Lisa Batiashvili | Biografie

Biografie

Mit ihren tiefgehenden, ausdrucksvollen Aufführungen nimmt Lisa Batiashvili einen festen Platz in der Riege der führenden internationalen Künstler ein, die Londoner Times spricht von ihr als »vollkommene Musikerin«. Von den Kritikern wird die georgische Geigerin für ihre Virtuosität, Sensibilität und charismatische Ausstrahlung gerühmt. Sie wurde von Musical America zur »Instrumentalistin des Jahres 2015« gewählt und ist Gewinnerin des angesehenen internationalen Preises der italienischen Accademia Musicale Chigiana. Batiashvili pflegt eine enge Partnerschaft mit vielen Spitzenorchestern wie dem Philadelphia Orchestra, den New Yorker Philharmonikern, der Staatskapelle Berlin, den Berliner Philharmonikern, dem Tonhalle-Orchester Zürich und dem Chamber Orchestra of Europe.
2021 gründete sie die Lisa Batiashvili Foundation zur Förderung hochbegabter junger Musiker in ihrer Heimat Georgien. »Irgendwann kommt der Punkt, an dem man auf die nächste Generation schaut und den Wunsch verspürt, etwas von dem, was man selbst in der Musik erlebt hat, weiterzugeben«, erläutert sie. Die Stiftung hat bereits Stipendien an fünf Musikstudenten vergeben, die sie am Beginn ihres professionellen künstlerischen Weges begleiten möchte.
Lisa Batiashvili ist seit 2010 Exklusivkünstlerin der Deutschen Grammophon. Ihr erstes Album für das gelbe Label, Echoes of Time (Februar 2011) erhielt einen Echo Klassik-Preis. Im Januar 2013 folgte eine CD mit Brahms’ Violinkonzert und Clara Schumanns Romanzen op. 22. Begleitet von Nézet-Séguin nahm sie Arrangements für Violine und Klavier von mehreren Romanzen aus Tschaikowskys Opp. 6 und 73 auf, die dann zusammen mit der Symphonie Nr. 6 »Pathétique«, gespielt vom Philharmonischen Orchester Rotterdam unter Leitung von Nézet-Séguin, veröffentlicht wurden (September 2013). Im Album Bach (August 2014) widmete sich Batiashvili Werken von Johann Sebastian Bach und Carl Philipp Emanuel Bach, ihre Partner waren Françoix Leleux, Emmanuel Pahud und das Kammerorchester des Bayerischen Rundfunks.
Im November 2016 veröffentlichte sie ein Album mit den Violinkonzerten von Tschaikowsky und Sibelius, das aus der fruchtbaren Zusammenarbeit mit der Staatskapelle Berlin und Daniel Barenboim hervorging. Batiashvilis nächstes DG-Album, Visions of Prokofjew, enthielt die beiden Violinkonzerte des russischen Komponisten sowie drei beliebte Nummern aus seinen Bühnenwerken in neuen Arrangements ihres Vaters, Tamás Batiashvili. Die Aufnahme mit dem Chamber Orchestra of Europe und Nézet-Séguin erschien im Februar 2018 und wurde mit einem Opus Klassik ausgezeichnet. Batiashvili war zudem Solistin in Ilan Eshkeris viel gerühmtem Soundtrack-Album zum Film The White Crow (Regie Ralph Fiennes), das im März 2019 herauskam.
Ihr Album City Lights von 2020 beginnt mit der Suite »City Memories«, einer Hommage an die Musik und die Filme von Charlie Chaplin, und wird dann zu einer eklektischen Präsentation von Städten, die besondere Bedeutung für Batiashvili haben. Musikalische Begleiter sind Katie Melua, Miloš Karadaglić und Till Brönner. Nikoloz Rachveli, der viele Stücke des Albums arrangierte, dirigiert das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und die Georgische Philharmonie. ResMusica schrieb in einer Rezension über City Lights: »Die Geige von Lisa Batiashvili ist einzigartig, wenn es darum geht, den Hörer zu berühren und ihn tief in die Welt der Fantasie zu entführen.«
Auf ihrem aktuellen Album, Secret Love Letters, das im August 2022 veröffentlicht wird, geht es um die intimen und unaussprechlichen Botschaften, die Musik zum Ausdruck bringen kann; es stellt hochromantische Werke von Chausson, Debussy, Franck und Szymanowski vor. Batiashvili wird begleitet vom Philadelphia Orchestra – zum ersten Mal nimmt sie mit einem amerikanischen Ensemble auf – und seinem Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin, sowie von einem der ersten Young Artists ihrer Stiftung, dem georgischen Pianisten Giorgi Gigashvili.
Bereits zum vierten Mal hatte Lisa Batiashvili im Juni und Juli 2022 die Künstlerische Leitung bei den Audi Sommerkonzerten in Ingolstadt, sie selbst war bei dem vielseitigen Festival mit Schostakowitschs Erstem Violinkonzert und bei einem Solidaritätskonzert für die Ukraine zu erleben. Den Sommer über tourt sie mit Nézet-Séguin und dem Philadelphia Orchestra mit dem Programm von Secret Love Letters durch Europa mit Konzerten in Edinburgh, Hamburg, Berlin, Paris, beim Lucerne Festival und bei den BBC Proms in London.
Zu Beginn der Saison 2022/23 spielt sie Beethovens Violinkonzert mit der Tschechischen Philharmonie und Semyon Bychkov in Prag und Bratislava (September); Mozarts Violinkonzert Nr. 5 mit dem Chamber Orchestra of Europe und François Leleux in Salzburg (Oktober); erneut Beethoven mit dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia und Sir Antonio Pappano in Rom und Madrid (November); und das Sibelius Violinkonzert mit dem Philharmonia Orchestra unter Lahav Shani in London (Dezember).
Lisa Batiashvili wurde in Tiflis geboren und ging im Alter von elf Jahren mit ihrer Familie nach Deutschland. Dort studierte sie bei Mark Lubotsky und Ana Chumachenco. 1995 kam der Durchbruch, als sie als jüngste Teilnehmerin in der Geschichte des Internationalen Jean-Sibelius-Geigenwettbewerbs den zweiten Preis errang. 2003 erhielt sie den Leonard Bernstein-Preis des Schleswig-Holstein Musik Festivals, 2006 den Beethoven-Ring des Bonner Beethovenfests. Seither hat sie zwei MIDEM Classical Awards, einen Choc de l’année und drei Echo/Opus Klassik-Preise gewonnen.
Lisa Batiashvili lebt in München und spielt eine Guarneri »del Gesù« von 1739, die großzügige Leihgabe eines privaten Sammlers.
7/2022
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