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Biography – Feels Like Home (GERM)

Norah Jones
20.09.2004
NORAH JONES
FEELS LIKE HOME

“Im Zeitalter der Pop-Diven singt Norah Jones mit einer fesselnden Intimität und scheint erfrischend unberührt von all dem Trubel um sie herum.”
Robert Hillburn, Los Angeles Times

Vor exakt zwei Jahren, im Februar 2002, betritt eine junge Frau die internationale Musikszene, die mit “Come Away With Me” ein enorm entspanntes und geradezu stilles Debütalbum aufgenommen hat. Norah Jones selbst vermittelt einen nicht minder zurückhaltenden Eindruck. Die zierliche Sängerin und Pianistin macht wenig Aufhebens um ihre Person, konzentriert sich auch bei ihren Konzerten voll und ganz auf ihre Songs, die meist von ihr selbst oder ihren Bandmusikern stammen und deren stilistische Einordnung Rätsel aufgibt. Die einzigen Konstanten sind ihre leise wirkende Stimme, ihr ungemein natürlich fließendes Pianospiel und die kongenial spärlichen Akzente ihrer Begleitmusiker. Was aber macht die unglaubliche Faszination aus, die von “Come Away With Me” ausgeht? Eine Faszination, die bewirkt hat, dass dieses Album mit weltweit über 16 Millionen verkauften Exemplaren zu einem der erfolgreichsten Debüts aller Zeiten avanciert ist.

“Ist es das leichte Flattern des Tons oder die Dynamik? Ist es ihre Fähigkeit, ganz warm und ruhig und ohne hörbare Anstrengung ins erotische Zentrum des Songs vorzudringen und dort beinahe bewegungslos zu verweilen? Ist das Jazz?” (Die Zeit) Gute Frage. Konrad Heidkamp, der es als Buchautor von “Sophisticated Ladies” eigentlich wissen müsste, ist nicht der einzige Journalist, der diese Frage stellt. Schließlich ist Norah Jones eine gelernte Jazzpianistin und -sängerin, die schon während ihres Studiums vom renommierten Jazzmagazin Down Beat mit Preisen ausgezeichnet wird. Und dass ihr Debüt von Blue-Note-Chef Bruce Lundvall persönlich protegiert wird, hat sich schnell herumgesprochen. Das Erstlingswerk, auf dem wie von Zauberhand Blues, Country, Folk, Soul, Pop und eben auch Jazz zu einer sinnfälligen Einheit mit kristallklaren Texturen verwoben sind, zieht ungeahnte Bahnen und verzückt ohne Hast aber unaufhaltsam nach und nach Millionen von Menschen.

Ein Jahr nach der Veröffentlichung von “Come Away With Me”, im Februar 2003 – Norah Jones ist in den USA längst ein “household name” – geschieht das Unfassbare. Norah Jones und ihr Werk werden mit insgesamt acht Grammys ausgezeichnet. Der amerikanische Mythos scheint einmal mehr verwandt mit dem Märchen von Cinderella. Die aparte New Yorkerin mit den rehbraunen Augen und dem wallenden Haar, die sich nicht scheut, ihre Scheu zu zeigen, avanciert mit diesem Ritterschlag der recording industry endgültig zum Superstar. Der internationale Charterfolg von “Come Away With Me” nimmt atemberaubende Dimensionen an. Die Welt liegt ihr zu Füßen. 80 Platinauszeichnungen in mehr als 40 Ländern sprechen für die unglaubliche Anziehungskraft ihrer Musik rund um den Globus. Zu den vielen amerikanischen Ehrauszeichnungen gesellen sich zwei World Music Awards, ein Echo, ein Brit-Award und der Edison aus den Niederlanden. Norah Jones dankt ihren Fans mit Mammuttourneen. In etlichen Ländern wird das TV-Special “Norah Jones Live In New Orleans” ausgestrahlt, das auch als DVD erscheint.

Februar 2004. Zwei Jahre nach dem Start dieser Traumkarriere steht das zweite Album von Norah Jones an. Bereits der Albumtitel “Feels Like Home” legt nahe, dass uns hier Songs begegnen, von denen Vertrautheit und Wohlgefühl ausgehen. Tatsächlich hat Norah Jones für die Aufnahmen im Wesentlichen jene Kreativen um sich versammelt, mit denen sie schon gute Erfahrungen gemacht hat und denen sie vertraut. Dazu zählen der Produzenten Arif Mardin und der Toningenieur Jay Newland ebenso wie ihre Begleitband, zu der Adam Levy und Kevin Breit (guitars), Daru Oda (keyboards/backing vocals), Lee Alexander (bass) und Andrew Borger (drums) gehören. “Feels Like Home” enthält 13 neue Songs, die das musikalische Universum von Norah Jones in neuem Licht erstrahlen lassen. Neben eigenen Kompositionen adaptierte sie Songs ihrer Bandkollegen und erstmals von dem Sänger und Songwriter Richard Julian. Außerdem hat Jones wieder erlesene Coverversionen ausgewählt: “Be Here To Love Me” von Townes Van Zandt, “The Long Way Home” von Tom Waits und Kathleen Brennan sowie Duke Ellingtons Komposition “Melancholia”, für die sie einen Text schrieb und die nun “Don’t Miss You At All” heißt.

