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Kaufmanns Triumph

Jonas Kaufmann mit Anja Harteros © Wilfried Hösl
© Wilfried Hösl
12.05.2010
Die Erwartungen waren hoch. Schließlich hatte der Tenor Jonas Kaufmann in den vergangenen Jahren eine sagenhafte Karriere durchlaufen, die ihn von Zürich aus auf die großen internationalen Bühnen ebenso wie in die Media Control Charts brachte. Als er anno 2009 im Rahmen der Opernfestspiele an der Bayerischen Staatsoper München seine erste eigene Premiere in seiner Heimatstadt bekam und dort sein mit großer Spannung erwartetetes Rollendebüt als Lohengrin in Richard Wagners gleichnamiger Oper sang, waren die Blicke der Feuilletons auf ihn gerichtet. Und es wurde ein Triumph. Während die Inszenierung an sich durchaus Kritik provozierte, erntete Kaufmann vor allem Lob. „Kent Nagano“, hieß es beispielsweise in der Besprechung durch die Wochenzeitung Die Zeit, „bevorzugt mit dem Bayerischen Staatsorchester einen gemessenen, ätherisch bespiegelten, von Blechglanz üppig, aber nicht protzig beschienenen Wagner, der meisterlich zwischen Poesie und Prosa, Legende und Realismus vermittelt. Auf diesem umsichtig bewässerten Humus gedeiht Kaufmanns Rollendebüt nun allerdings märchenhaft. […] Das musikalische Glück ist fast vollkommen, weil sich Anja Harteros als geheimnisvoll-spröde Elsa von Brabant anschickt, nicht allein den Schwanenritter, sondern ganz München zu erobern.“
Ähnlich differenzierte Bewertungen konnte man auch in verschiedenen weiteren Medien wie etwa der Nürnberger Zeitung lesen: „In Jonas Kaufmann hat er [der Regisseur] dafür wenigstens den idealen Sängerdarsteller zur Verfügung. Der gebürtige Münchner, der im Zuge seiner Weltkarriere nun an die Staatsoper zurückkehrt, ist ein zupackendes Naturell, das auch mal am Fensterrahmen schleift. Trotzdem fällt es Kaufmann schwer sich zu profilieren: Denn die Regie macht Lohengrin zum unscheinbaren Anti-Helden, der sogar für 20 Minuten als Schläfer in die Statistenrolle gedrängt wird. Gesanglich ging Kaufmann seinen Auftritt zunächst vorsichtig an, die leisen Passagen waren etwas gedämpft, umso schöner entfaltete sich sein Timbre aber in den Höhen und dramatischen Steigerungen. Die Gralserzählung baute er meisterlich auf: aus zarter Lyrik zu strahlenden Höhen, klug gegliedert und sehr wortverständlich. Das hatte große Klasse.“
Nach dem großen Erfolg, der dazu führte, dass Jonas Kaufmann und Anja Harteros in Deutschland zun den „Sängern des Jahres 2009“ gewählt wurden, war es nur folgerichtig, dass die Aufzeichnung des Festspielereignisses nun auf einer Doppel-DVD erscheint. Der Tenor auf der Überholspur knüpft mit dem Lohengrin an seine hoch gelobte Darstellung des Don José in George Bizets „Carmen“ an, die mit schauspielerischem Geschick und famoser Musik das Publikum faszinierte. Live auf der Bühne wird man ihn übrigens als Lohengrin im Rahmen der Bayreuther Festspiele 2010 erleben. Von der Premiere am 25. Juli an steht er insgesamt sechsmal in der Neuinszenierung der Oper durch Hans Neuenfels auf der Bühne des Festspielhauses auf dem Grünen Hügel. Zur Einleitung und Fortführung empfiehlt sich die DVD als Dokumentation eines Tenors auf dem Zenit seines Könnens.

Weitere Informationen zu Jonas Kaufmann finden Sei auf seiner Künstlerseite.
(Bild: Jonas Kaufmann und Anja Harteros © Wilfried Hösl)

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