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Mehtas Mischung

03.01.2007
Das Neujahrskonzert der Wiener Philhar- moniker ist eines der traditionsreichsten Musikereignisse überhaupt und außerdem eines der bekanntesten. Im Fernsehen in die ganze Welt übertragen, sorgt es für künst- lerische Qualität und Unterhaltung auf höchstem Niveau, kaum sind die letzten Silvesterraketen in den Himmel gestiegen. Das Neujahrskonzert ist außerdem eine der schnellsten CD-Produktionen des klassischen Musikgeschäfts. Denn nur wenige Tage nach dem Live-Event findet man die Aufnahmen bereits in den Läden und bei den einschlägigen Musikportalen. Die CD-Version des Neujahrskonzertes 2007 erscheint am 05. Januar 2007, die DVD folgt bereits am 19. Januar 2007.
Und mindestens ebenso wichtig wie das Ereignis an sich, ist die Frage, wem die Ehre der Orchesterleitung gebührt. In diesem Jahr stand ein alter Bekannter und internationaler Star am Pult der Wiener Philharmoniker. Nach 1990, 1995 und 1998 war Zubin Mehta zum vierter Mal Dirigent des Neujahrskonzertes und er hat es spürbar genossen, die Musiker durch die illustre Matinée zu geleiten. Tatsächlich hat der indische Maestro eine besonders enge Beziehung zu dem Spitzenensemble. Im Jahr 2001 war er nach vielen erfolgreichen und spannenden gemeinsamen Projekten von den Philharmonikern zu einem ihrer raren Ehrenmitglieder ernannt worden. Das wiederum korrespondiert mit einer wiederum besonderen Herzlichkeit, die Mehta von Anfang an in der Stadt Wien erfahren hat. Denn dort wurden die Fundamente für seine Karriere als Dirigent gelegt, als er mit 18 Jahren an der Musikakademie Klavier, Komposition und Kontrabass studierte und in Hans Swarowsky einen Mentor fand, der ihn in den wichtigen jungen Jahren prägte und förderte. So war Mehta der richtige Mann für das Neujahrskonzert 2007, das in der Pause außerdem durch Tanzszenen (Choreographie: Christian Tichy) mit der Ballettkompanie der Wiener Staatsoper und Volksoper und den Solisten Lucia Lacarra und Cyril Pierre von der Bayerischen Staatsoper ergänzt wurde. Sie waren in den restaurierte Originalräumen von Schloss Hof und Schloss Schönbrunn vorproduziert und durch die Aufzeichnung des “Dynamidenwalzer” von Josef Strauß im Park des Marchfelder Barockanwesens und den “Donauwalzer” live aus Schönbrunn garniert worden.

So entstand ein rundum vielseitiges Programm, dem Zubin Mehta durch umsichtige Auswahl die passende Balance zwischen Bewährtem und Überraschendem verlieh. Für das Neujahrskonzert 2007 hatte er neben den Werken der Strauß-Dynastie und auch zwei Stücke von Josef Hellmesberger junior “Elfenreigen” und “Leichtfüßig”) ausgewählt, der zum Umkreis des Walzerkönigs gehörte und der vor 100 Jahren verstarb. Besondere Bedeutung bekam der Komponist, Geiger und Dirigent vor allem durch seine Zeit in der Nachfolge von Gustav Mahler als Leiter der Philharmonischen Konzerte (1901–1903). Mehta wählte außerdem von Josef Strauß die “Flattergeister”, op.62, “Moulinet-Polka”, op.57, “Irene-Polka”, op.113 und die “Matrosen Polka”, op.52, die Polka “Ohne Bremse”, op.238 von Eduard Strauß und natürlich zahlreiche Werke von Johann Strauß Vater (“Einzugs-Galopp”, op. 35, “Erinnerung an Ernst”, (Karneval in Venedig) op.126, “Furioso-Galopp”, op. 114 und den “Radetzky-Marsch”) und Johann Strauß Sohn ("Ouvertüre zur Operette “Waldmeister”, die Polka “Stadt und Land”, op.322, und den “Donauwalzer”, op.314). Besonderes Vergnügen hatte Mehta darüber hinaus an einem Werk von Strauß Sohn, dem Walzer “Wo die Zitronen blühen”: “Ich liebe dieses Stück”, meinte er in einem Pressegespräche und fügte hinzu: “Und ich habe es noch nie mit den Wienern gespielt”. So gab es auch in diesen Jahr wieder viel Wienerisches zum Genießen und manches zum Entdecken – eine Mischung, für die das Neujahrskonzert über die Jahrzehnte hinweg berühmt wurde.

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