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Biografie: Global Kryner „Coverstories“

global kryner 2012 - 2
13.09.2011
Völlig losgelöste Polka-Opern oder Alles nur geklaut?
 „Es ist schon erstaunlich, wie die Global Kryner eine Art Polka Oper aus meinem kleinen Lied gemacht haben‘, sprach Tobias Künzel als die letzten Akkorde seines Hits „Alles nur geklaut“ ausklangen und der Frontmann der Prinzen um Freigabe gebeten wurde. Künzel gab grünes Licht für diese Coverversion der so völlig anderen Art. Künzel gefiel was er hörte und nicht anders lief  es bei den anderen Urhebern der Originale. So auch Rammstein, deren „Engel“ bei den Globals nun auch nicht gerade klingt wie 1 zu 1 gecovert. Herbert Grönemeyer hatte seine „Flugzeuge im Bauch“ bisher noch nie freigegeben und nun schickte er seinen Segen. „Wir haben überhaupt viele positive Rückmeldungen von den Kollegen bekommen“, freut sich Christof Spörk, die singende Klarinette der Global Kryner und was da am jüngsten Album „Coverstories“ zu hören ist, ist in der Tat ein bunter Mix, der die hohe Schule der kreativen Songbearbeitung darstellt.
„Coverstories“ – Es ist das 6. Album der Global Kryner. Ganz im Sinne des seligen Slavko, wird hier seit 2002 der ebenso freigeistige Umgang mit dieser Musik gepflegt. Oberkrainer Musik ist ja von Anfang an für Erfinder Slavko Avsenik der wesentlich modernere Zugang zu volkstümlichen Elementen gewesen. Da steckte seit Beginn schon viel vom Jazz mit drin und so ist der Umgang mit Songs, die ursprünglich nicht diesem Genre zuzurechnen sind, wie Sabine Stieger, Christof Spörk, Martin Temmel, Edi Köhldorfer, Anton Sauprügl und Markus Pechmann ihn pflegen, ein radikal ehrlicher und ebenso humoristischer. Die Band wird geliebt für ihre Art dieses Umganges mit den Liedern, dem Oberkrainer-Sound und was dabei rauskommt. Hier werden keine Brücken gebaut sondern im Grunde alles neu gezimmert. Christof Spörk vergleicht die Art und Weise wie aus Originalen-Songs wieder andere Leih-Originale werden, mit der Arbeit eines Steinmetzes. Oder besser, mit der von sechs Steinmetzen: ‚In der Mitte steht das Original als Fels und sechs Leute fangen an daran zu hämmern… So ist auch das gesamte Album entstanden‘. Also kein Slalom auf den einzelnen Tonspuren sondern vielmehr wurde jeder Song im Kollektiv eingespielt. Eine Art „Live On Tape“, so wie es früher gehandhabt wurde, wo es außer zwei Stereo-Spuren nicht mehr viel im Studio zum Herumrudern gab. „Das geht aber nur, wenn in der Band alles passt“, so Spörk. Und, so ist es auch. Seit drei Jahren wird in unveränderter Formation gemeinsam gespielt.
„Cover Stories“ ist eine Entdeckungsreise. Parodistisch schwingt sich die Band von einem Lied zum anderen, von dem sich jedes einzelne als in sich geschlossenes Unikat darstellt. „Major Tom“ ist nun nicht mehr völlig losgelöst und keineswegs Raum und Zeit entglitten. Er steht jetzt bodenständig am Tanzboden und ist offenbar endlich, nach 30 Jahren, wieder auf der Erde angekommen. Oder „Monsta“. Der Culcha Candela-Hit wurde nicht nur gecovert sondern auch eingewienert. Das Schampusglas wurde zum Sektglasl und zwei Zeilen wurden überhaupt verändert. Berlin ist nicht Wien – eh klar und die Urheber sahen das auch so: „Wir sind selbst überregionale Volksmusikanten, daher mussten wir einfach zusagen als wir von Global Kryner hörten…Es ist lustig und cool geworden“.
Deutsche Popsongs von „Alles nur geklaut“ bis zu „Über sieben Brücken musst du gehen“. Dazwischen treibt sich der „Kommissar“ herum oder Klaus Lages „1000 und 1 Nacht“ erlebt die 1000 und 2. Nacht im grob gezimmerten Bauernbett. Hits aus den vergangenen 30 Jahren zu denen sich auch da und dort die verspielten Mash-Ups gesellen, welche die Golbal Kryner-CDs zum Ratespiel machen. Das kenn ich doch, was da durchschimmert? Klar: „River Kwai Marsch“ – aber anders als von Mitch Miller gewohnt oder „Bridge Over Troubled Water“. Zwei kleine Brücken in den sieben von Karat und so blitzt auch Michael Jacksons „Thriller“ aus „Pflaster“ und verschwindet wieder im Unterholz des Songs. Ausnahmen bestätigen die Regel und wenn „Die süßesten Früchte“ nicht unbedingt zu den Pop-Hits gezählt werden können, so „hat der Text ein in der heutigen Zeit aktuelles Grundthema“, erklärt Spörk und im Nachsatz: „Es erinnert auch an einen der ganz Großen, der ja dieses Jahr verstorben ist“.
Peter Alexander hätte mit Sicherheit seine Freude gehabt. Leila Negra, der Original-Duettpartnerin von Peter dem Großen, hat’s gefallen, so, wie sich das Lied jetzt verkleidet hat: „Sehr schön – hört sich gut an“. Na bitte. Aber wie ist das jetzt mit „Taubenvergiften“, Herr Spörk?: „Georg Kreisler, was für eine Frage ist denn das… das musste einfach sein. Dieser hintergründige, schwarze Humor. Ich hielt es für meine Pflicht dieses Lied auf die CD zu nehmen‘“
„Coverstories“ ist ein rundes Album geworden. Handgemacht, ganz ohne Tricks und elektronischen Helferleins. Vom Cover bis zu den Tonaufnahmen. Vorne drauf am Booklet, da sieht man die Band im Motorboot durch die Wellen pflügen. Photoshop? Kein Photoshop! Alles Natur und so wie es war, als der Fotograf den Auslöser drückte…das schäumende Meer, der Martin, der statt dem Zug seiner Posaune hier den Gashebel bis zum Anschlag gezogen hatte, bis hin zur nicht mehr einzufangender Übelkeit einiger der Passagiere (erst nach dem Klick der Kamera). Es ist wie es ist und wie es ist, ist es gut. Sehr gut sogar. Global Kryner, die Sechste!
-az-

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