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Gospel im Herzen: Lizz Wright

Lizz Wright © by Shervin Lainez
© by Shervin Lainez
29.09.2010
“Gospel ist nicht der Sound, der Klang – es ist die Botschaft”, sagte Edwin Hawkins einmal. Der vierfache Grammy-Gewinner weiß, wovon er spricht. Mit seinen Edwin Hawkins Singers und dem Hit “Oh Happy Day” eroberte der kalifornische Gospelmusiker 1969 die ganze Welt. Und mit seinen Worten könnte man auch gut Lizz Wrights neues Album “Fellowship” erklären. Denn stilistisch streng betrachtet mögen etliche der Songs dieses Albums nicht in die Kategorie des Gospels fallen. Durch die Botschaft aber, die sie vermitteln, werden sie dazu.
“Gospelmusik werde ich immer im Herzen und in meinen Adern haben”, sagt die 30-jährige Sängerin. “In meinem Kopf höre ich ständig die Stimmen meiner Familie, wie sie diese Geschichten singen. Deshalb kann ich auch jederzeit zu meinen Wurzeln zurückkehren und aus ihrem Reichtum schöpfen. Auf  ‘Fellowship’ wollte ich Songs aus meiner Heimat und auch einige ganz traditionelle Gospels singen. Aber darüber hinaus wollte ich den Leuten noch ein paar andere Dinge nahebringen, die mir heilig sind.”
Den reinen Gospel predigt Lizz Wright in einem über achtminütigen Medley (bei dem sie ein alter Freund, mit dem sie früher im Gospelchor ihrer Kirche arbeitete, stilecht am Piano begleitete) und der wahrscheinlich eindringlichsten Interpretation, die man je von dem Klassiker “Amazing Grace” gehört hat. Wesentlich weltlicher geht sie dagegen das von MeShell NdegeOcello geschriebene Titelstück,  Jimi Hendrix’ “In From The Storm” und Gladys Knights “Imagination” an. Hier paart sich auf wunderbare Weise die dezente Funkiness der Arrangements mit der spirituellen Inbrunst der Sängerin. Ganz besonders unter die Haut gehen auch ihre balladesken Interpretationen von Eric Claptons “Presence Of The Lord” und Joan Wassers “Feed The Light”. Mit Angélique Kidjos dringt Lizz Wright in “All The Seeds” und “Oya” dann schließlich noch zu den eigentlichen Wurzeln der Gospels zurück: zu den afrikanische Chants ihrer versklavten Vorfahren.
“Verglichen mit meinen vorherigen Alben, war ‘Fellowship’ recht flott unter Dach und Fach”, sagt Lizz Wright. “Da ich mit Freundinnen wie Toshi Reagon, Bernice Johnson Reagon und Angélique Kidjo zusammenarbeitete, nahmen die Elemente schnell Leben an. So fand ich schon nach kurzer Zeit den richtigen Fokus und eine klare Richtung.”
Herausgekommen ist dabei Lizz Wrights persönlichstes, abwechslungsreichstes und zugleich bestes Album.

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