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Oscar Peterson – Remastered Anniversary Edition

09.09.2005
Am 15. August 2005 feierte der kanadische Pianist Oscar Peterson seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlaß wurde schon letztes Jahr mit der Zusammenstellung einer “Remastered Anniversary Edition” von Petersons legendären MPS-Einspielungen begonnen. Das neue Mastering wurde anfangs noch von dem am 14. Oktober 2004 so tragisch bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Peterson-Freund, -Produzenten und -Toningenieur Hans George Brunner-Schwer überwacht.
Nachdem die ersten vier Alben dieser Serie – “Walking The Line”, “Tracks”, “Reunion Blues” und “Another Day” – schon in Digipaks und 192KHz/24 Bit-Technik-Remastering vorliegen, erscheinen nun fünf weitere Klassiker: “Great Connection”, “In Tune”, “Tristeza On Piano”, “Motions & Emotions” und “Hello Herbie”. Auf “Motions & Emotions” unternahm Peterson mit seinem Quartett (featuring Gitarrist Bucky Pizzarelli) und einem Orchester unter der Leitung von Claus Ogerman einen Ausflug ins Lager der Popmusik und Tin-Pan-Alley-Schlager. Auf “Hello Herbie” feierte er eine sehr bluesorientierte Reunion mit seinem langjährigen Gitarristen Herb Ellis. Für “Tristeza On Piano” widmete sich der Pianist weniger Samba- oder Bossa-Nova-Klassikern, sondern gab bekannten Jazzstandards einen brasilianischen Anstrich. Das Album “In Tune” wiederum war ein gemeinschaftliches Werk des von Gene Puerling geführten Vokal-Quartetts The Singers Unlimited und Oscar Petersons Trio; das Album war 1997 auch Bestandteil der exzellenten 7-CD-Box “The Singers Unlimited – Magic Voices”. Das 1971 aufgenommene Album “Great Connection” präsentierte an der Seite Petersons den im April diesen Jahres verstorbenen großartigen Bassisten Nils-Henning Ørsted Pedersen und Schlagzeuger Louis Hayes.
 
Rechtzeitig zum 80. Geburtstag von Oscar Peterson, der seine deutschen Fans gerade erst mit einer Serie von Konzerten beglückte, erschien im Hannibal-Verlag auch Petersons (mit Hilfe von Richard Palmer geschriebene) Autobiographie, an der der Pianist 15 Jahre gearbeitet hat, in deutscher Sprache. “Meine Jazz-Odyssee” (ISBN 3–85445–234–9) gehört ohne Zweifel zu den besten Büchern aus der Feder eines Jazzmusikers. Der Pianist wendet sich weniger an die Experten als an ein interessiertes breites Publikum, das den Menschen hinter der Legende besser kennen lernen möchte. Petersons Karriere umfaßt nunmehr sechs Jahrzehnte Jazzgeschichte, die er in seinem Buch selbst Revue passieren läßt. Er schildert aber auch seine Kindheit und Jugend in Kanada, seine musikalische Entwicklung vor dem sozialen und politischen Hintergrund in Nordamerika sowie seinen Aufstieg zur Leitfigur des Jazz. Seinem Manager und engsten Freund, dem Impresario Norman Granz, widmete er ein Kapitel, und er erzählt von seinen Begegnungen mit anderen Jazzgrößen. Schließlich befaßt sich Peterson mit Rassismus und politischen Fragen sowie in einem kulturpolitischen Aufsatz mit dem "Verrat am Jazz ". Auch die persönliche Ebene kommt nicht zu kurz: Peterson berichtet über Mißgeschicke bei Freizeitaktivitäten, seine Ehen und die “fortwährende Suche nach wahren Freunden”. Für den Bassisten Ray Brown schrieb er sogar ein längeres Gedicht.

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