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Leidenschaft pur – Legendäre Chopin-Aufnahmen von Martha Argerich

Martha Argerich
© Fred Münzmaier, based on a photo by Susesch Bayat
26.05.2016
Chopin war ein Glücksfall für Martha Argerich. Die leidenschaftliche Musik des polnischen Komponisten war ihr wie auf den Leib geschrieben.

Der Seelenverwandte: Frédéric Chopin (1810–1849) 

Bei keinem anderen Komponisten kann sie ihr künstlerisches Temperament so umfassend zur Geltung bringen. Chopin bietet ihr tänzerische und tiefsinnige Ausdrucksmöglichkeiten. Er versorgt sie mit poetischem und melancholischem Stoff, der sie träumen und abschweifen lässt. Und dann sind da noch die brillanten Momente, die hohen virtuosen Anforderungen, die manche überfordern, Martha Argerich jedoch zu musikalischen Höchstleistungen treiben.
Die schillernde Argentinierin hat großen Respekt vor dem romantischen Komponisten, aber keine übertriebene Scheu. Bereits als junge Pianistin stürzt sie sich leidenschaftlich wild und äußerst gewandt in das Chopin-Spiel. Das Publikum ist hingerissen von ihrer Interpretationskunst. Fachleute und Juroren übertreffen sich wechselseitig in ihrem Lob. Sie können gar nicht genug kriegen von Argerichs frischem Stil, ihrer energischen Art, Chopin zu spielen.

Pianistisches Genie: Martha Argerich

Deshalb ist es beinahe folgerichtig, dass sie im Jahre 1965 den Chopin-Wettbewerb von Warschau gewinnt. Das ist mehr als 50 Jahre her. Damals ist die empfindsame junge Frau Mitte 20. Im Alter von sieben Jahren hatte sie bereits ihr Bühnendebüt! Das Wunderkind gibt Beethovens erstes Klavierkonzert. Aber wer ahnt damals schon, dass diese virtuose Ausnahmeerscheinung das Zeug zu einer Jahrhundert-Interpretin Frédéric Chopins hat? Das konnte man nicht wissen. Die Entwicklung war nicht vorauszusehen.
Aber so kam es. Martha Argerich konzentrierte sich auf Chopin, und sie traf damit die richtige Entscheidung. Die Früchte: gefeierte Konzertauftritte, wo auch immer sie hinkommt, und brillante Aufnahmen der gefühlsmächtigen Klavierkunst Frédéric Chopins. Dass sie auch anderes Repertoire glänzend beherrscht und zum Leuchten bringt, ist bekannt. Aber jetzt, kurz vor ihrem 75. Geburtstag, denkt man vor allem an ihre Leidenschaft für den polnischen Komponisten. Deshalb kommt ihre soeben erschienene Chopin-Edition gerade recht.    

Reichhaltige Edition: Höhepunkte romantischer Klavierkunst 

Martha Argerich – The Complete Chopin-Recordings on Deutsche Grammophon” umfasst 5 CDs. Die Ausgabe enthält sämtliche Chopin-Einspielungen, die Martha Argerich für das Gelblabel getätigt hat, darunter die feingliedrige Interpretation aller 24 Préludes, die energiegeladene Aufnahme der Klaviersonate Nr. 2 in b-Moll und in einer kongenialen Zusammenarbeit mit Claudio Abbado und dem London Symphony Orchestra das stimmungsvolle Klavierkonzert Nr. 1 des polnischen Komponisten. Aber das ist längst nicht alles.
Tänzerisch furiose Mazurkas warten auf die Hörer und Hörerinnen ebenso wie elegische Nocturnes, die berühmten Nachtstücke von Chopin. In der Ballade Nr. 1 in g-Moll bietet Martha Argerich ihr ganzes poetisches Können auf. In der Polonaise Nr. 6 in As-Dur gibt sie sich kraftvoll und virtuos. Mit Mischa Maisky und Mstislav Rostropovich erkundet sie schließlich in zwei exzellenten Aufnahmen die überaus zart anmutende Cello-Sonate in g-Moll von Frédéric Chopin. Kurz: eine reichhaltige Edition, ein Klangschatz großer Klaviermusik.

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