Magdalena Kozena | News | Heimatlieder

Heimatlieder

17.09.2008
Es ist wie ein Nachhause-Kommen, Musik, die Magdalena Kozená aus ihrem Innersten heraus empfindet. Denn es sind tatsächlich die Lieder, die ihr ihre Mutter vorgesungen hat oder die sie auf den Festen ihrer Kindheit und Jugend, auf den Tanzböden und in den Weinkellern hörte. “Songs, My Mother Taught Me” mit Melodien von Antonín Dvořák bis Petr Eben ist daher ein sehr persönliches Recital der tschechischen Mezzo-Sopranistin und es ist ein verhaltenes, musikalisch intimes Juwel dieses Gesangs-Herbstes.
Es sind Lieder, die gut zu Magdalena Kozená passen und mit denen sie sich aus nahe liegenden Gründen sehr wohl fühlt: “Es ist immer am angenehmsten, in der Muttersprache zu singen. Bei Proben hat man keinen Sprachlehrer neben sich, der dauernd die Aussprache korrigiert. In der eigenen Sprache gelingen einem außerdem die richtigen Stimmfärbungen am besten. Viele der hier eingespielten Lieder gehören schon lange zu meinem Repertoire. Ich singe sie immer wieder in meinen Recitals. Sie sind mir in Fleisch und Blut übergegangen – wenn ich sie singe, habe ich gar nicht das Gefühl zu arbeiten.” Es ist nicht das erste Mal, dass Magdalena Kozená sich auf einem Album mit Liedern beschäftigte, die ihre Wurzeln im nationalromantischen und folkloristischen Hintergrund des 19.Jahrhunderts haben. Vor vier Jahren erst präsentierte sie mit “Songs” eine Sammlung mit Melodien von Ravel über Schostakowitsch bis Britten, die genau mit diesen Implikaturen sich befassten. Diesmal jedoch sind es ihre ureigenen Wurzeln, denen sie nachspürt, und das gibt den Interpretationen noch einmal eine besondere Tiefe und Klarheit.

Schließlich stammt die 35-jährige Mezzosopranistin aus Brno (Brünn), studierte von 1987 bis 1991 zunächst am Konservatorium ihrer Heimatstadt bei Neva Megová und Jirí Pesa und setzte ihre Ausbildung daraufhin bis 1995 in Pressburg bei Eva Blahova fort. Sie gewann verschiedene Preise in der Tschechischen Republik und Österreich wie dem 6. Internationaler Mozartwettbewerb in Salzburg 1995 und schaffte spätestens ab dem Jahr 1998 den Absprung in eine internationale Karriere. Da liegt es nahe, sich nach dem Trubel der ersten Jahre den eigenen Ursprüngen zu widmen, den Volksliedern und Kunstliedern der tschechischen und mährischen Tradition wie etwa “die Lieder von Janáček. Er arrangierte sie auf ganz besondere Weise, und es ist genau die Art von Liedern, die eine Mutter ihrem Baby vorsingen würde. Meine Mutter ist keine professionelle Sängerin, aber sie sang gerne und kannte viele Lieder! In meinem Heimatland ist es traditionell üblich, den Kindern etwas vorzusingen, viel mehr, denke ich, als man es heute im Westen erlebt. Es war wirklich wichtig, dass diese Lieder in den Familien an die Kinder weitergegeben wurden, dass auch die Kinder sie lernten”.

In dieser Hinsicht ist “Songs, My Mother Taught Me” ein Bekenntnisalbum. Aber darüber hinaus ist es natürlich auch ein künstlerisches Statement ersten Ranges, das von den Klassikern der nationalen Schule wie  Antonín Dvořák bis zu zeitgenössischen Komponisten wie dem 2007 verstorbenen Petr Eben führt. Und dabei lagen Magdalena Kozená besonders die Melodien von Bohuslav Martinů am Herzen: “Ich sang Martinů schon als Studentin. So viele seiner Lieder eignen sich gut für die Ausbildung. Sie erscheinen zunächst einfach, die Gesangslinie ist oft ganz leicht. Einige davon standen bei meinem allerersten Recital auf dem Programm. Die späteren Komponisten haben einen viel komplexeren Ansatz bei der Verarbeitung von Volksmelodien. Doch die Melodien sind immer noch vorhanden, immer noch wichtig.” Für die Aufnahmen zur Seite standen der Sängerin Malcolm Martineau am Klavier, im Falle der Lautenlieder von Eben der Gitarrist Michael Freimuth und in einigen Passagen auch die Sopranistin Dorothea Röschmann als Duettpartnerin. So entstand ein Recital mit Ausstrahlung, mit Charme und viel Persönlichkeit, das Magdalena Kozenás brillante Stimme mit inwendiger Natürlichkeit zur Geltung kommen lässt.

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