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Biografie

Kristin Asbjørnsen
14.05.2009
Kaum in Norwegen veröffentlicht, stieg Kristin Asbjørnsens zweites Soloalbum “The Night Shines Like The Day” dort gleich in die Top 10 der Pop-Charts ein. Es ist das erste Album der Sängerin, das ausschließlich eigene Texte und Kompositionen enthält. Ihre ausdrucksvollen und faszinierend schönen Songs, die überwiegend sehr ruhig und zugleich dennoch intensiv sind, spiegeln die vielfältigen musikalischen Erfahrungen wider, die die 37jährige im Laufe ihrer rund fünfzehnjährigen Karriere machte. Asbjørnsens Musik enthält – in immer wieder neuen Zusammensetzungen – Elemente von Jazz, Folk, Blues, Rock, Pop, Gospel, Spiritual und afrikanischer Musik. Und ihre oftmals rauh klingende Stimme steht dabei in reizvollem Kontrast zu den sanften, wunderschönen Melodien.
In den Songs, die Kristin Asbjørnsen für dieses Album schrieb, geht es vor allem um Verlust und Verlangen. Kristin schrieb die Urfassungen der Lieder zu Hause am Piano und entwickelte sie später im Studio mit den an der Aufnahme beteiligten Musikern weiter, bis sie ihre jetzige Form annahmen. So erhielten die Songs ihren eindringlichen und geradezu einzigartigen Ensembleklang. Auf unwiderstehliche Weise mischen sich hier beispielsweise die exotischen Sounds von Olav Torgets westafrikanischer Konting-Laute mit jenen von Svante Henrysons Cello, Jostein Ansnes' Lap-Steel-Gitarre und Tord Gustavsens Piano. Manchmal fühlt man sich an die unter die Haut gehenden afroamerikanischen Spirituals von Asbjørnsens gefeiertem Solodebütalbum “Wayfaring Stranger” erinnert, manchmal an ihre wunderbaren Duo-Auftritte mit Tord Gustavsen.
“Ich lud einige der Musiker ein, die in den letzten Jahren für mich sehr wichtig gewesen sind”, erzählt Kristin Asbjørnsen. “Die Art, wie sie an meine Songs herangingen und ihnen solche Ausdruckskraft und Schönheit gaben, hat mich zutiefst berührt. Ich fühle mich sehr geschmeichelt.”
Die Arrangements zeugen von einer Menge Detailliebe und gaben den Songs ihre Gestalt, ließen den Musikern aber auch viel Raum für verspielte, spontane Interaktionen. Die Musik – oft zärtlich und melancholisch im Ausdruck – wahrte dennoch ihre Einfachheit und die warme Intimität, aus der heraus die Songs geboren wurden.
“The Night Shines Like The Day” ist sehr stark vom Thema Liebe geprägt. Von dem Verlangen zu umarmen und umarmt zu werden. “Seit diese Songs in mir heranwuchsen, haben sie eine lange Reise hinter sich gebracht. An dieser Musik zu arbeiten war sowohl beruhigend als auch eine Herausforderung. Wenn alles auseinanderfällt und es scheinbar keinen Ausweg mehr gibt, erleben wir es manchmal, daß ein Hoffnungsschimmer die Dunkelheit durchbricht und Konturen eines neuen Blickwinkels und einer neuen Richtung erzeugt – genau das wollte ich im Titel des Albums zum Ausdruck bringen: ‘The Night Shines Like The Day'. Diese Songs zeugen von starker Hoffnung und dem Glauben daran, daß auch etwas Zerbrochenes noch in Schönheit verwandelt werden kann.”
Kristins Arbeiten begeistern Kritiker und Publikum nun schon seit fast fünfzehn Jahren. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme, die scheinbar mühelos das gesamte Spektrum von bluesig-rauh bis balladesk-lieblich abdeckt, ihrer stets von Hoffnung geprägten Melancholie und ihrer unbändigen Energie ragt sie weit aus dem Meer der anderen songschreibenden skandinavischen Sängerinnen hervor. Bekannt für ihren ausgesprochen eigenen Stil, hat sie ihre musikalischen Wurzeln gleichermaßen in der Singer/Songwriter-Tradition als auch in der grooveorientierten Weltmusik.
Die am 12. Mai 1971 geborene Kristin Asbjørnsen begann ihre Karriere 1994 als Mitglied des weiblichen Gesangsquartetts Kvitretten, das sie zusammen mit Solveig Slettahjell, Eldbjørg Raknes und Tone Åse bildete. Alle vier Sängerinnen haben seitdem unterschiedliche musikalische Wege beschritten, doch eines verbindet sie nach wie vor: das Faible für äußerst originell gewählte Texte. 1995 stieß sie außerdem zu einer Band namens Coloured Moods, aus der fünf Jahre später Dadafon hervorgehen sollte. Nachdem sich die Kvitretten aufgelöst hatten, verfolgte Asbjørnsen ihre Karriere als Sängerin der Bands Krøyt und Dadafon weiter. Vertont wurden dabei unter anderem Texte von Walt Whitman und Charles Bukowski sowie von norwegischen Dichtern wie Anne Bøe, Ragnhild Lund Ansens und Tale Næss. Asbjørnsen wirkte als Vokalistin außerdem an der Aufnahme von Pianist Ketil Bjørnstads politisch gefärbtem Album “Seafarer’s Song” (Universal, 2004) mit und schrieb die Musik für den Film “Factotum”. In diesem porträtierte der norwegische Regisseur Bent Hamer das harte Leben Bukowskis. Der Soundtrack, den Asbjørnsen u.a. mit ihren Kollegen von Dadafon und dem Pianisten Tord Gustavsen einspielte, erschien 2006 bei Milan Records. Mit Tord Gustavsen kann man Kristin Asbjørnsen auch öfter im Duett erleben. Im Mai 2007 war sie außerdem Stargast des Nymark Collective (dem auch Gustavsen angehört), als das Quartett des Trompeters Kare Nymark Jr. im Osloer Cosmpolite-Club und beim Natjazz-Festival in Bergen auftrat. Dabei wurde das Material für das im letzten Jahr erschienene Live-Album “Bessie Smith Revisited” mitgeschnitten.
Kristin Asbjørnsens Solodebütalbum “Wayfaring Stranger” erschien in Norwegen im Herbst 2006 und knapp ein Jahr später auch in Deutschland (und anderen europäischen Länder). Es bestand aus Spirituals, die die aus Chicago stammende afroamerikanische Sängerin Ruth Reese in einem Songbook gesammelt hatte, das sie kurz vor ihrem Tod 1990 Asbjørnsen übergab. Und in bessere Hände, darüber waren sich Presse und Musikfans einig, hätte Reese diese Spirituals kaum legen können.

Gemeinsam mit Tord Gustavsen, Olav Torget, Svante Henryson, Knut Aalefjær, Jostein Ansnes, Sizwe Magwaza und als Gast (in dem Stück “Moment”) Trompeter Nils Petter Molvær hat Kristin Asbjørnsen nun ihr zweites Soloalbum “The Night Shines Like The Day” aufgenommen, das man als ihre wahre musikalische Visitenkarte betrachten darf.
 

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