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Gustavo Dudamel: Der Charmeur von L.A.

Gustavo Dudamel © Mathew Imaging / Los Angeles Philharmonic
© Mathew Imaging / Los Angeles Philharmonic
25.11.2009
Es war ein Fest, nicht nur für die Eingeweihten. Am 8.Oktober 2009 gab Gustavo Dudamel sein Antrittskonzert bei den Los Angeles Philharmonic und leitete damit eine neue Ära sowohl in seiner eigenen Karriere, als auch in der Geschichte des Orchesters ein. Denn seitdem steht einer der jüngsten Dirigenten am Pult eines internationalen Spitzenorchesters, der jemals ein derartiges Amt innehatte. Und darüber hinaus ist der Steilaufsteiger aus Venezuela, der eindrucksvoll nicht nur Talent bewiesen, sondern auch eine alternative, unakademische Ausbildung populär gemacht hat, die in seiner Heimat Musik mit Sozialarbeit verknüpft, einer der Charismatiker seiner Zunft, der es mit jugendlichem Charme versteht, der klassischen Musik neue Sphären und Fanscharen zu erschließen. Warum das so ist, zeigt nun die DVD mit dem Mitschnitt seines Antrittskonzertes. Nachdem bislang die akustische Version im Rahmen von dg concerts digital angeboten wurde, ist Gustavo Dudamel jetzt auch optisch als Dirigent zu erleben – und das ist ein DVD-Ereignis ersten Ranges!

Seit zwei Jahren leitet er bereits die Göteborger Symphoniker und hat schon so manchen Kritiker begeistert. So auch den gestrengen Claus Spahn von der Wochenzeitung „Die Zeit“, der den Dirigenten mit bewundernden Worten beschrieb: „Vorn am Pult gibt Gustavo Dudamel das Kommando zum Sturm. Ein begeistertes Leuchten steht ihm beim Dirigieren in den Augen, befeuernd sind seine Armbewegungen und in den Fortissimostellen biegt er den Rücken so weit nach hinten, als wolle er den Himmel umarmen.“ Das ist Kunst mit dem Potential des Populären und das mit einer Ungezwungenheit, die auch große und zuweilen als schwere Kost erachtete Meisterwerke der Sinfonik ohne künstlerischen Gesichtsverlust erfahrbar macht. Vielleicht es es gerade dieses Talent für die Eroberung des Opulenten aus der Perspektive des Juvenilen, das Gustavo Dudamel über die eigentliche Arbeit als Dirigent hinaus die Kraft gibt, berühmten Orchesterwerken eine mitreißende Kraft zu verleihen.

Wie beispielsweise „Mahler 1“. Dieses Meisterstück der Spätromantik stand auf dem Programm von Gustavo Dudamels Antrittskonzert bei den Los Angeles Philharmonic und es geriet zu einem Fest der musikalischen Vielfarbigkeit, das die Klangphantasien des Komponisten adäquat und souverän in die Gegenwart übertrug. Neben „Mahler 1“ war auch die Uraufführung des Stückes „City Noir“ von John Adams ein Höhepunkt des Abends. „Gustavo Dudamel versetzt L.A. in einen Rausch“ titelte Manuel Brug für welt.de und die amerikanischen Kollegen waren ähnlicher Meinung. So schrieb die „New York Times“ von einem „Wunderkind“ und vergaß nicht zu erwähnen, dass ihm im Anschluss an seinen Mahler zehn Minuten tosender Applaus vom Publikum geschenkt wurden. Schließlich waren ja die Voraussetzungen für einen rauschenden sinfonischen Abend gegeben. Dudamel steht einem der besten und profiliertesten Orchester Amerikas vor und war entschlossen, aus dem Antrittskonzert ein unvergessliches Musikfest zu machen. Er hatte darüber hinaus mit einer viel beachteten Einspielung von „Mahler 5“ bereits bewiesen, dass er zu den Dirigenten gehört, der die passende Balance von Emotion und Strukturbewusstsein an der Tag legt, um die komplexen Klangarchitekturen des visionären Komponisten überzeugend umzusetzen. So konnte es eigentlich nur ein beeindruckender Einstand werden, ein Anfang einer neuen Ära, der nun in aller klanglicher und bildlicher Schönheit auf DVD nachzuvollziehen ist.

Weitere Informationen über Gustavo Dudamel finden Sie auf der Künstlerseite des Dirigenten auf KlassikAkzente.

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