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Romantischer Frühling – neue Folgen der Reihe Eloquence

Eloquence
23.03.2010
Vor wenigen Monaten erst verabschiedete sich Alfred Brendel endgültig vom aufreibenden Konzertalltag umfangreicher Tourneen. Wer inzwischen Musik mit dem feinsinnigen Magier der interpretatorischen Zwischentöne erleben will, ist daher auf das angewiesen, was in den Archiven von Firmen wie der Decca lagert, die den Künstler über lange Strecken der Karriere begleitet hat. Die gute Nachricht ist dabei, dass in die aktuelle Staffel der preiswerten CD-Reihe Eloquence gleich zwei der selteneren Aufnahmen von Alfred Brendel mit Werken von Brahms und Schumann übernommen wurden, die nun zu den Highlights dieser Serie gehören. Darüber hinaus finden sich Einspielungen mit Koryphäen wie Martha Argerich, Mstislav Rostropowitsch, Viktoria Mullova, Vladimir Ashkenazy oder auch Jean-Yves Thibaudet im Programm, das pünktlich zu den ruhigeren Ostertagen exquisite Hörerlebnisse versprechen.
Doch zurück zu Alfred Brendel. Seine Kunst speist sich aus dem Verständnis eines Universalgelehrten mit musischen Schwerpunkt. Vielfältig künstlerisch interessiert konzentrierte er sich von Anfang an trotz seines Musikstudiums nicht nur auf die Gestaltung von Klängen, sondern beschäftigte sich ebenso mit Malerei, Literatur, den Schönen Künsten und vertiefte sich in philosophische Schriften. So schaffte er es, sich durch intellektuell durchdrungene Qualität seiner Interpretationen einen Namen zu machen und stieg von den frühen sechziger Jahren an Stufe um Stufe die Erfolgsleiter hinauf. Alfred Brendel galt bald als Spezialist für Schubert, Mozart, Beethoven, hatte sich aber auch ausführlich mit Klavierwerken anderer Romantiker auseinander gesetzt.
Und so entstanden die Einspielungen, die nun über die Reihe Eloquence auf CD wieder zugänglich sind. Da ist auf der einen Seite ein Programm mit Grundlagenwerke von Robert Schumann, darunter vor allem die „Kinderszenen“ und die „Kreisleriana“, auf der anderen Seite eine Aufnahmeserie mit Stücken aus der Feder von Johannes Brahms, in ersten Linie dem „Klavierkonzert Nr.2“ und ergänzt um die „Balladen Nr.1–4“, die Alfred Brendel als einen Pianisten präsentieren, dessen umfassende Vorstellung des Romantischen den Stücken eine Aura des Fragilen verleiht.
Vladimir Ashkenazy wiederum führt auf seine Weise diesen inhaltlichen Schwerpunkt der Frühlingsfolgen von Eloquence fort, indem er sich einem weiteren Revolutionär der Epoche zuwendet. Inzwischen vor allem als Dirigent aktiv, ruft Ashkenazys wuchtig leidenschaftliche Darstellung der „Klaviersonaten 1–3“ von Frédéric Chopin in Erinnerung, dass er lange Jahre zu Recht zu den wichtigsten Pianisten des internationalen Konzertparketts gezählt wurde. Drei weitere Aufnahmen vertiefen darüber hinaus das Augenmerk auf dem romantischen Repertoire. So widmeten sich beispielsweise der Pianistin Martha Argerich und der Cello-Meister Mstislav Rostropowitsch im Rahmen eines künstlerischen Gipfeltreffens verschiedenen „Cello-Sonaten“ aus der Feder von Chopin, Schumann und Brahms. Der französischen Pianist Jean-Yves Thibaudet präsentierte ein Recital mit „Oper-Paraphrasen“, die Franz Liszt für das Klavier verfasst hat, und eine Compilation wendet sich unter dem Titel „Best Of Schumann“ ausschließlich dem romantischen Komponisten zu.
Lediglich zwei Folgen der aktuellen Eloquence-CDs fügen sich nicht in diesen umfassenden inhaltlichen Zusammenhang. Da sind zum einen die „Violinkonzerte 1, 3 und 4“ von Wolfgang Amadeus Mozart mit Viktoria Mullova als Solistin. Die 1959 in Moskau geborene und in den Achtzigern nach USA emigrierte Geigerin lässt ihre ganze interpretatorische Erfahrung, die sie als eine der erfolgreichsten Instrumentalistinnen ihrer Generation im Laufe der Jahre gesammelt hat, in diese von Leichtigkeit geprägten Stücke einfließen. Noch weiter in der Musikgeschichte zurück geht da nur noch die kanadischen Pianistin und Barock-Spezialistin Angela Hewitt, die mit ihrer Interpretation unter anderem des „Italienischen Konzerts“ und einer „Toccata“ die Frühjahrsserie von Eloquence mit  Werken von Johann Sebastian Bach abrundet.

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