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King Of Pop

16.04.2004
Sting hat es geschafft. Als einer der wenigen Künstler der Pop-Ära ist ihm der Absprung vom jugendlichen Punk-Appeal seiner Band “Police” in eine Solo-Karriere gelungen, die konsequent die Ideale der frühen Jahre fortführt. Er hat eigene Stilistiken entwickelt, hat Fusionen zwischen Rock, Jazz und Weltmusik gewagt, ohne seine künstlerische Identität aufzugeben. Er ist einer der wenigen wirklichen Stars des Business und bewährt sich mit der Autobiographie “Broken Music” zudem als humorvoller Autor. Für die Hörbuchversion war es daher klar, dass ebenfalls ein großer Name gewonnen werden musste, um den Vorgaben der Vorlage gerecht zu werden. Mit dem Team aus Xavier Naidoo und Ulrich Matthes als Sprecher, die sich die Rolle des Musikaufsteigers teilen, wurde dieser Anspruch eingelöst. Denn auf diese Weise bekommt Sting eine deutsche Stimme, die der Lakonik, Melancholie und dem Witz von “Broken Music” die passende Farbe gibt.
Gordon Matthew Sumner wurde am 2. Oktober 1951 als Sohn eines Maschinenbauers und einer Friseuse geboren. Seine Heimatstadt Wallsend in den Nähe von Newcastle gehörte zu den Verlierernestern der Nachkriegszeit. “Jeden Morgen um sieben ertönte in der Werft eine Sirene, ein melancholisches Heulen, das die Arbeiter hinunter an den Fluss rief, und Hunderte von Männern strömten unsere Straße hinunter, alle in Blaumann, Kappe und schweren Schuhen. […] Wenn die Männer vorbeizogen überlegte ich, wie wohl meine Zukunft aussehen würde, für welche Arbeit ich wohl der Richtige war. Würde auch ich zu dieser Armee von Männern stoßen und meine Tage im Bauch mächtiger Schiffe verbringen?” Die Zeiten waren schlecht, Werft für Werft wurde geschlossen. Als Gordon fünf Jahre alt war, sattelte sein Vater auf Milchmann um und so war die folgende Kindheit von schier endlosen Ausfahrten mit dem Milchwagen geprägt. Und von der Armut, denn die Sumners lebten mehr schlecht als recht. Zum Glück war Gordon nicht dumm, so konnte er sich durch die Schule mogeln bis hin zu seinen ersten Jobs als Finanzbeamter und Grundschullehrer. Seine eigentliche Berufung war jedoch die Musik, schon als er in Kindertagen sich bei den Großeltern Agnes und Tom auf einem alten Klavier austobte: “Ohne das Klavier als Ventil für meine Aggression wäre ich wohlmöglich straffällig geworden, hätte Bushaltestellen demoliert, Sachen von Woolworth gestohlen und dergleichen mehr. Ich kannte weiß Gott die richtigen Leute dazu. Vielleicht wäre dieser Gedanke für Agnes und Tom, die sich das Gehämmere anhören mussten, ein gewisser Trost gewesen, sofern sie gewusst hätten, was in mir vorging”.
 
Die eigentlich Verwandlung aber geschah, als ein Freund des Vaters eines Tages eine Gitarre auf dem Dachboden der Sumners deponierte. Gordon bekam sie in die Finger, ersparte sich mühsam das Geld für neue Saiten und übte von da an, wann immer er konnte. Und so begannen die Lehrjahre, die ihn mit tingelnden Barjazzcombos und der ersten wichtigen Band “Last Exit” zusammenbrachten, in muffige Clubs und schäbige Kaschemme führten und nicht selten den jungen Mann an den Rand der Verzweiflung brachten. In verschlungenen Wegen brachten sie ihn über persönliche Krisen hinweg bis hin zu Police, die als Band schließlich die Popwelt verändern sollte. Mit “Broken Music” skizziert Sumner, dem aus Jugendtagen sein Spitznamen Sting erhalten blieb, die Entwicklung bis hin zu den Erfolgsjahren und resümiert schließlich: “Was auf Dauer von der Band bleiben wird, sind die Songs, aber zu unserer Legende gehörte auch, dass wir überall spielten, wo man uns haben wollte, dass uns keine Anreise zu weit war, dass wir schliefen, wo es ein Bett gab, dass wir uns stets mit hundert Prozent einsetzten und niemals beschwerten. […] Dass die Band sich auf dem Höhepunkt ihres Erfolges auflöste, an dem Punkt, an dem ihre Stellung praktisch unangreifbar erschien, überraschte alle Welt, alle außer mir. Ich sah meine Zukunft eindeutig jenseits der Band, denn ich wollte mehr Freiheit für mich”. Als Idealist, Umweltaktivist und Autor eines Buches, das zur Zeitgeschichte gehört.
 
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