve Master Edition wiederveröffentlicht wird. Beide Alben erhielten übrigens bei der Erstveröffentlichung vier Sterne im renommierten amerikanischen Jazzmagazin Down Beat. Heute gehören sie zu den unverzichtbaren Klassikern der 60er.
Ella Fitzgerald, die oft als weibliches Pendant von Frank Sinatra bezeichnet wurde, nahm 1963 mit Sinatras Arrangeur Nelson Riddle ihr siebtes “Songbook”-Album mit Stücken des Broadway-und Hollywood-Patriarchen Jerome Kern auf. Nachdem sie mit dem “George Gershwin Songbook” einen beispiellosen Triumph gefeiert hatte, widmete die First Lady des Vokal-Jazz das vorliegende Album Gershwins Mentor. Jerome Kern gilt als der Vater des modernen Broadway-Musicals, war ein komischer Kauz, der europäischen Operette zugetan und ein Jazzhasser. Selbst Kern hätte sich jedoch wahrlich nicht über diese Adaptionen seiner Songs beschwert, denn sie sing gleichzeitig entspannt und genau. Riddle brillierte erneut mit seinen Dialogen zwischen Teilen des Orchesters, seinem Kontrapunkt und einem swingenden Puls, den er Fitzgerald auf den Leib schrieb.

Zu Wes Montgomerys Auftritten zog es Gitarristen aller möglichen Genres, die die unvergleichliche Daumentechnik des Mannes aus Indianapolis bewunderten. Im Juli 1965 tat er sich mit dem Wynton Kelly Trio zusammen. Pianist Kelly, Bassist Paul Chambers und der Schlagzeuger Jimmy Cobb waren zuvor in der Band von Miles Davis berühmt geworden und sind als Rhythmusgruppe auf dessen Klassiker “Kind Of Blue” zu hören. Auch wenn seine Zusammenarbeit mit dem Wynton Kelly Trio nur von kurzer Dauer war, gilt der Livemitschnitt “Smokin' At The Half Note” als eine der besten Aufnahmen Montgomerys auf der absoluten Höhe seines improvisatorischen Talents. Die CD enthält zusätzlich Tracks, die von Arrangeur Claus Ogerman nachträglich bearbeitet worden waren und dann auf dem Album “Willow Weep For Me” erschienen. Ogermans Overdubs wurden für diese CD-Ausgabe jedoch entfernt und somit die Originalaufnahmen wieder hergestellt. Ein weiteres zusätzliches Highlight unter den sechs Bonus-Tracks ist Montgomerys fantastische Version von John Coltranes “Impressions”.
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