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Till Brönner – Chattin' With Chet

14.02.2001
Till Brönner legt endlich sein neues Album vor: “Chattin With Chet” ist seine persönliche Vision der Musik und Person Chet Bakers. Selbstbewußt läßt der deutsche Senkrechtstarter dabei die Grenzen des reinen Jazz hinter sich und präsentiert eine Mischung aus intelligentem Pop, swingendem Jazz und modernen Club-Sounds.
“Chattin' With Chet” präsentiert den Geist von Chet Baker, der einer der charismatischsten Musiker der gesamten Jazzgeschichte war, in teils provokanten Neubearbeitungen von Standards sowie Originalkompositionen Till Brönners. Der Titel des Albums ist übrigens durchaus wörtlich zu verstehen. Denn im Titelstück “Chattin' With Chet” ist Till Brönner in einem Duett mit dem 1988 verstorbenen Chet Baker zu hören; eine Kombination aus live eingespieltem Till Brönner-Solo und gesampletem Chet Baker-Solo.

Zwei Jahre sind seit Till Brönners Album “Love” vergangen, seiner insgesamt fünften CD, die zugleich sein Debüt auf dem international renommierten Verve-Label darstellte. Der Zeitraum von der Veröffentlichung dieses Albums bis heute war ausgefüllt mit einer sehr erfolgreichen Deutschland-Tournee, ausverkauften Konzerten in Japan und zahlreichen Gastauftritten bei bedeutenden Events wie der kürzlich erfolgten Grimme-Preis-Verleihung. Ausgezeichnet wurde “Love” unter anderem im März 1999 mit dem Preis der Deutschen Phono-Akademie und dem “Golden Disc Award” von Japans größtes Jazzmagazin “Swing Journal”, von dem Brönner 1999 auch noch den “New Star Award” verliehen bekam.

Vieles ist bereits über den Trompeter, Sänger, Komponisten und Produzenten Till Brönner geschrieben worden: Daß er noch so jung ist (Jahrgang 1971)… daß er klassische Trompete und Jazztrompete studiert hat… daß er bereits als sehr junger Musiker viele begehrte Preise gewonnen hat (1984 “Jugend musiziert”, 1986 “Jugend jazzt” und 1993 den “Preis der Deutschen Schallplattenkritik”)… daß er jüngstes Mitglied in Peter Herbolzheimers Bundesjugendjazzorchesters war… daß er schon mit ganz Großen wie Dave Brubeck, James Moody, Monty Alexander, Aki Takase, Joachim Kühn, Chaka Khan, Natalie Cole und Tony Bennett auf der Bühne gestanden hat… und, und, und… es gäbe noch so viel zu sagen, aber nichts ist in dieser schnelllebigen Zeit obsoleter als die Vergangenheit. Wenngleich es in der jüngeren Vergangenheit Geschichten gab, die man sich vielleicht doch noch einmal vergegenwärtigen sollte.

Wie z.B. seine Begegnung mit Hildegard Knef. Aus einem anfangs gemütlichen Nachmittagsplausch wurde ein intensives Gespräch über Musik, und dabei entstand die Idee, ein gemeinsames Album zu produzieren. Till Brönner wurde Produzent, Komponist und Arrangeur von Hildegard Knefs erstem Album nach 20 Jahren: “17 Millimeter” (eastwest, 1999). Zwei Generationen, wie sie in ihrer gelebten Geschichte unterschiedlicher nicht sein könnten, sprechen hier die gemeinsame, niemals vergängliche Sprache der Musik.

Till Brönners Name ist zu einem Qualitätsbegriff in der internationalen Musikszene gereift. Gespannt beobachtet man jeden seiner musikalischen Schritte. Zu den Beobachtern gehören mittlerweile auch Filmregisseure, die ihre Geschichten mit seiner Musik verbinden wollen, so daß man in diesem Genre wohl noch einiges von Till Brönner und seiner Musik hören dürfte.

Doch zuvor hat Till Brönner nach zwei Jahren erstmals wieder eine CD unter eigenem Namen produziert. In Berlin und New York nahm er eine von Herzen kommende Hommage an den unvergessenen Chet Baker auf. Till Brönner: “Was ich mit Chet Baker teile, ist seine Auffassung der Essenz von Musik: Atmosphäre, Aussage und Beschränkung. Wenn Chet Baker 1971 geboren wäre, hätte er vielleicht gemacht, was auf meiner Platte zu hören ist.”

Till Brönner bedient sich dieses kulturell-musikalischen Erbes mit größtem Respekt, streift dem Repertoire aber trotzdem einen Mantel der Aktualität über, in dem seine eigene Stimme deutlich zu vernehmen ist. Er arrangiert eine musikalische Zwiesprache mit Chet Baker, nähert sich der Aura und den großen Songs und übersetzt sie in den musikalischen Ausdruck unserer Zeit. Hier und da meint man gar, Chet Baker persönlich zu begegnen. Dennoch ist die Musik groovy, modern und unverkennbar Till Brönner. Chet Baker hätte sicherlich Spaß an diesem gewagten Wechselspiel mit alten und modernen Sounds, Stilen und Kompositionen gehabt. Die Suggestivität seiner Musik ist in jedem Ton präsent.

Bei den Aufnahmen umgab sich Till Brönner einmal mehr mit einer Auswahl von hervorragenden Musikern. Mit großem Enthusiasmus wurde gemeinsam an diesem anspruchsvollen Projekt gearbeitet. Mit einigen der Künstler verbindet Till Brönner eine langjährige und kontinuierliche Zusammenarbeit, gegenseitig inspiriert und unterstützt man sich bei den verschiedensten Projekten.

Spannend an der Zusammenstellung der auf “Chattin' with Chet” mitwirkenden Solisten ist die Mischung aus amerikanischen und deutschen Spitzenmusikern: Der deutsche Frank Chastenier stand Till Brönner als Pianist bereits bei “Love” zur Seite. Er brilliert ebenso als gefühlvoller Begleiter auf den Fender Rhodes wie als faszinierender Piano-Solist. Bassist Dieter Ilg und Schlagzeuger Wolfgang Haffner gehören ebenfalls zur Elite der deutschen Jazzszene. Wolfgang Haffner sitzt nicht nur regelmäßig bei Klaus Doldingers Passport am Schlagzeug, sondern hat bereits mit so unterschiedlichen Künstlern wie Albert Mangelsdorff, Chaka Khan oder den Fantastischen Vier gearbeitet und vor kurzem ein neues Soloalbum bei Skip Records vorgelegt. Die Gitarristen Chuck Loeb und Dean Brown, Bassist Tim Lefebvre und Drummer Gene Lake sind hochbegabte und vielbeschäftigte Profis der amerikanischen Szene. Chuck Loeb ist selbst schon weit über amerikanische Studio- und Fankreise hinaus ein Begriff. Als inspirierter, vielseitiger Musiker und Arrangeur, gehört er seit Beginn der Neunziger Jahre zu den wichtigsten und erfolgreichsten Vertretern des US-Contemporary Jazz.

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