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Pavarotti and Friends – Meister aller Klassen

19.11.2008
Luciano Pavarotti war seiner Zeit voraus. Tatsächlich aber gab es wohl kaum einen Operntenor vor ihm, der in ähnlicher Konsequenz und mit vergleichbarer Freude am Geschehen den Schritt über die Gattungsgrenzen hinaus gewagt hat wie der im vergangenen Jahr verstorbene Weltklassesänger aus Modena. Wer immer noch zweifelt: “Best of Pavarotti & Friends” führt den Beweis. Denn auf der Gästeliste dieser ungewöhnlichen Zusammenstellung finden sich Jon Bon Jovi ebenso wie Bryan Adams, Elton John wie Sting, Celine Dion wie Frank Sinatra. Die Aufnahmen entstanden seit den frühen Neunzigern über ein knappes Jahrzehnt hinweg live und im Studio und präsentieren nun erstmals auf einer CD ein Defilee der internationalen Stars, wie es kaum ein anderer Künstler jemals um sich herum versammeln konnte.
Nun kann man darüber spekulieren, woran es gelegen haben kann, dass sich die großen Koryphäen der Hitparaden darum gerissen haben, mit Luciano Pavarotti auf die Bühne zu steigen und an die Mikrofone zu treten. Schließlich gilt das Opern-Fach der Jugend- und Popkultur zuweilen als verzopft, als ein Ding der Eltern, nicht postertauglich für Zimmerwände pubertierender Youngster. Wahrscheinlich aber war Luciano Pavarotti seiner Zeit – und dem inzwischen unübersehbaren Vokal-Trend – schlicht um zwei Jahrzehnte voraus. So wie er schon gemeinsam mit Plácido Domingo und José Carreras die Fußballstadien mit zur Klassik konvertieren Musikfans füllte, war er auch im Crossover zur Popmusik eine der Integrationsgestalten, die mit der Ausstrahlung authentischer Kunstausübung und ungezügelter Vitalität die Menschen zu fesseln vermochte. Beispiele dafür waren die von 1992 an in seiner Heimatstadt Modena stattfindenden Pavarotti-Konzerte, die in der Regel darin gipfelten, dass die Heroen der Rock- und Poparenen dem Gastgeber die Ehre erwiesen und oft mit eigens geschriebenen Songs zu famosen, einzigartigen Duette antraten. Zur Liste dieser Pavarotti-Bewunderer gehörten seit dem Debüt der Veranstaltung keine Geringeren als die große kanadische Balladen-Spezialistin Celine Dion, die Soul-Queen Maria Carey, der Blues-Guru Eric Clapton, aber auch Commodores-Veteran Lionel Ritchie und sogar der Fachkollege Andrea Bocelli. 

Überhaupt waren es grandiose und in ihrem Kern auch typisch italienische Veranstaltungen. Denn nur in Städten wie Modena, im mediterranen Ambiente einer Tradition, die schon seit der Erfindung der Oper deren Popularisierung auf den Marktplätzen kannte, konnten Lieder wie das pathosgeladene “Miserere” im Duett mit Italo-Pop-Star Zucchero oder ein Klassiker wie “O Sole Mio” im Gespann mit dem kanadischen Edel-Rocker Bryan Adams entstehen. Sogar eine Folk-Rockerin wie Sheryl Crow ließ es sich da nicht nehmen im Parco Novi Sad der Stadt anzutreten, um Mozarts “Là ci darem la mano” gemeinsam mit Tenor anzustimmen. Und einer der deutlichen Sprünge in Richtung Pop-Klassiker schließlich wurde das Duett mit Annie Lennox und den Eurythmics, die einen der größten Hits der Achtziger “There Must Be An Angel” mit dem Gastgeber sangen. Das allein wäre schon eine herausragende Zusammenstellung, die aber für “Best of Paravotti & Friends” noch um drei weitere Schmanckerl ergänzt wurde. Elton John singt das eigens für das Duett mit dem Tenor entstandene “Live Like Horses”, David Byrne und Brian Eno luden ihn zur Filmmusik von “Miss Sarajevo” ein und schlussendlich konnte auch Frank Sinatra nicht widerstehen, mit Pavarotti ein “My Way” zu singen. So ist “Best of Pavarotti & Friends” ein Manifest der musikalischen Offenheit und die ultimative Sammlung für alle, die meinen, schon alles zu haben.

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