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The Marsalis Family

The Marsalis Family – A Jazz Celebration

11.01.2006
Am 4. August 2001 versammelte sich die gesamte Marsalis-Musikerfamilie erstmals gemeinsam auf einer Bühne, um Ellis Marsalis II., der zum Zeitpunkt dieses Konzertes 66 Jahre alt war, Tribut zu zollen. Angeführt von dem Geehrten selbst gaben Saxophonist Branford, Trompeter Wynton, Posaunist Delfeayo, Schlagzeuger Jason und “Adoptivsohn” Harry Connick Jr. ein Konzert, das sich wohl schon viele Jazzfans seit Jahren gewünscht hatten. Auf der DVD “The Marsalis Family: A Jazz Celebration”, die in den USA schon 2003 herauskam, ist diese einmalige Peformance in Ton und Bild für die Nachwelt dokumentiert worden.
Im Laufe der letzten zehn Jahre hatte es schon eine ganze Reihe von Versuchen gegeben, die illustre Musikerfamilie einmal gemeinsam auf eine Bühne zu bringen. Aus irgendeinem Grund scheiterte dieses Unternehmen aber jedesmal. Bis es am 4. August 2001 dann endlich gelang. Anlaß für dieses im wahrsten Sinne des Wortes einmalige historische Konzert war Ellis Marsalis' Abschied von seiner langjährigen Lehrtätigkeit an der University of New Orleans, wo man zu seinen Ehren einen Lehrstuhl in seinem Namen einrichtete. In der bis auf den letzten Platz ausverkauften Kiefer UNO Lakefront Arena traten Vater Ellis und dessen Söhne Branford, Wynton, Delfeayo und Jason zusammen mit Bassist Roland Guerin sowie den Gästen Harry Connick Jr., Lucien Barbarin, Ned Goold und Arthur Latin auf, um dem Publikum (und sich selbst) einen unvergesslichen Abend zu bescheren.

Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand natürlich Ellis Marsalis, der brillante Pianist, Komponist und Lehrer, der eine Familiendynastie von Jazzstars begründete und sowohl durch sein eigenes Beispiel als auch seine Lehrtätigkeit mehrere Generationen junger und einflußreicher Jazzkünstler (u.a. Terence Blanchard, Donald Harrison, Nicholas Payton, Kent und Marlon Jordan) großzog. Ellis Marsalis, der seine Lehrtätigkeit stets über die eigene Musikerkarriere gestellt hatte, spielte an diesem Abend abwechselnd mit einem Trio, Quartett oder Sextett und bewies mit seiner brillanten Anschlagskultur, seinem Sinn für delikate Harmonien und kühne melodische Ideen nachhaltig, daß er durchaus eine ähnlich erfolgreiche Solokarriere wie seine Söhne hätte einschlagen können. Auf dem Programm standen an diesem Abend neben sieben Jazzstandards und einem Stück von Branford Marsalis auch vier der bekanntesten Kompositionen von Ellis: “Swinging At The Haven”, “After”, “Nostalgic Impressions” und “Twelve’s It”.

Aber Ellis war freilich nicht das einzige Familienmitglied, das an diesem denkwürdigen Abend ins Rampenlicht trat: Nesthäkchen Jason (Jahrgang 1977), der als Vierzehnjähriger erstmals auf einer Platte seines Vaters mitspielte, sorgte für den swingenden Beat und brillierte in “The Surrey With A Fringe On Top” mit einem subtilen, lyrischen Schlagzeugsolo. Posaunist Delfeayo (1965) setzte sich in “Sultry Serenade” mit einer Verbeugung vor Duke Ellington und seinem Posaunisten Tyree Glenn, von dem die Nummer stammt, in Szene. Branford (1960) und Wynton (1961) lieferten sich in Branfords Blues “Cain And Abel” einen leidenschaftlich-hitzigen Schlagabtausch. Im Louis-Armstrong-Klassiker “Struttin' With Some Barbecue” kam es dann schließlich zum kompletten künstlerischen Familientreffen auf der Bühne.

Zwischendurch überließ der Marsalis-Clan dem wohl prominentesten ehemaligen Schüler von Ellis Marsalis das Feld: Harry Connick Jr. Connick Jr. interpretierte erst im Duo mit Posaunist Lucien Barbarin “St. James Infirmary”, dann gemeinsam mit Barbarin, Tenorsaxophonist Ned Goold und Drummer Arthur Latin den “Limehouse Blues” und gesellte sich später bei der Interpretation von “Twelve’s It” noch zu Marsalis und seinen Söhnen.

Abgerundet wird diese DVD durch über 30 Minuten Bonus-Material, das Interviews mit Ellis, Branford, Wynton, Delfeayo, Jason und Harry Connick Jr. bietet, in denen man das Innenleben der musikalischen Familie kennenlernt. Hier erfährt man auch einiges über Dolores, die Ehefrau von Ellis, sowie die beiden nicht zu Musikern gewordenen Marsalis-Brüder Ellis III und Mboya.

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