Matthias Reim | News | Reim Anniversary Biographie 2007 (2).doc

Reim Anniversary Biographie 2007 (2).doc

Matthias Reim - Webgrafik 2014
14.11.2007
Reim
Biographie 2007

Matthias Reim feiert am 26. November 2007 seinen 50. Geburtstag. Von “Verdammt ich lieb' dich”, seinem großen Millionenhit aus dem Jahr 1990, der als die erfolgreichste deutschsprachige Single aller Zeiten Geschichte geschrieben hat, bis zu dessen Persiflage “Verdammt ich hab' nix”, mit der ihm unlängst eine der originellsten Werbekampagnen des Jahres gelungen ist, liegt eine Karriere, wie sie abwechslungsreicher kaum sein kann. Reim war ganz oben und er war ganz unten. Er hat Millionen verdient und Millionen verloren. Was der Sänger mit der markanten Stimme jedoch niemals verloren hat, ist sein Selbstachtung. Reim ist eine Kämpfernatur mit Herz, die niemals aufgibt. Ein Mensch, der für seinen humorvollen Chauvinismus von den Fans ebenso geliebt wird wie für seine gnadenlose Ehrlichkeit. Reim – unverkennbar, unverwüstlich, unverzichtbar.

In Korbach geboren, wächst Matthias in einer gutbürgerlichen Familie auf, wohlbehütet und getragen von dem Credo, seine Mitmenschen zu respektieren. Sein Vater ist Lehrer und steht dem Gymnasium, auf das auch Matthias später gehen wird, als Direktor vor. Mit dem ältesten seiner drei Brüder teilt er sich ein Zimmer. Zum siebten Geburtstag bekommt der musikalisch interessierte Spross eine preiswerte E-Gitarre geschenkt, auf die der Junge stolz wie Oskar ist. Damals bewundert er den holländischen Kinderstar Heintje und tagträumt von einer eigenen Showkarriere. Geprägt hat ihn auch das gute Verhältnis zu den Großeltern, besonders der Großvater vom Bodensee, ein Flugingenieur, der auf langen Spaziergängen seinen Enkelkindern immer wieder mit bärbeißigen Geschichten rund um die Geschichte des Fliegens begeistert. Ahnt Matthias, dass in ihm ein Überflieger steckt?

Seine früheste musikalische Erinnerung hat Matthias an die deutsche Version von “My Fair Lady”. Erst später folgen die Beatles, die Stones, Deep Purple, Pink Floyd und Led Zeppelin. Sein größtes musikalisches Idol ist und bleibt Ozzy Osbourne. Von den ersten Platten von Black Sabbath bis zur letzten Soloveröffentlichung des Sängers hat Matthias Reim einfach alles. Der ausschlaggebende Grund ist, dass ihm Ozzys Stimme schlichtweg unter die Haut geht und der Brite immer sein ganz eigenes Ding durchgezogen hat. Mit zehn Jahren gründet Matze mit zwei gleichaltrigen Schulkameraden eine erste eigene Beatband, die dank der Musiklehrerin mit drei Stücken in der Schulaula auftreten darf. Ein prägendes Erlebnis.

In seiner Pubertät lassen die schulischen Leistungen mehr und mehr zu wünschen übrig. Als Matthias am Ende der 10. Klasse mit dem schlechtesten Zeugnis der Schule heimkehrt, verliert sein Vater kein Wort darüber, sondern fährt mit Matthias und seinem Bruder, dessen Zeugnis ebenfalls miserabel ist, eine Woche allein weg. Der Urlaub, in dem die beiden Jungen alle Freiheiten genießen, ist eine Solidaritätsbekundung des Vaters. Von da an läuft es auch in der Schule besser. Sein Abiturzeugnis kann sich sehen lassen.

Matthias Reim studiert Germanistik und Anglistik eher als Alibi zu seiner avisierten Karriere als Musiker. Während seiner Studienzeit in Göttingen spielt er in diversen Bands. Parallel arbeitet er fürs Radio und schreibt erste Werbejingles. Nach und nach macht er sich auch als Komponist und Texter einen Namen. 1987 wird Matthias Reim als Texter für einen Grand-Prix-Beitrag nominiert. Von da an eröffnen sich ihm immer mehr Möglichkeiten, sein kreatives Potential auszuschöpfen. Er schreibt Songs für Roy Black, Tina York, Jürgen Drews und Bernhard Brink, mit dem er sogar ganze Alben produziert.

