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Keith Jarrett – The Köln Concert

24.01.1975
Nachdem Keith Jarrett mit seinem Album “Solo Concerts Bremen/Lausanne” 1973 bereits die gesamte Jazzwelt verblüfft und begeistert hatte, folgte 1975 mit “The Köln Concert” ein noch größerer Coup. In den gut 30 Jahren, die seit der Erstveröffentlichung verstrichen sind, hat sich dieses Album nämlich sensationellerweise über dreieinhalb Millionen Mal verkauft und Hörerschichten erobert, denen Jazz – zumal vollkommen frei improvisierte Musik – ansonsten fremd war.
Wie schon um den Auftritt in Bremen rankten sich auch um das “Köln Concert” zahlreiche Legenden. Bei der 1973er Tournee hatten Keith Jarrett und sein Produzent Manfred Eicher noch von der Veröffentlichung einiger Aufnahmen Abstand genommen, weil sie in aufnahmetechnischer Hinsicht nicht ihre Standards erfüllt hatten. Ein ähnliches Schicksal hätte beinahe auch das “Köln Concert” erlitten. Denn diesmal traf der eigentlich für die Performance vorgesehene Konzertflügel nicht rechtzeitig an der Auftrittsstätte ein, so daß der Perfektionist Keith Jarrett wohl oder übel auf das Instrument des Korrepetitors der Kölner Oper ausweichen mußte, das seinen instrumentalen Ansprüchen freilich nicht Genüge tat. Fieberhaft experimentierten Produzent Manfred Eicher und Toningenieur Martin Wieland mit einer Reihe von Mikrophonen, um den bestmöglichen Klang aus dem Flügel herauszuholen. Doch als Meister der Improvisation bekam Jarrett schließlich auch dieses schwierige Instrument in den Griff.
 
Was gerade dieses Album so ungeheuer populär machte, erklärt der Jarrett-Biograph Uwe Andresen: “Kein anderes seiner Solokonzerte atmet solche Zielsicherheit. In keinem anderen werden Themen so rasch entwickelt, fortgeführt und ins folgende Thema übergeleitet. Nirgends sonst gibt es ein so rasantes Schwelgen in Wohlklangsfluten.” Und trotz dieser “Zielsicherheit” ist es ein von Anfang bis Ende improvisiertes Konzert. Dem Schweizer Journalisten Peter Ruedi verriet Keith Jarrett wie er diese Solodarbietungen anzugehen pflegt: “Es ist immer wieder, als würde ich nackt auf die Bühne treten. Das Wichtigste bei einem Solokonzert ist die erste Note, die ich spiele, oder die ersten vier Noten. Wenn sie genug Spannung haben, folgt der Rest des Konzerts daraus fast selbstverständlich. Solokonzerte sind so ziemlich die enthüllendste, psychologische Selbstanalyse, die ich mir vorstellen kann.”
 
In einer Besprechung des Albums schreibt der amerikanische Kritiker Thom Yurek, daß Jarrett nach diesem Konzert niemandem niemals mehr etwas beweisen müsse: “Dies ist ein wahres und bleibendes Meisterstück der melodischen, spontanen Komposition und Improvisation, das Maßstäbe setzte.”

Aufnahme am 24.01.1976 in der Kölner Oper (LP Veröffentlichung 1975) – Weitere Veröffentlichungen der Soloprojekte von Keith Jarrett finden Sie hier

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