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The Cure – Biografie

The Cure - 2008
15.07.2011
Sie haben sich allen Trends widersetzt, zwei oder mehr Generationen schwarz verhüllter, die Finsternis verehrender Fans ausgebrütet, 13 Studioalben aufgenommen, 27 Millionen Platten verkauft und in ihrer 33jährigen Karriere 12 Bandmitglieder verschlissen. The Cure sind fest in der DNA des Alternative Rocks verankert. Neben Sonic Youth, Joy Division und The Smiths gehören sie zu den Architekten von Indie. Mit Blick auf die Charts kann man sie auch noch als beste Popband Englands bezeichnen. Ohne sie wären Marylin Manson und The Smashing Pumpkins, My Chemical Romance, Mogwai und Muse undenkbar. Kein Wunder, dass sie der “New Musical Express” 2009 zu “gottgleichen Genies” erklärte (wie in derselben Rubrik davor U2 und The Clash). Ob er sich selbst gottgleich fühle, fragte sich Robert Smith, Leadsänger der Cure, zerzauselter Posterboy aller Grufties und letztes Bandmitglied der Originalbesetzung, im Interview mit dem Magazin. “Eher selten. Früher öfter als heute.

Ich glaube, mein Job brachte manchmal Gefühle der Omnipotenz. Dann noch die ganzen Drogen. Schlecht wird es, wenn du am nächsten Morgen aufwachst und immer noch daran glaubst.” Heute könnte Smith einfach einen Klon zum Interview schicken – die Haare, der verschmierte Lippenstift, die schwarzen Klamotten: das Image verbindet man sofort mit ihm. Er hat sich nie viel um Publicity gekümmert, ohne das Outfit würde ihn auf der Straße kaum jemand erkennen. Die Annalen der Pop-Presse beschreiben ihn als schmerzhaft schüchtern, meckernd und mürrisch, mit einem Hang zu explosiven Wutausbrüchen, egozentrischem, megalomanischem Verhalten. Genie und Wahnsinn liegen nun mal dicht beieinander, auch bei Smith und seiner Band The Cure. Sie waren cool genug, ein Musikgenre zu erfinden – Goth-Rock – und es dann zu verachten. Die Ablehnung aller Heldenverehrung, die den Zeitgeist von Punk ausmachte, sie galt ganz besonders bei The Cure. “Damals machte jeder seine eigene Musik und Mode, jeder hatte eigene Ideen. Dann schloss sich der Kreis, und neue Bands klangen wie The Clash”, resümierte Smith bereits 1980 im Interview mit “Trouser Press”. Es wäre ja nichts falsch daran, eine pathetische Pose einzunehmen, nur sei das alles andere als neu." “Als ich bei Siouxsie And The Banshees anfing {erstmals 1979, dann noch einmal 1982–84}, war klar, ich trete hier in eine Goth-Band ein”, erinnert sich Smith. Jedoch, auf der Bühne und auch sonst, lief er dann im blaugestreiften Pyjama herum. “Ich wollte klarstellen, dass ich nicht zu dieser Welt gehöre.”

|Mit stürmischen Synthies und Kettensägen-Gitarren bahnten The Cure nach der Goth-Phase Schneisen für Emo, Arcade Fire, The Killers. The Cure waren Borderliner, erst machten sie ihre Fans glücklich und warfen sie dann in Schlangengruben abgrundtiefen Weltschmerzes. Düster und in sich gekehrt ist das Albumtriumvirat aus “Faith”, “Pornography” und “Disintegration”, der perfekte Soundtrack zu satanischen Sitzungen. Zwischen “Pornography” und “Disintegration” veröffentlichten The Cure mit “The Top”, “Head On The Door” and “Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me” das Gegenmittel: schnellen, bunten, positiven Pop. So geht ihre Palette von Selbstmord-Songs wie “The Drowning Man” zu Radio-Smashern wie “The Lovecats”. “Die Pophits haben unseren Erfolg gesichert, unsere Absicht war es, glaube ich, die Leute damit in unseren Bann zu ziehen und dann von der Klippe zu stoßen”, meint Smith. Ambition, Drama, Drogenexzess, Manie, Ekstase, Verzweiflung, härteste Bandagen – eine Wellness-Kur sieht anders aus. Neben The Cure werden selbst Primal Scream zu Oberprimanern. Drummer-Keyboarder Lol Tolhurst verbrachte den größten Teil der 80er im Vollrausch (bis Smith ihn rausschmiss). Der Cure-Chef selbst schrieb den Großteil von “Disintegration” auf LSD.

Um die Produktion von “Pornography” ranken sich Geschichten wie aus Romanen von Baudelaire, Hunter S. Thompson oder Charles Bukowski: The Cure pflanzten Blumen des Bösen. Bei Veröffentlichung beschrieb der NME “Pornography” als “Phil Spector in der Hölle”. Unglaublich, dass es 1982 in die britischen Top−10 einzog. Fantastische Exzesse hätten sie manchmal gehabt, totale Freibier-Mentalität hätte in der Band geherrscht – bevor das alles in Paranoia umschlug, sagt Smith. "Du bist auf deinem ersten Reading-Festival, 1979, und Lemmy von Motörhead kommt aus seinem Trailer und ruft: ‘Howwaarryeeerr?’ In seinem Wohnmobil liegt eine 1,50 Meter lange “Line” aus Speed. “Haaaavebitofthaaa!”, sagt Lemmy und gibt uns seinen persönlichen Strohalm. Das womöglich unglaublichste an Robert Smith heute: er geht in den Pub an der Ecke und sieht immer noch genau so aus wie in den 1980ern, vielleicht ein paar graue Strähnen in der Nestfrisur, vielleicht ein bisschen fülliger im Gesicht, aber sein so oft kopiertes Image hat er an keinen Trend der Welt angepasst. Hinter diesem Image könne er sich gut verstecken, sagt er. Seine Freundin findet den Look auch noch gut, so simpel sei das. Smith kann und will aber nicht mehr ein Sprachrohr für Teenager-Angst sein. Doch anders als viele Stars der 1980er, die zu ihren eigenen Coverbands wurden, schreiben The Cure neues Material. Ihr 2008 veröffentlichtes Album “4:13 Dream” kam in Deutschland auf Platz 3 der Albumcharts.

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