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Lang Lang im Kammermusiksaal

04.06.2004
Der Zeitpunkt hätte nicht günstiger gewählt sein können: Wenige Tage nach der Veröffentlichung seines neune Albums “Lang Lang: Live at Carnegie Hall” am 24. Mai feierte der gerade noch 21-Jährige Pianist mit ebendiesem Programm am Sonnabend, den 29. Mai ein umjubeltes Solo-Debüt im seit Wochen ausverkauften Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie.
Dass nicht nur das Publikum nach dem 2 1/2-stündigen Programm schier aus dem Häuschen geriet, bewiesen die Kritiken des Konzertes am darauffolgenden Dienstag. Wie etwa die aus der “Welt”:
 
Lang Lang bringt Klaviertasten zur Raserei
 
Lang Lang ist 22, kommt aus China und ist die Geheimwaffe der Deutschen Grammophon im Versuch, den herkömmlichen Klavierabend musikalisch wieder lebensprühend zu machen. Er setzt eine überwältigende Virtuosität ein. Er besitzt geradezu rasende Finger, außerdem ein Herz, das hochmusikalisch schlägt. In seinem Spiel verbinden sich Furor und Finesse, Demonstration und Poesie, Eindringlichkeit und Blendwerk. Lang Lang bringt nicht nur die Werke, die er spielt, sondern auch seine Zuhörer zur Raserei. Er erspielt Unvergesslichkeit. Wann war das zum letzten Male der Fall?
 
Nach Berlin kam er jetzt als Doppelschlag: Erst in Form eines “Showcase” zur aktuellen CD. Darunter versteht man das kurze Anspielen unter akustisch unzulänglichen, aber optisch reizvollen Bedingungen: Lang Lang tritt vor den antiken Terakotta-Kriegern auf, die zurzeit im Palast der Republik zwischengelagert werden. Junger Chinese trifft alte Chinesen – wenn das kein Fotogrund ist. Doch die konventionelle Begegnung im Kammermusiksaal folgte in Wochenfrist. Lang Lang klopft mit gelenken Fingern bei Haydn an und spielt wie kein anderer vor ihm den Witz aus der C-Dur-Sonate heraus:
 
einen Staunen erregenden Tasten-Dialog beider Hände, die einander ins Wort zu fallen versuchen. Heiterkeit pur.
 
Mit der ist Schluss bei Rachmaninows 2. Sonate, die er als Keulenschlag der Spätromantik beinahe aus dem Frackärmel schüttelt. Es folgen Klavierminiaturen des Landsmannes Tan Dun, die klingen wie ein aus dem chinesischen Meer gefischter Debussy. Als einzigartige Zugabe seit Menschengedenken serviert er – den eigenen Vater. Der spielt auf der Er-hu, der zweisaitigen Fidel, mit dem Sohn ein tolles musikalisches “Pferde”-Poem. Ein Abend in vollem Glanz des Raffinements der Unschuld.
 
Wie wird Lang Lang spielen, wenn er 60 ist?" (Die Welt, 01.06.04)

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