Jonas Kaufmann | News | Biografie

Biografie

Jonas Kaufmann, c Regina Recht/Decca
08.09.2010
»Dass er nicht nur ein großes Stimmtalent, sondern ein sensibler Gestalter ist, hat Jonas Kaufmann als Liedinterpret und in diversen Opernpartien bewiesen . . . bei der Gralserzählung aus dem Lohengrin . . . [ließ sich] wunderbar nachvollziehen, wie gut er die Kunst beherrscht, Lied- und Operntechnik bruchlos ineinanderfließen zu lassen . . . Kaufmann [wird] seinem Publikum speziell im italienischen Fach noch viele Glücksmomente schenken . . . «
Konzertbesprechung • Süddeutsche Zeitung (München), 27. Mai 2010
Der aus München gebürtige Tenor Jonas Kaufmann zählt inzwischen weltweit zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit. In den letzten Jahren gab er sensationelle Debüts an den führenden internationalen Opernhäusern: So war er beispielsweise am Royal Opera House, Covent Garden in La rondine als Partner von Angela Gheorghiu sowie 2007 in einer Neuinszenierung von Carmen unter Antonio Pappano zu hören; als Alfredo in La Traviata an der Metropolitan Opera, an der Lyric Opera in Chicago, an der Mailänder Scala und an der Opéra Bastille in Paris. Weitere Meilensteine seiner Karriere waren Tamino in Die Zauberflöte an der Bayerischen Staatsoper in München, der Wiener Staatsoper und der Metropolitan Opera; Belmonte in Die Entführung aus dem Serail bei den Salzburger Festspielen; und Faust in La Damnation de Faust am Théâtre de la Monnaie in Brüssel.
Jonas Kaufmann absolvierte sein Studium in seiner Heimatstadt München, besuchte Meisterkurse bei James King, Hans Hotter und Josef Metternich und perfektionierte anschließend seine Stimmtechnik bei Michael Rhodes. Er begann seine berufliche Laufbahn 1994 am Staatstheater Saarbrücken und wurde schon bald von großen deutschen Opernhäusern wie der Staatsoper Stuttgart und der Hamburgischen Staatsoper eingeladen. Es folgten internationale Debüts an der Lyric Opera in Chicago, der Pariser Oper und der Mailänder Scala. Sein erster Auftritt bei den Salzburger Festspielen fand 1999 in einer Neuinszenierung von Busonis Dr. Faust statt, 2003 gastierte er dort als Belmonte und in Aufführungen von Beethovens Neunter Symphonie mit den Berliner Philharmonikern.
Seit 2001 ist Jonas Kaufmann eng mit dem Opernhaus Zürich verbunden, wo er in mehreren Neuinszenierungen auftrat: Idomeneo, La clemenza di Tito, Schuberts Fierrabras, Humperdincks Königskinder, Bizets Carmen und Monteverdis L’incoronazione di Poppea. Zu seinen weiteren Rollen in Zürich gehörten der Herzog in Rigoletto, die Titelrolle in Gounods Faust, Florestan in Fidelio sowie die großen Tenorpartien in Die Zauberflöte, Die Entführung aus dem Serail und Così fan tutte. 2006 sang er in Zürich erstmals die Titelrolle in Wagners Parsifal, 2007 folgte dort sein Rollendebüt als Don Carlos. 2006 stellte Kaufmann beim Edinburgh Festival in einer konzertanten Aufführung der Meistersinger unter Leitung von David Robertson seinen ersten Walther von Stolzing vor. Zuvor war er in Edinburgh schon mit großem Erfolg als Max in Der Freischütz unter Sir Charles Mackerras aufgetreten.
Zu den Höhepunkten der Spielzeit 2007/2008 gehörten am Covent Garden La Traviata mit Anna Netrebko und sein erster Cavaradossi in Tosca unter Antonio Pappano; Rodolfo in La Bohème an der Berliner Staatsoper unter Gustavo Dudamel und am Opernhaus Zürich, wo er auch in Neuinszenierungen von Humperdincks Königskinder und Carmen sowie in La Traviata und Don Carlos zu hören war. Im Juli 2008 gab er ein begeistert gefeiertes Recital im Münchner Prinzregententheater.
