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Tyson

Tyson
30.11.2011
Tysons erstes Soloprojekt ist nicht nur von den 80ern beeinflusst, sondern es lässt sie wieder auferstehen – mit Songs, die so authentisch sind, dass andere kommerzielle Acts davon träumen! Der 27-jährige Londoner ist ein talentierter Songwriter mit einer unverwechselbaren Stimme und wird die Dancefloors überrollen und sich als einer der spannendsten neuen Künstler Großbritanniens einen Namen machen.

Tysons Weg in die Musikwelt war lang, aber er war unvermeidlich. Dank seiner großen, musikbegeisterten Familie hatte er frühzeitig mit Tonstudios, Musikern und Welttourneen zu tun – hauptsächlich durch seinen Vater, der ein Mitglied der Band Misty In Roots war, einer der größten Reggaebands Großbritanniens, die seinerzeit u. A. von John Peel gepusht wurden und bis heute noch Platten aufnehmen und touren.

“Ich kam als Rastafarian zur Welt”, verrät Tyson, der nach dem Vorbild seines Vaters Dreadlocks trug, bis er fünf war und seine Mutter sie abschnitt. Und obwohl in seiner Musik derzeit keine jamaikanischen Klänge vorkommen, kann Tyson nicht verleugnen, dass diese frühen Erinnerungen einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. “Genetisch und auch wegen meiner Erziehung, bin ich komplett in dieser Musik verwurzelt und ich denke, das erklärt zumindest teilweise, warum ich Musik machen wollte, die basslastig ist.”

Neben dem musikalisch umtriebigen Vater und einer Familie, die ihn in musikalischen Dingen unterstützte, wurde Tysons Talent auch dadurch gefördert, dass in West London, wo er aufwuchs, einfach jeder Musik machte und sang. “Heutzutage hängen die Kids an der Straßenecke rum und rauben Leute aus – das haben wir nie gemacht”, erklärt er. “Wir standen an der Straßenecke und dann fing einer von uns an zu beatboxen und ein anderer rappte ein bisschen im Dancehall-Style oder man sang eine Melodie dazu. Das war unsere Beschäftigung.”

Als er mit seinen Freunden zusammen sang, erwachte sein Ehrgeiz und er perfektionierte seine Stimme. “Ich war nie der beste Sänger in der Band und das hat mich gestört. Also ging ich nach Hause und übte jeden Tag, bis meine Kehle blutete. Ich sah mir Videos an, machte Stimmübungen und gurgelte mit Salzwasser. Aber ich hielt es geheim, bis ich sicher und selbstbewusst genug war. Als es dann um die Leadvocals ging, sagte ich ‘Lass mich mal versuchen’ und legte los und habe es total gerockt.”
 
Tyson entwickelte einen ganz eigenen Sound. Er schreibt ihm der Tatsache zu, dass er viele weibliche Stimmen gehört hat, wie z. B. Millie Jackson und Tina Turner, und dazu die Discolegende Sylvester. “Ich fand, dass könnte mein Markenzeichen sein, dass ich Falsetto singe, denn das macht keiner”, erklärt er. “Ich versuche einfach, originell zu sein, so dass man mich direkt an der Stimme erkennt.”

Die Arbeit zahlte sich aus und mit 17 hatte Tyson seinen ersten Plattenvertrag in der Tasche. Der Top-A&R Muff Winwood, der von Marianne Faithful bis Sade und Jamiroquai mit der Gruppe ‘Street Symphony’, mit so ziemlich jedem gearbeitet hatte, entdeckte ihn. “Irgendwie will man ja immer einen Deal”, sinniert Tyson. “Ich weiß nicht, was es für mich bedeutete. Ich dachte nur, wenn Du einen Deal bekommst, wirst Du ein Superstar.” Die Gruppe bestand zwar nicht lange, aber durch Winwood hatte Tyson zum ersten Mal vom Erfolg gekostet. Und er sah auch das Potential des jungen Musikers, hielt den Kontakt zu ihm, sprach ihm Mut zu und förderte sein Talent mit nützlichen Ratschlägen.