Am 25. November 1989 entsteht das Lied, das der künstlerischen Karriere von Matthias Reim die entscheidende Wende gibt: “Verdammt ich lieb' dich”. “An diesem Tag rief ich die EMI in Köln an, weil ich für diese ein Album von Bernhard Brink produziert hatte und der Künstler sich eine neue Plattenfirma gesucht hatte. Ich wollte wissen, ob sie noch Interesse an Songs von mir hätten. Man sagte mir, ja, aber nicht mit diesem Ich-liebe-dich-Gekasper, verdammt. (…) In zehn Minuten hatte ich den Song fertig. Bis kurz vor Mitternacht saß ich in meinem Studio und habe daran gefeilt. Und ich wusste direkt, dieser Song ist etwas ganz Besonderes.” Noch heute gehört dieser Millionenhit zu jedem Konzert von Reim wie das Amen in die Kirche.

Eigentlich will Matthias Reim keinen deutschen Schlager machen. Er selbst sieht sich am ehesten als deutscher Pop- und Rockmusiker. Der Über-Nacht-Erfolg von “Verdammt ich lieb' dich” – das dazugehörige Debütalbum verkauft sich über zwei Millionen Mal – katapultiert Matthias Reim in kürzester Zeit in die Sphären eines Superstars. 16 Wochen lang führt die Single die deutschen Charts an und markiert damit eine bis heute nicht wiederholte historische Bestmarke. Mit dem öffentlichen Druck umzugehen ist allerdings ein schwieriger Prozess. Überall erkannt zu werden, führt schließlich zur Flucht nach vorne. Matthias Reim lässt sich in Florida nieder. Er führt das Leben eines Stars, der sich alles leisten kann. Doch über eine Strecke von neun Alben, darunter auch das 1995 in Kanada veröffentlichte “Wonderland”, sinkt der Stern des Matthias Reim langsam aber unaufhaltsam.

Eines der schwärzesten Kapitel seines Lebens ist die so unerwartete wie immense Verschuldung, die im Jahr 2000 bekannt wurde. Reims ehemaliger Manager hatte sich verspekuliert und dem Künstler einen millionenschweren Schuldenberg aufgeladen. Besonders bitter war damals für den Sänger das Verhalten der Medien, die ihm die Schuld daran gaben. Trotz der katastrophalen wirtschaftlichen Situation verliert Matthias Reim den Lebensmut nicht. Er ist zu diesem Zeitpunkt nicht nur frisch verliebt, was ihm zusätzlich Kraft gibt, sondern nutzt den wirtschaftlichen Nullpunkt für ein künstlerisches Comeback. Unterstützt von einem neuen Team und einem neuen Management, avanciert bereits sein EMI-Debüt “Wolkenreiter” zu einem Bestseller. Auch von seiner Familie, speziell seinen Brüdern, wird er tatkräftig unterstützt.

Reim hat sich seit “Wolkenreiter” künstlerisch neu erfunden. Seine Songtexte weisen zahlreiche persönliche Bezüge auf. Diese grundehrliche Einstellung und auch das gesunde Maß an Selbstironie schätzen seine Fans besonders. Das für einen Echo nominierte “Morgenrot” (2002), “Reim” (2003), “Unverwundbar” (2005) und “Männer sind Krieger” (2007) sind die letzten Studioalben, von denen der Großteil vergoldet wird. Etappen eines kontinuierlichen Erfolgs, bei dem Reim auch als Bühnenkünstler immer stärker und publikumswirksamer geworden ist. Allein im Jahr 2007 spielt Reim, wie er sich seit nunmehr vier Jahren nennt, vor mehr als 150.000 Zuschauern.

Große Kreise zieht auch die Werbeaktion für Sixt, bei der aus dem Klassiker “Verdammt ich lieb' dich” eine brillante Parodie entsteht. “Verdammt ich hab' nix”, mit geringem Budget aber kreativem Elan pointiert umgesetzt, avanciert zu einer der publikumsträchtigsten Werbekampagnen im Internet. Wieder sind es der Sinn für Selbstironie, die schonungslose Ehrlichkeit und der unschlagbare Charme des Künstlers, mit denen er begeistert. Auch in Zukunft wird Reim als augenzwinkernder Schwerenöter, ewiger Träumer und überzeugter Romantiker weiter im Rampenlicht stehen. Der fünfzigste Geburtstag tangiert ihn nicht, denn Matthias Reim lebt und singt im Hier und Jetzt. An diesem Künstler werden noch Generationen von Musikfans ihre helle Freude haben.

Oktober 2007

www.matthiasreim.net

Weitere Musik von Matthias Reim

Mehr von Matthias Reim