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Gustaf Gründgens

Gründgens irritiert

24.05.2002
Sandór Marai ist ein Sonderfall. In Zeiten, wo nichts mehr gilt, als neu zu sein, ist es selten, dass ein Autor und seine Literatur 40, 50 Jahre nach ihrer Zeit bekannt werden, ja Furore machen.
Und trotzdem gibt es immer wieder Mutige, die hartnäckig daran erinnern, dass nicht neu sein muss, was aktuell ist. Die Serie “Das Literarische Archiv” scheint sich gerade das auf die Fahnen geschrieben zu haben. Unter den jetzt erscheinenden vier CDs findet sich zum Beispiel einer der wenigen Soloauftritte von Deutschlands Ur-"Mephisto" Gustaf Gründgens: in einer Hörspielfassung von Kafkas “Prozess”.
 
“Gründgens Lesung … ist ein Zeugnis seiner einsamsten Rolle”, schreibt der Autor der Hörfassung Ernst Schnabel. “Dem Zuhörer tritt ein ‘K’ gegenüber, nervös, jeder Selbstgewissheit beraubt. Die Romanfigur Franz Kafkas wird sich von der zarten Genauigkeit ihres Interpreten und seiner tiefen Irritation nicht wieder frei machen können.” So entstanden zugleich ein literarisches Dokument von Zeitlosigkeit und ein zwiespältiges Schauspielerporträt.

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