Nun begann Tyson, seine Fähigkeiten als Songschreiber auszubauen und nahm ein ehrgeiziges Projekt in Angriff: Das Konzept war eine britische Version von Outkast mit ein wenig 80er Jahre-Sound im Stile von The Human League. So entstand die Elektro-Funk Band Unklejam, die 2006 von Virgin gesignt wurde. Aber obwohl Tyson die Band zusammengestellt hatte und die Songs schrieb, wollte er nie selbst ein aktiver Teil der Band sein.

Aber schließlich gab er den Wünschen der Plattenfirma nach und stieg wegen seiner gesanglichen Stärken in die Band ein. Danach feierten Unklejam zwar mit ihrer frischen Kombination aus RnB-Vocals und Electrobeats Charterfolge, aber für Tyson war das Projekt insgesamt nicht das, was er geplant hatte. Obwohl er als Vorreiter für die aktuelle Welle von Electro RnB-Acts galt, die heute in den Charts sind, war es für Tyson sehr entmutigend, ein Projekt unter der Anleitung anderer Leute zu entwickeln.
“Für mich war Musik tot”, sagt er und erzählt, dass er nach dem Ausstieg aus der Gruppe eine depressive Phase durchmachte und Angebote für neue Projekte ablehnte. “Ich trug nur noch schwarz und konnte überhaupt keine Musik mehr machen. Aber dann hatte ich eines Tages eine Eingebung und merkte, dass ich es für mich selbst tun musste.”

Jetzt ist Tyson bei Black Yard Recordings – einem der Top-Independents in Großbritannien, die vor allem dafür bekannt sind, Künstler wie Gossip und Chromeo aufgebaut und gebreakt zu haben. Und hier hat er die Möglichkeit und die Freiheit, die Musik zu machen, auf die er selbst stolz ist. “Es ist eine Kunstform”, sagt er über das Musikmachen.
“Man muss seine eigene Kunst verstehen und dabei bleiben und es ist völlig egal, was andere sagen, denn es gehört Dir. Wenn jemand ein Bild malt, geht ja auch keiner hin und sagt ‘mach mal hier einen roten Punkt hin’. Das ist der Schlüssel und ich denke, dass viele Musiker dieses Ideal vergessen haben. Ich wollte immer nur das machen, worauf ich Bock hatte und das hat mir nie jemand erlaubt. Back Yard haben mir versprochen, dass ich genau das würde tun können.”

Mit dem Label im Rücken wollte Tyson seine Lehren aus der Vergangenheit ziehen und seine bisher beste Arbeit abliefern. “Ich habe schon mit ein paar Leuten gearbeitet, aber es hat nie richtig funktioniert”, erklärt er seine Entscheidung, hauptsächlich alleine an dem Album zu arbeiten. “Ich muss wissen, warum etwas gut klingt oder nicht. Und wenn man es selbst macht, dann kann man nicht enttäuscht werden, richtig?”
Die Arbeit an dem Album war für Tyson auch sehr heilsam, was seine persönliche Beziehung zur Musik anging. “Es ist ein ehrliches Album. Es ist eine von den Platten, die einen zum Weinen bringen und wo man jeden Song im Bauch spürt. Es gibt keine Lügen. Kein ‘heute will ich mal einen Hit schreiben’ – sowas passiert dort nicht. Das Album ist echt. Ehrliche Songs, wie sie früher mal gemacht wurden.”

Der pulsierende Electrosound des Albums klingt nach den Helden der 80er, von denen Tyson das Singen gelernt hat und die Single “Out Of My Mind” erinnert wirklich ganz besonders an diese Zeit. “Wer macht schon 80er-Musik, die tatsächlich wie die 80er klingt?”, fragt er und weist auf die derzeitige Welle von elektronischer Musik in den Charts hin, die sich an dieser Zeit orientiert. “Was diese Bands machen ist, sie nehmen diese Einflüsse und lassen sie modern klingen. Das wollte ich nicht. Es sollte das Album werden, das ich damals vermisst hatte.”    

Tysons Begeisterung für legendäre Sänger motivierte ihn bei seinem Songwriting, da auch er etwas so langlebiges schaffen wollte. “Es macht schon einen Unterschied, ob man einen Hit schreibt oder einen Song, der die Ewigkeit überdauert”, sagt er. “Ich will einen Song schreiben, der für immer bestehen bleibt und darauf arbeite ich hin; dass ich irgendwann zu den richtig Großen gehöre. Wenn ich das geschafft habe, bin ich glücklich.”

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