“Feels Like Home” erhält zusätzlichen Glanz durch prominente Gastmusiker: Während die beiden Gitarristen Jesse Harris und Tony Scherr, der Keyboarder Rob Burger und der renommierte Jazzschlagzeuger Brian Blade hier und da eher unauffällig Akzente setzen, ist das Duett mit der Country-Legende Dolly Parton geradezu spektakulär. Nachdem Norah Jones bereits bei den Country Music Awards 2003 mit Dolly Parton im Duett gesungen hatte, revanchiert sich die Countrysängerin nun mit einer fulminanten Interpretation von “Creepin' In”, einer für Norah Jones geradezu temporeichen Bluegrass-Nummer. Nicht minder Aufsehen erregend ist die Mitwirkung der beiden Rockweisen Levon Helm (drums) und Garth Hudson (accordion/keyboards), die mit The Band ein gewichtiges Kapitel amerikanischer Rockgeschichte schrieben und deren Alben fast ständig im Tourbus liefen. Dank der enormen Erfahrung von Helm und Hudson ist Jones die lang ersehnte, perfekte Umsetzung von “What Am I To You” gelungen, eine ihrer frühesten Eigenkompositionen, deren warme Atmosphäre ein wenig an einen der größten Hits von Eric Clapton erinnert.

Entstanden ist das neue Album im letzten Jahr in zwei Aufnahmesessions in New York, zwischen denen die gewaltige Sommertournee durch die USA lag, auf der vor allem die neuen Songs immer wieder andere Wendungen nahmen – ein Reifeprozess, den vor allem Norah Jones aufmerksam verfolgt hat. Schließlich ist Jones stets auf der Suche nach dem perfekten Take. Ausgestattet mit einem intuitiven Gespür für die Seele eines Songs, kommt es jedoch nicht selten vor, dass gerade einer der ersten Studio-Takes zugleich die ultimative Version hervorbringt, wie dies etwa der Fall bei “Above Ground” war. Das sind Momente, in denen Norah Jones von einem tiefen Glücksgefühl erfüllt ist. Bei allem Streben nach künstlerischer Erfüllung ist es umso erstaunlicher, mit welcher Selbstlosigkeit sie Songs ihrer Bandkollegen adaptiert und sie geradezu verinnerlicht. Zumal sie mit ihrem Freund, dem Bassisten Lee Alexander, ein traumhaftes Team bildet, das mit “Sunrise”, “Carnival Town” und “Toes” Songs von einer so berührenden Intimität und spürbaren Zärtlichkeit erschaffen hat, dass dem Album nur eine paradiesische Zukunft beschieden sein kann.

Bei aller Perfektion, die von “Feels Like Home” ausgeht, ist es die einzigartige Mischung von Leichtigkeit und Natürlichkeit, mit der Norah Jones ein ums andere Mal verblüfft und stille Begeisterung hervorruft. Eine Leichtigkeit, die stilistische Eingrenzungen mit einem leisen Lächeln zu ignorieren weiß. Eine Natürlichkeit, in der immer eine berührende Menschlichkeit mitschwingt. Wenn mit “Sunrise” die erste Single des Albums erscheint, ist dies fürwahr das Paradestück ihrer Kunst, dem es im wahrsten Sinne des Wortes gelingt, dass auf der ganzen Welt die Sonne zur gleichen Zeit aufgeht. Dabei ist dieses pastellfarben frohlockende Stück nur die Eröffnungsfanfare zu einem Album, mit dem Norah Jones dem Great American Songbook ein weiteres denkwürdiges Kapitel hinzufügt. Unaufhaltsam werden sich ihre neuen Songs von nun an in den Herzen eines Millionenpublikums verankern. Nachdem “Come Away With Me” in Deutschland zu Beginn des Jahres 2004 Doppelplatin erzielt hat, stehen für “Feels Like Home” hierzulande alle Zeichen auf einen weiteren Sensationserfolg. Im Frühjahr dieses Jahres kommt Norah Jones auf Europatournee. In Deutschland wird sie den folgenden Städten spielen: 30.4. Frankfurt-Alte Oper, 18.6. Düsseldorf-Philipshalle, 19.6. Hamburg-CCH und 20.6. Berlin-Tempodrom.

Januar 2004

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