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Biografie

Melody Gardot & Philippe Baden Powell
23.03.2012
Es scheint, als wäre es erst gestern gewesen, dass Melody Gardot ihr Debütalbum “Worrisome Heart” veröffentlichte. Tatsächlich sind seitdem schon fast zehn Jahre verstrichen, in denen die Sängerin, Pianistin, Gitarristin und Songschreiberin drei weitere Studioalben und eine Reihe von EPs herausgebracht hat. Vor allem aber tourte Melody Gardot in dieser Zeit intensiv kreuz und quer durch die Welt und eroberte dabei immer mehr Freunde und Fans. Ihnen widmet sie nun das im Februar 2018 erscheinende Doppelalbum “Live In Europe”, für das sie persönlich siebzehn Aufnahmen zusammenstellte, die zwischen 2012 und 2016 bei Auftritten in neun europäschen Ländern mitgeschnitten wurden. Das Repertoire der beiden CDs enthält zwar Hits wie “Baby, I’m A Fool”, “My One And Only Thrill”, “Les Etoiles” und “March For Mingus”, aber Gardot ging es nicht darum eine Art “Best-Of”-Live-Album abzuliefern. Und auch ein Live-Album mit “perfekten” Auftritten hatte sie nicht im Sinn. Vielmehr möchte sie sich selbst und ihre Fans mit diesem Doppelalbum an besonders denkwürdige, oft sehr persönliche Konzertmomente erinnern. "Dass dieses Album so ist wie es ist", sagt sie, “hat einfach mit ‘Feeling’, Nostalgie, Erinnerung zu tun – es geht hier nicht um Perfektion oder Ego oder darum, etwas beweisen zu wollen – es geht nur darum, was live passiert – denn bei Live-Auftritten zählt nur eines: das Herz.”
Das Herz, aber auch Schmerz spielte bei der Musik von Melody Gardot natürlich schon immer eine besondere Rolle. “Wenn ich ein Stück schreibe, dann geschieht dies, weil mich etwas schmerzt”, verriet Melody 2010 in dem Dokumentarfilm “The Accidental Musician”, der ihren schmerzerfüllten, aber auch inspirierenden Aufstieg zum Ruhm nachzeichnete. “Und ich hoffe tatsächlich, dass mein Leben niemals zu sorgenfrei wird. Denn ich glaube, dass alle Kunst aus Leiden entstehen sollte. Einige Leute werden mir da widersprechen und sagen, dass auch Freude zu Kunst inspirieren kann. Das stimmt, aber diese Kunst ist längst nicht so intensiv…”.
Der doppeldeutige Titel “The Accidental Musician” war eine Anspielung darauf, dass Melody Gardot ihre Musikkarriere eigentlich einem Zufall bzw. Unfall “verdankte”. Denn durch einen schweren Autounfall, der bleibende Schäden und Schmerzen hinterließ und sie monatelang ans Bett fesselte, begann die damals 19-jährige im Rahmen einer Musiktherapie damit, eigene Songs zu schreiben und diese vom Bett aus aufzunehmen. Das Resultat erschien 2005 auf der EP “Some Lessons: The Bedroom Sessions”. Nach ihrer weitgehenden Rekonvaleszenz ging Melody mit einigen exzellenten Musikern dann 2005 in ein richtiges Studio, um ihr Debütalbum “Worrisome Heart” aufzunehmen, für das sie auch drei der Songs der EP extra noch einmal neu einspielte. Mit dem zunächst in Eigenverlag veröffentlichten Album weckte sie Interesse bei dem Produzenten Larry Klein, der dafür sorgte, dass es 2008 bei Verve Records auch international herauskam und die Charts in u.a. den USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien eroberte. Klein produzierte 2009 dann auch das Nachfolgealbum “My One And Only Thrill”, das sich mehr als anderthalb Jahre lang auf Platz 1 der deutschen Jazzcharts hielt und Melody Gardot nicht nur hier zu einem neuen Jazzstar machte. "'My One And Only Thrill' ist der fesselnde Nachfolger von Gardots bezwingendem Debütalbum ‘Worrisome Heart’", schwärmte die BBC, “und bestätigt sie eloquent als ein erstklassiges Songwriting-Talent mit einer wahrlich sublimen Stimme.”
Nach der Veröffentlichung von “My One And Only Thrill” tourte Melody Gardot gut zwei Jahre lang tourte durch die Welt, eilte von Kontinent zu Kontinent und von Auftritt zu Auftritt. Mit einem Riesenbündel neuer Erfahrungen und musikalischer Impressionen im Gepäck kehrte sie danach in die USA zurück, wo sie sofort den brasilianischen Produzenten, Komponisten und Gitarristen Heitor Pereira kontaktierte. In Zusammenarbeit mit ihm und erstklassigen Musikern wie dem Perkussionisten Paulinho da Costa und den Schlagzeugern Jim Keltner und Peter Erskine nahm sie ihr neues Album “The Absence” auf, auf dem sie in ihren Songs u.a. Eindrücke aus Argentinien, Brasilien, Marokko und Portugal musikalisch verarbeitete. Nachdem Melody Gardot bei den ECHO Jazz Awards 2010 schon als beste internationale Jazzsängerin geehrt worden war, gewann sie 2013 mit “The Absence” die Auszeichnung für den Bestseller des Jahres.
Eine völlig neue Melody Gardot konnte man dann 2015 auf ihrem vierten Studioalbum “Currency Of Man” entdecken:  rauer, rockiger, souliger, ja, sogar mitunter ausgesprochen funky. Und in den Texten brachte sie nun unverblümt gesellschaftspolitische Themen zur Sprache. Die neue musikalische Linie transportierte einen gewissermaßen in die späten Sechziger und frühen Siebziger zurück und Melody weckte mit ihrem Gesang stellenweise sogar Erinnerungen an Janis Joplin. Der Stern bejubelte das Album als “Meilenstein des Pop” und in der New York Times hieß es nicht weniger überschwänglich: “Das mit Spannung erwartete Album ‘Currency Of Man’ ist ein hochgradig kreativer Meilenstein, der die musikalischen Grenzen zwischen Jazz, Blues und R&B überschreitet, um ein aufwühlendes soziales und musikalisches Statement abzuliefern.”
 
Stand Februar 2018

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