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Auf Carusos Spuren

24.10.2003
Er ist der Star der Stars. Luciano Pavarotti hat Maßstäbe gesetzt und Grenzen überwunden. Seine Kunst war auf den großen Bühnen der Hochkultur und in noch größerem Rahmen opulenter Stadionkonzerte zu hören. Er ist der Tenor der Superlative und meldet sich nun nach langer Pause mit “Ti adoro” zurück.
Nur zur Erinnerung ein paar Stationen der Karriere: Luciano Pavarotti (*1935) stammt aus Modena. Obwohl in eine Musikerfamilie hinein geboren, will er zunächst Lehrer werden und unterrichtet zwei Jahre an der Scuola del Magistrale. Doch er hat Talent, kann singen und entschließt sich daher zu einem Musikstudium bei Arrigo Pola in seiner Heimatstadt, von 1958 an dann bei Ettore Campogalliani in Mantua. Die ersten Erfolge feiert er in der Reggio Emilia mit seinem Debüt als Rodolfo in Puccinis “La Bohème”. Er gewinnt einen Wettbewerb, die nationalen Bühnen werden auf ihn aufmerksam und so beginnt eine sagenhafte Karriere, die ihn bereits 1962 nach Amsterdam (Egardo in “Lucia di Mammermoor”, Donizetti) und kurz darauf nach Covent Garden (wieder als Rodolfo) führt. Die Natürlichkeit und Sonorität seiner Stimme begeistert die Menschen, Pavarotti wird herumgereicht und darf an der Scala (1966), in Barcelona, Paris, London und der Met singen.
 
Immer wieder fasziniert Pavarotti vor allem in Donizetti-, Puccini-, Bellini-Rollen und so dauert es wiederum nicht lange, bis er großartige Partnerinnen an seiner Seite hat. Er singt mit Montserrat Caballé in Barcelona (1971), Ileana Cotrubas an der Scala (1974), Kiri Te Kanawa am Covent Garden (1976) und immer wieder mit der wunderbaren Mirella Freni. Die Met wird zu seiner zweiten Heimat, wobei Pavarotti sich von Beginn der Achtziger an auf der Opernbühne rar macht. Die zweite Karriere startet schließlich 1990, als er gemeinsam mit Plácido Domingo und José Carreras unter dem Signum “Die drei Tenöre” alle bisherigen Verkaufsrekorde klassischer Arienalben und Konzertveranstaltungen bricht.
 
Kein Wunder, dass er sich nach all dem Trubel ein wenig Verschnaufpause gönnt. Das bedeutet jedoch nicht, dass er sich vollständig aus dem öffentlichen Geschehen zurückzieht. Im Gegenteil: Pavarotti besinnt sich noch einmal des großen Erfolges mit den Tenören und beschließt, ein Album mit populären Liedern aufzunehmen, das seine Liebe zu Italien und dessen Melodien in den Vordergrund stellt: “Ich hoffe natürlich, dass man sich an mich als Sänger von Opern erinnert, dieser sublimen Kunstform, die in meinem Land ihre größte Ausdruckskraft erlangte”, kommentiert Pavarotti die stilistische Neubesinnung in seinem Album “Ti adoro” und fügt hinzu: “Die Liebe zur Oper wird in meinem Leben immer im Mittelpunkt stehen. Aber das Leben kennt glücklicherweise verschiedene Momente, und ich liebe, wie viele meiner Vorgänger, darunter der große Caruso, den Abwechslungsreichtum der für Tenor geschriebenen Musik.”
 
Also widmet sich Pavarotti einem Repertoire mediterraner und populärer Lieder, das von “Neapolis” über “Il Gladiatore” bis zu Lucio Dallas “Caruso” reicht. Und damit die Fusion perfekt ist, lädt er sich mit dem Gitarristen Jeff Beck sogar noch einen Gast vor die Mikrofone, der seit Jahrzehnten mit der geerdeten Welt von Rock und Blues vertraut ist. “Ti adoro” gilt daher dem etwas anderen Luciano Pavarotti, einem weltoffenen Sänger und arrivierten Bühnenprofi, der alle die Lieder sich leistet, die ihm am Herzen liegen, für die aber bislang kein Raum zur Verfügung stand. Denn Veränderung ist der Motor des künstlerischen Lebens. Sie ist der Garant für kreative Offenheit und macht den Star erst zum Star.

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