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Mary Chapin Carpenter – erstmals vor großem Orchester

Mary Chapin Carpenter
30.01.2014
Niemand sollte Mary Chapin Carpenters neues Album eine Best Of-Compilation nennen, auch wenn es für sie selbst so etwas Ähnliches ist. Für “Songs From The Movie” hat sich die Amerikanerin zehn ihrer Songs ausgesucht und sie erstmals mit einem großen Orchester eingespielt. Dessen Leiter ist Vince Mendoza, der bereits mit Sting, Diana Krall, Elvis Costello und Joni Mitchell arbeitete und die fünf Grammys seiner neuen Partnerin sogar noch um eine der begehrten Trophäen übertrifft.
Für die Fans der Sängerin, die in ihrer Heimat nach wie vor und seltsamerweise deutlich unter dem Genre Country Music gehandelt wird, während man sie hier weit zutreffender den Singer/Songwritern zurechnet, wird das neue Werk eine Überraschung sein. Carpenters sonst gern spartanisch instrumentierten, oft introvertierten und dabei außerordentlich kunstvollen Songs erstrahlen zwar in alter Schönheit, aber in völlig ungewohntem Glanz, fast möchte man sagen: Pomp. Wo Lieder wie “Between Here And Gone” oder “Come On Come On” im Original eigentlich am besten auf eine südstaatliche Veranda beim Sonnenuntergang passen, empfiehlt sich für ihre in London aufgenommene, orchestrierte Version eher der große Ballsaal, am besten mit viel rotem Samt und glitzernden Kronleuchtern. Das Album hätte auch “Songs For An Imaginary Film” heißen können.
Carpenter selbst und Mendoza sowie, als Dritter im Bunde, Matt Rollings als Produzententeam haben damit aber nicht etwa die Magie der Originale mit großem Besteck vertrieben, denn wenn Mary Chapin Carpenter zu singen beginnt, dann überkommt den Hörer eher das Gefühl, ein ganzes Orchester zwinge sich zum Leisetreten. Höchst geschmackvoll und mit genügend Weißraum lässt Mendoza seine Musiker feine Skizzen und Aquarelle um das oft sonore Timbre der Sängerin zeichnen. Schlagzeuger Peter Erskine, der bereits für Weather Report, Joni Mitchell, John Abercrombie und Michael Bublé trommelte, agiert hier wie das Paradebeispiel eines fast nicht mehr wahrzunehmenden, aber irgendwie auch nicht wegzudenkenden Drummers. Somit gehöre das Fazit der Künstlerin selbst: “Vinces Arrangements”, sagt Mary Chapin Carpenter, “geben diesen aufregenden Songs eine neue Bedeutung, neue Farben, neue Emotionalitäten und eine neue Richtung”. Besser lässt es sich nicht sagen.

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