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Diva, Diseuse und Stilikone – Marlene Dietrich

Marlene Dietrich
16.11.2015
Marlene Dietrich war eine der schillerndsten Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts. Gefeiert als Hollywood-Diva und Chanson-Sängerin, geliebt und verachtet für ihren Einsatz an der Front und schließlich einsam verstorben in Paris. Ob “Lili Marleen”, “Sag mir wo die Blumen sind” oder “Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt” – die Lieder Marlene Dietrichs sind längst Kult. Deutsche Grammophon veröffentlicht mit die “The Ultimate Collection” einen eindrucksvollen Überblick über das Leben und Wirken von Deutschlands erstem internationalen Star.

Künstlerische Anfänge im Berlin der 20er Jahre

Die spätere Showgröße kommt am 27. Dezember 1901 als Marie Magdalena Dietrich in Berlin-Schöneberg auf die Welt. Schon früh erhält sie privaten Klavier- und Geigenunterricht, später geht sie zum Violin-Studium nach Weimar und so sieht es zunächst danach aus, als ob sie den Weg als Konzertgeigerin einschlagen würde. Als sie das Studium jedoch aufgrund einer Sehnenscheidentzündung abbrechen muss, wendet sich Dietrich dem Theater zu. Sie erhält Unterricht von Lehrern der Max-Reinhardt-Schauspielschule und ergattert alsbald die ersten kleinen Rollen in Theaterstücken und Filmen. Bei den Dreharbeiten zum Film “Tragödie der Liebe” lernt sie schließlich Rudolf Sieber kennen, den sie ein Jahr später heiratet und mit dem sie 1924 eine Tochter bekommt. Es soll ihre einzige Ehe bleiben – gefolgt von zahlreichen Liebschaften.

Durchbruch mit “Der blaue Engel” und rasanter Aufstieg zur Hollywood-Größe

Neben ihrem späteren Ehemann trifft Marlene Dietrich in den Zwanziger Jahren auch den Regisseur Josef von Sternberg, der sie für sein Filmprojekt “Der blaue Engel” entdeckt und die Schauspielerin mit der unterkühlt lasziven Ausstrahlung als Bartänzerin “Lola Lola” gewinnt. Eine Rolle mit Folgen: Marlene Dietrich wird nahezu über Nacht berühmt und die Filmhits, darunter “Nimm dich in Acht vor blonden Fraun” und “Ich bin die fesche Lola” werden zu Erfolgsschlagern. Es ist der Beginn einer sagenhaften Karriere und Startschuss für Dietrichs Weg nach Hollywood, wo sie nach ihrer Ausreise 1930 lebt und 1937 die amerikanische Staatsbürgerschaft annimmt. Als Frau in Hosenanzug, Frack und Zylinder, die hohen Wangenknochen mit Rouge in Szene gesetzt und die Lippen sinnlich geschminkt, erobert Marlene Dietrich mit dem geheimnisvoll umwobenen Charme der Unnahbaren die Leinwand. Doch auch jenseits der Filmwelt macht sich Dietrich einen Namen. So meldet sie sich als scharfe Gegnerin des Naziregimes zur amerikanischen Truppenbetreuung an und fährt immer wieder an die Front – bejubelt von den amerikanischen Soldaten, verhasst von zahlreichen deutschen Kritikern, die in ihr eine Vaterlandsverräterin sehen.

Neuerfindung als Chansonniette

Während Marlene Dietrich in den 30er und 40er Jahren als Hollywood-Diva fasziniert, erfindet sie sich in den späteren Jahrzehnten noch einmal neu und reist als begnadete Entertainerin und Chansoniette um die Welt. In legendären Bühnenkostümen, hautengen Glitzerkleidern und wallenden Schwanenmänteln, vollendet Dietrich den eigenen Mythos und singt sich mit einer Mischung aus alten Filmsongs und Neuinterpretationen etwa von Hollaender- oder Cole Porter-Songs in die Herzen ihres Publikums. Dabei verweigert sie in ihrem Gesang stets das klinisch Perfekte und spielt stattdessen mit dem Charme des rau Verwegenen, den sie mit höchster Bühnenpräsenz und einnehmenden Charisma zur Perfektion treibt.

Einsamer Tod einer gealterten Diva

Zeit ihres Lebens wacht Marlene Dietrich mit scharfen Augen über ihr Image und versucht mit verschiedenen Methoden, den unweigerlichen Alterungsprozess aufzuhalten. Als sie 1975 bei einer Bühnenshow in Sydney stürzt, beendet sie im Alter von 74 Jahren ihre Karriere und zieht sich in ihr Pariser Appartement zurück. Dort verbringt sie abgeschottet und alkohol- und tablettenabhängig die letzten Jahre ihres Lebens: eine gealterte Diva, die sich aus Stolz vor der Außenwelt verbirgt.
Am 6. Mai 1992 schließlich stirbt Marlene Dietrich in Paris. Ihr Mythos aber überdauert bis heute. 

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