Sérgio Mendes | News | Ein Blick in die Zukunft, Teil 2

Ein Blick in die Zukunft, Teil 2

21.12.2005
Auch im Jahr 2006 wird sich die Jazzabteilung von Universal Music wieder bemühen, den Jazzfans eine möglichst breitgefächerte Palette aus neuen CD- und DVD-Produktionen sowie mit Sorgfalt neu aufgelegten und klangtechnisch überarbeiteten Klassikern zu bieten. Dafür, daß das Programm des kommenden Jahres noch abwechslungsreicher und spannender werden sollte, als das des gerade ausklingenden, spricht unter anderem die Tatsache, daß nun auch die CDs und DVDs von Marsalis Music und der Concord Music Group in Deutschland durch Universal Music vertrieben werden. Während der kleine, aber feine Katalog von Marsalis Music schon Ende 2005 von Universal Music wiederveröffentlicht wurde, wird der sehr viel umfangreichere Back-Katalog der Concord Music Group (der u.a. Aufnahmen der Labels Prestige, Pablo, Milestone, Fantasy, Riverside, Stax und Stretch enthält) erst 2006 präsentiert werden. In letzten Woche stellten wir schon einige der interessantesten kommenden Neuerscheinungen und Reissues kurz vor, diese Woche präsentieren wir weitere.
Der Karnevalsmonat Februar wird im Zeichen der brasilianischen Musik stehen. Für Brasil-Aficionados gibt es dann neue Alben von Sérgio Mendes (“Timeless”), Marcos Valle (“Jet-Samba”), Pedro Mariano (“Ao Vivo”) und Ney Matogrosso (“Canto Em Qualquer Canto”) sowie Compilations von Gal Costa (“Interpreta Caetano Veloso”), Baden Powell (“A Bênção de Baden Powell”) und Tom Jobim (“Fotografia”). Pedro Mariano ist eines der musikalischen Kinder, das aus der Ehe der legendären Sängerin Elis Regina mit dem Keyboarder César Camargo Mariano hervorgegangen ist, und Bruder der Sängerin Maria Rita, die zur Zeit international als “die Norah Jones Brasiliens” gepriesen wird. Auf dem Live-Album “Ao Vivo”, mit dem Pedro Mariano sein zehnjähriges Bühnenjubiläum feiert, interpretiert der neben zwei Klassikern aus dem Repertoire seiner Mutter auch neue Songs von zeitgenössischen MPB-Größen wie Lulu Santos, Frejat (Barão Vermelho), Jair Rodrigues und Jorge Vercilo. Auch Ney Matogrosso legt mit “Canto Em Qualquer Canto” ein Live-Album vor, auf dem er einige seiner größten Erfolge singt – der Clou ist hier die ausgefallene Begleitband, die aus vier exzellenten Gitarristen (u.a. Ricardo Silveira) besteht. Marcos Valle gilt als einer der größten brasilianischen Songwriter der zweiten Bossa-Nova-Generation und wird seit rund einem Jahrzehnt vor allem in Europa, wo seine 60er-Jahre-Hits wie “Crickets Sing For Anamaria” in den 90ern von den Acid Jazzern wiederentdeckt wurden, wie ein Kultstar verehrt. Neuere Alben von ihm waren aber stets eine Rarität. Mit dem überwiegend instrumentalen Opus “Jet-Samba” wird nun endlich auch ein brandneues Album von Marco Valle in Deutschland veröffentlicht werden.

Ganz besonders gespannt sein darf man allerdings auf Sérgio Mendes' neues Album “Timeless”, dessen Veröffentlichung eventuell erst im April erfolgt und auf dem der brasilianische Songwriter und Pianist unter der Ko-Regie von Will.i.am (von den Black Eyed Peas) seine größten Erfolge in modernem Klanggewand präsentiert. Dazu tat er sich mit zahlreichen Größen der zeitgenössischen amerikanischen Rhythm’n'Blues-, Soul- und HipHop-Szene (den Black Eyed Peas, Erykah Badu, Justin Timberlake, Q-Tip, Stevie Wonder, India.Arie, Black Thought, John Legend) sowie einem der derzeit angesagtesten Rapper Brasiliens – Marcelo D2 (ehemals Planet Hemp) – zusammen, um alten Hits wie “Mas que nada”, “The Frog” und “Surfboard” ein aufregend neues Leben einzuhauchen. Für den dennoch unverwechselbaren Sérgio-Mendes-Brasil-Sound sorgen natürlich der Maestro selbst und seine Frau, die Sängerin Gracinha Leporace. “Timeless” dürfte eines der überraschendsten Alben des kommenden Jahres werden.

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