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Edward Snowden – der Whistleblower

Joseph Gordon-Levitt, Snowden
©Sacha Inc. /Jürgen Olczyk
14.09.2016
Für die einen ist er ein Held, für andere ein Verräter: Mit der Enthüllung hochsensibler Daten der amerikanischen Geheimdienste gehört Edward Snowden (gespielt von Joseph Gordon-Levitt) zu den größten Whistleblowern der Geschichte und zu den bemerkenswertesten Charakteren des 21. Jahrhunderts. Nachdem der ehemalige Geheimagent der Öffentlichkeit unzählige Dokumente zugespielt hat, die die totale Überwachung der Bevölkerung durch CIA und NSA belegen, trat er selbst ins Rampenlicht und wurde so zur Zielscheibe seiner früheren Arbeitgeber. Verehrt, gefürchtet und verachtet führte Edward Snowden ein Leben auf der Flucht, bevor ihm in Russland Asyl gewährt wurde.
Eine wahre Begebenheit von solcher Brisanz und Aktualität zu verfilmen erfordert ein ganz besonderes Fingerspitzengefühl. Mit SNOWDEN gelingt dem mehrfach Oskar-gekürten Regisseur Oliver Stone ein epochales Meisterwerk, das die politische Tiefe und die Bandbreite der Enthüllungen ebenso darzustellen vermag wie das persönliche Schicksal, die Motive und die Strapazen des genialen Whistleblowers Edward Snowden.
Um der größten Geschichte unserer Zeit die richtige Atmosphäre zu verleihen, hat sich Oliver Stone die Filmmusikkomponisten Craig Armstrong (“The Great Gatsby”, “Love Actually”) und Adam Peters (“Ruby Sparks”, “I love you, Philipp Morris”) sowie den Berliner DJ Boys Noize ins Boot geholt. Gemeinsam mit dem britischen Kammermusikensemble London Sinfonietta schufen sie einen teils orchestralen, teils elektronischen Soundtrack, der die Spannung des Films auditiv erlebbar werden lässt. Dichte Streicher-Teppiche treffen auf zarte Klavierlinien, die von bedrohlich pulsierenden Bass-Läufen durchzogen werden. Bezeichnungen wie “Ed Copies Data”, “Running out of Time” oder “Burden of Truth” geben einen Hinweis, zu welcher Stelle des Films die einzelnen Tracks gehören. Doch auch ohne solch eindeutige Titel gehen die dominierenden Gefühle des Films wie Angst, Anspannung und Erleichterung aber auch ganz konkrete Szenen wie digitaler Datenkrieg, Verrat, Flucht und Verfolgung gehen verblüffend deutlich aus dem Gestus und der Atmosphäre der Musik hervor.
Oliver Stones Entscheidung, die Verantwortung des Soundtracks drei so unterschiedlichen Musikern in die Hände zu geben, hat sich voll ausgezahlt. Mit der Mischung aus tieffrequenten Sphären aus dem Computer, sinfonischen Arrangements aus dem Konzertsaal und treibenden Beats aus dem Nachtclub finden drei Künstler musikalisch zueinander, deren Kompositionsweisen sonst wenig gemein haben. In ihren ganz eigenen Klangsprachen haben sie dem Düsteren der Geschichte eine so überzeugende musikalische Form gegeben, dass dem Soundtrack ein seltenes Qualitätsmerkmal zu Eigen wird: Er bringt nicht nur die Geschichte von SNOWDEN ins heimische Wohnzimmer, sondern er funktioniert auch abseits der laufenden Bilder, als reines Musikalbum. Auch lohnt sich die Anschaffung der digitalen Version, da diese elf weitere Orchestertitel aus Craig Armstrongs Feder enthält, die im Film nicht zu hören sind.
>> Der Film “SNOWDEN” startet am 22. September 2016 in den deutschen Kinos.