Jonas Kaufmann begann die Spielzeit 2008/2009 mit seinem Rollendebüt als Des Grieux in Manon an der Lyric Opera in Chicago an der Seite von Natalie Dessay. Er kehrte dann nach Paris zurück, um in einer Neuinszenierung von Fidelio an der Pariser Opéra den Florestan zu singen. Im Januar 2009 war er in Baden-Baden der italienische Sänger in Der Rosenkavalier mit Renée Fleming unter Leitung von Christian Thielemann. In Robert Carsens Neuinszenierung von Tosca war er in Zürich zu hören. An der Wiener Staatsoper trat er in Manon und in Tosca auf, und im Juli 2009 fügte er seinem umfangreichen Repertoire die Titelpartie in Lohengrin hinzu, die er in Richard Jones’ Neuinszenierung des Werks unter Leitung von Kent Nagano an der Bayerischen Staatsoper sang. Dort trat er auch in La Traviata neben Angela Gheorghiu auf. In dieser Spielzeit gab er zudem Opern-Recitals in Mannheim, Berlin, Athen und Paris. Im Dezember 2008 gastierte er bei einem Konzert mit Dmitri Hvorostovsky erstmals in Moskau. Begleitet von dem angesehenen Pianisten Helmut Deutsch gab er Liederabende in Paris, Zürich, Wien, Kopenhagen, München und bei den Salzburger Festspielen.
Jonas Kaufmann arbeitet mit den international führenden Dirigenten und Orchestern: beispielsweise mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle und Nikolaus Harnoncourt, The Cleveland Orchestra unter Franz Welser-Möst und den Wiener Philharmonikern unter Helmuth Rilling. Im Sommer 2007 sang er in Beethovens Neunter in Luzern unter Claudio Abbado, im Oktober des Jahres gab er mit diesem Werk sein Debüt in der New Yorker Carnegie Hall. 2008 sang er zudem in Mahlers Das Lied von der Erde mit The Cleveland Orchestra unter Leitung von Welser-Möst sowie in Verdis Requiem in Zürich unter Daniele Gatti.
Im Herbst 2009 kehrte Jonas Kaufmann zum Covent Garden zurück, wo er in Don Carlos unter Semyon Bychkov auftrat. Er sang zur Saisoneröffnung der Mailänder Scala in einer Neuinszenierung von Carmen unter Daniel Barenboim sowie Verdis Requiem mit dem Ensemble der Scala in Mailand, Paris und Moskau. In Zürich trat er in Humperdincks Königskinder auf, in München in Lohengrin unter Kent Nagano. 2010 sang er in einer Neuinszenierung von Tosca an der Bayerischen Staatsoper, wo er auch in Carmen mit Elīna Garanča und Ildebrando d’Arcangelo auftrat. An der Pariser Opéra gab er sein Rollendebüt als Titelheld von Massenets Werther, an der Metropolitan Opera war er in Tosca and Carmen zu hören. In Juli 2010 trat Kaufmann in einer Neuinszenierung von Lohengrin erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf. Für Oktober ist eine ausgedehnte Recital-Tournee durch Europa geplant. Im November steht sein Rollendebüt als Maurizio in Adriana Lecouvreur am Covent Garden auf dem Programm. In den ersten Monaten 2011 singt Kaufmann in Fidelio und Carmen in München, Werther in Wien, Tosca an der Mailänder Scala und Die Walküre an der Met.
Im Januar 2008 wurde Jonas Kaufmanns erstes Solo-Album für Decca mit dem Titel Romantic Arias sofort ein internationaler Bestseller. 2009 folgten das Album Sehnsucht (Szenen aus deutschen Opern) mit dem Mahler Chamber Orchestra unter Leitung von Claudio Abbado (Diapason d’or, 2009; Echo-Preis »Sänger des Jahres«, 2010) und Schuberts Die Schöne Müllerin with Helmut Deutsch. Die Carmen-Produktion des Royal Opera House mit Kaufmann als Don José erschien bei Decca auf DVD, ebenso Strauss’ Rosenkavalier mit Renée Fleming und den Münchner Philharmonikern unter Christian Thielemann. Zu Kaufmanns Veröffentlichungen 2010 gehören ein Album mit Verismo-Arien, das unter anderem Raritäten aus Zandonais dramatischer Oper Giulietta e Romeo, Giordanos Fedora and Cileas Adriana Lecouvreur bietet, begleitet vom führenden Symphonieorchester Italiens, dem Orchestra dell’ Accademia Nazionale di Santa Cecilia, unter seinem dynamischen Musikdirektor Antonio Pappano. Auf DVD erscheinen Wagners Lohengrin aus der Bayerischen Staatsoper und Massenets Werther mit der Pariser Opéra.
9/2010

Weitere Musik von Jonas Kaufmann

Mehr von Jonas Kaufmann