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Kinski liest

15.08.2001
Klaus Kinski (1926–1991) ist ein Dauer-Faszinosum des deutschen Sprechtheaters, und das Wort “Sprech-theater” ist in seinem Falle mit Vorsatz gewählt. Kinskis Durchbruch in die Berühmtheit kam nicht auf der Bühne des Schauspielers, sondern auf den Podien des Rezitators zustande.
Für seine Rezitationen der aufsässigen Lyrik Villons wählte er nicht die braven wortgetreuen Übersetzungen, sondern die unverschämten, dem französischen Original nur lose verbundenen Paul Zechs, des wüstsprachigen Ostpreußen, der sich aus seiner kraftstrotzenden Sprache seinen eigenen Villon wortmächtig zusammenbuk. Kinski gab den Texten Autorität. Seine Interpretationen liefen bei allem psychischen und physischen Engagement stets auf ein kulinarisches Ziel hinaus. Sein Vortrag wollte erfühlt, verstanden und gleichzeitig genossen sein in seiner überschäumenden Sinnlichkeit, die aufs Ganze ging, den Zuhörer zu packen versuchte um jeden Preis. Seine mächtig hervorsprudelnden Rezitationen, eine Baudelaire-Huldigung, sein Nietzsche-Hymnus, seine Oscar-Wilde-Exegese: eine Fülle von Unvergesslichkeiten, die nicht Theatergeschichte, aber Kultur-Geschichte gemacht haben. Kinskis künstlerischen Beginn hat die Schallplatte festgehalten: Dokumente einer von Genialität umwitterten, überlebensgroßen Präsenz.
 
Die CD-Erstveröffentlichung von Aufnahmen, die Klaus Kinksi für Deutsche Grammophon im Dezember 1960 machte, erscheint aus Anlaß einer Ausstellungs-Tournee , die im Juni 2001 im Deutschen Theatermuseum in München eröffnet wurde und über Mannheim, Düsseldorf, Kiel und Wien bis Dezember 2002 dauert. Diese Ausstellung wurde konzipiert im Hinblick auf den 75. Geburstags Klaus Kinskis am 18.10.2001 und zum 10. Todestag am 23.11.2001.

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