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Miles Davis und Sonny Rollins: Auftakt zur Legendenbildung

Sonny Rollins
19.08.2009
Als Miles Davis und Sonny Rollins 1951 die ersten gemeinsame Aufnahmen für das Label Prestige (und das Davis-Album “Blue Period”) machten, standen sie beide noch ganz am Anfang ihrer Solokarriere. Miles hatte bis dahin vor allem in der Band des geniale Bebop-Pioniers Charlie Parker geglänzt, während Sonny sich seine Sporen an der Seite von Sänger Babs Gonzales, Bebop-Pianist Bud Powell und Trompeter Fats Navarro verdient hatte. Schnell entwickelten sich zwischen den beiden kommenden Stars eine Freundschaft und musikalische Partnerschaft, die einige der besten und wichtigsten Jazzaufnahmen der 50er Jahre hervorbrachte.
Obwohl an den Prestige-Einspielungen, die nun erstmals komplett für diese Doppel-CD zusammengestellt wurden, noch zahlreiche andere Jazzgrößen wie Jackie McLean, John Lewis, Art Blakey, Horace Silver, Tommy Flanagan und Kenny Clarke beteiligt waren, dominierten eindeutig die Trompete von Miles und das Tenorsax von Sonny das Geschehen. Beide hatten die Bebop-Revolution hautnah miterlebt und mit den großen Protagonisten dieses Stils zusammengearbeitet, suchten aber selbst schon nach neuen, moderneren Jazzidiomen, die sich hier bereits abzuzeichnen begannen: die zwischen 1951 und 1956 gemachten Aufnahmen dieser beiden CDs geben einem bereits einen Vorgeschmack auf Hard-Bop, Cool-Jazz und sogar Avantgarde-Jazz.
Zu hören ist hier u.a. Sonny Rollins’ erste Aufnahme als Leader (“I Know”) und eine frühe Auseinandersetzung mit afrikanischen Polyrhythmen (“Airegin”).  In “Bluing” gibt wiederum Miles Davis dem Blues eine neue Form und neuen Inhalt, während er sich in zutiefst persönlichen Balladen wie “My Old Flame” in Konversationen mit sich selbst verliert. Absolut unter die Haut geht Miles Davis’ damalige Interpretation von Thelonious Monks kompositorischem Meisterwerk “‘Round Midnight”.

Bei “‘Round Midnight”, “Compulsion” und den beiden Takes von “The Serpent’s Tooth” gesellte sich zu Davis und Rollins schließlich kein Geringerer als Charlie Parker, der eines der großen Vorbilder der beiden Session-Leader war. Aus vertragsrechtlichen Gründen durfte Parker bei diesen Aufnahmen allerdings nicht Altsax spielen, sondern mußte auf ein Tenorsax ausweichen. Mit “Dig”, “Oleo”, “Down”, “Doxy” und “Vierd Blues” enthalten die beiden CDs von “The Classic Prestige Sessions, 1951–1956” noch zahlreiche weitere Klassiker in historischen Aufnahme.

Mehr Informationen über Sonny Rollins gibt es auf seiner Künstlerseite.

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