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Krautrock

Krautrock

Brain
10.05.2010
“Wo geht der Rock hin?”, fragte 1975 der Musikjournalist Lester Bangs im britischen “Creem”-Magazin und gab dann gleich die Antwort: “Er wird gerade von den Deutschen und den Maschinen übernommen.” Das war zum Höhepunkt von Krautrock, einem Genre, bei dem immer etwas unklar blieb, was es eigentlich wirklich genau ist. Jeder deutschen Band, die in den 1970ern eine LP veröffentlichte, kann man ganz oberflächlich den Stempel Krautrock aufdrücken. Etwas genauer zoomt die Definition “deutscher Progressive Rock” heran. Es gibt Puristen, für die ist Krautrock nur der Sound von Can, Cluster und Kraftwerk. Andere denken bei Krautrock zuerst an die “Kosmische Musik” von Tangerine Dream oder Ash Ra Tempel. Ambient versus Heavy Metal, geteilt durch Space Rock und Weltmusik. Gitarrenformat versus analoge Synthesizer…man sieht schon, der Kraut wilderte in alle Richtungen. Krautrock verband Extreme zu etwas Neuem. Krautrock revolutionierte den Raumklang. Krautrock hatte Sinn für Humor. Krautrock hat (nicht nur) der (deutschen) Popkultur entscheidende Impulse gegeben, von der Neuen Deutschen Welle und Hamburger Schule über den Hip Hop eines Afrika Bambaataa, bis zu Trance und der Elektronika der 1990er oder dem Postrock von Tortoise und Stereolab. International schießt seit Jahrzehnten und immer wieder das Interesse am deutschen Progressive Rock der 1970er ins Kraut, das nicht vergeht. Ein Fixpunkt des Genres war ab 1972 das Hamburger Brain-Label. Brain begann als “Brainchild” der A&R-Manager Günter Körber und Bruno Wendel, beide waren zuvor beim Hamburger Ohr-Label tätig gewesen – dem anderen epochalen Krautrock-Label. Sowohl Ohr als auch Brain befanden sich unter dem Dach von Metronome-Records. Brain-Records veröffentlichten das erste Scorpions-Album. Bekannter wurde das Label mit Bands wie Neu!, Cluster, Guru Guru, Novalis, Grobschnitt oder Jane. Original-LPs dieser Krautrock-Helden, etwa aus der “1000er-Serie” von Brain (mit grünem Logo) erzielen auf Plattenbörsen Höchstpreise. Für Fans, Audio-Aficionados, Vinyl-Fetischisten (und alle anderen) erscheinen in diesem Sommer zwei Dutzend klassischer Alben des Genres in einer amtlichen neuen Edition: aufwändig remastert und wertig verpackt – innerhalb der “Back To Black”-Serie auf 180 Gramm-Vinyl (inklusive Zugangsdaten zu MP3-Dateien aller Songs) sowie auf CD. Der erste Schwung besteht aus folgenden 9 Titeln.

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