Keith Jarrett Trio 1983 - 2013 | News | Die große Serie zum Jubiläum des Keith Jarrett Trios

Keith Jarrett Trio 1983 – 2013

Die große Serie zum Jubiläum des Keith Jarrett Trios

Keith Jarrett, Jack DeJohnette, Gary Peacock
© Daniela Yohannes / ECM Records
17.07.2013
Vor genau 30 Jahren, im Jahr 1983, hat das Keith Jarrett Trio sein erstes Album für das Label ECM veröffentlicht. Unvergesslich ist die Vielzahl an Veröffentlichungen, die weltweit Millionen von Musikfans begeistert haben. Grund genug für uns, eine kleine Retrospektive auf die Alben des Trios zu schreiben. Hier finden Sie alle Folgen.
Das neue Album „Somewhere“, das nun anlässlich des Jubiläums erscheint, ist ein glänzender Beleg, dass das Keith Jarrett Trio „den Goldstandard für Jazzgruppen gesetzt“ hat, wie es die New York Times kürzlich anmerkte.
Sie wurden im Rahmen unsere Jubiläums-Aktion gefragt, was Sie persönlich mit Keith Jarretts “Standards”-Trio verbindet. Wir haben die schönsten Geschichte ausgewählt und hier zusammengebracht:
“Im Juli 2001 besuchte ich das Konzert von Jarretts Standards-Trio in München, das später als CD “Out of the towners” herauskam. Ich kam spät nachts mit der Bahn aus München zurück in Nürnberg an und hatte am nächsten Morgen Orgeldienst in unserer Kirche. Ich spielte und improvisierte – angeregt von dem Konzert am Vorabend – so angeregt und offenbar auch exaltiert, dass nach dem Gottesdienst Besucher auf die Empore kamen und zu sehen, wer da gespielt hatte. Eigentlich bin ich nur Autodidakt an den Tasten (…). Aber dieser Konzertabend hat mein Orgelspiel (…) nachhaltig geprägt und mit mehr Spontaneität versehen.”
Jochen Schilke-Deter
“Als ich nach dem Abitur in England studierte, hörte ich jeden Abend ein Jazzprogramm im Radio und versuchte, die Künstler zu erkennen. Am Besten gelang mir das immer bei Keith Jarrett, ob Solo oder mit dem Trio, da der
Klang so einzigartig ist. Das Köln Concert konnte ich bald im Kopf auswendig, die Standards spielte ich auf dem Saxophon nach. Ich studierte in Deutschland weiter und ging für ein Austauschjahr noch einmal nach England. Auf der Suche nach Begleitung für den Besuch
eines John Taylor-Konzertes fragte ich eine kürzlich gemachte Bekanntschaft. Es stellte sich heraus, daß der junge Mann keine Ahnung von Jazz hatte, aber trotzdem gerne mitging. Um den Kontakt (mit dem Jazz und mit mir) zu intensivieren, schenkte ich ihm ein paar Tage später eine sorgfältig ausgewählte Zusammenstellung von Jazz-Standards – von 14 Stücken waren sechs von Keith Jarrett. Meine Erinnerungen jugendlicher Verliebtheit wurden dadurch durch einige Erinnerungen nicht mehr ganz so jugendlicher, aber dafür umso ernsthafterer Verliebtheit überlagert. Nun hören wir schon seit dreieinhalb Jahren glücklich zusammen Keith Jarrett, was bei mir sofort vielfältige Assoziationen zu den genannten Situationen
auslöst. Ohne Keith Jarrett, so pathetisch es klingt, wäre mein Leben vielleicht anders verlaufen, denn ohne Keith Jarrett wäre mein Interesse an Jazz wahrscheinlich schnell wieder erloschen.”
Anonym
“Die Musik ist so tiefgründig und bietet so viel Raum, dass für Kriterien wie “das ist das beste Stück, dieses Solo von Keith ist das beste oder das Solo von Jack ist das beste überhaupt” überhaupt kein Platz bleibt. Das “überirdische” an diesem Trio sind die Drei, die unglaublich aufeinander hören, reagieren und sich einfühlen und der Musik insgesamt einen so stimmigen, eigenen spontanen Charakter verleihen, wie keine andere Formation die ich kenne.”
Hans Meidinger
“Ich mag vor allem klassische Musik, meine Freundin hört viel Indie und auch Pop. Zum Glück gibt es Jazz – darauf können wir uns immer einigen, besonders, wenn es Keith Jarrett ist. Ich finde es toll, wenn man hört, dass er von Komponisten wie Bach und Debussy beeinflusst ist und trotzdem etwas völlig anderes macht. Die ‘Standards’ mag ich, weil es faszinierend ist, dass (anders als bei Coverversionen im Pop) jeder Künstler aus diesen alten, so oft gespielten Stücken etwas ganz Neues macht, so dass sie immer interessant bleiben. Als Orchestermusiker habe ich großen Respekt vor dem Zusammenspiel des Trios in den Improvisationen, sie müssen sich unglaublich gut kennen, um so aufeinander reagieren zu können.”
Anonym
“Als ich in einem Artikel las, dass Keith Jarrett jetzt alles gemacht habe außer Standards zu spielen, dachte ich der hat ja noch so viel Zeit, irgendwann wird er das vielleicht auch noch tun. Standards 1 kam kurz danach und hat mich umgehauen. “God bless the child”, wie frei muss man sein um so spielen zu können. Großes Können und die Bereitschaft loszulassen. Die Freiheit innerhalb von Melodien, Harmonien und Rhythmus zu tun was man will und kann!”
Charlie Brown
“Die Kölner Intro zu “All the things you are” ist für mich immer noch eines der unbegreiflichsten Stücke Musik, die ich je gehört habe. Das werde ich mal versuchen zu transkribieren, wenn ich Rentner bin.”
Jan Lehmann