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Biografie: All Saints (Deutsch)

All Saints 2016
06.10.2006

“Studio 1”

Die Götter haben es schon immer gut gemeint mit den Heiligen. All Saints bilden da keine Ausnahme. Als Himmelsstürmer der Charts hatten die vier schmucken Sängerinnen anno 1997 mit dem Top-Hit “I Know Where It’s At” die irdische Popwelt betreten, als Himmelsstürmer der Charts setzten sie nur drei Jahre später mit “Pure Shores”, ihrer fünften UK-Number-One-Single, einen vorläufigen Schlusspunkt unter ihre furiose Karriere. Was die All Saints, was Shaznay Lewis, Melanie Blatt sowie die beiden Schwestern Nicole und Natalie Appleton so anbetungswürdig gemacht hatte, waren nicht nur ihre good looks, es waren ihre lockeren, meist selbst komponierten Pophits und ihr erfrischendes Urban Styling, fernab von jeglichem Glamour. Zu Beginn des Jahres 2001 war der nachhaltig beeindruckende Höhenflug des Quartetts, das sich hoffnungslos zerstritten hatte, endgültig vorbei. Schon die Nachricht ihrer Reunion zu Beginn des Jahres wurde aufgenommen wie die Frohe Botschaft. Nun endlich ist es da: das neue Album “Studio 1”, benannt nach dem berühmten Label auf Jamaika, und so vibriert das neue Werk der All Saints denn auch mit zeitgemäßen Rhythmen voller Reggae, Calypso und Ska. Und die vorab in die Sphären katapultierte Single “Rock Steady” ist fürwahr ein irdischer Segen für jeden Dancefloor und dürfte die All Saints nach fünf Jahren Abstinenz wieder in den siebten Charthimmel führen.

Dass ihr neues Album “Studio 1” ein wenig an den kunterbunt multikulturellen Popsound des Londoner Notting Hill Carnivals erinnert, kommt nicht von ungefähr. Schließlich haben hier, in einem kleinen Studio an der All Saints Road im Londoner Stadtteil Ladbroke Grove, die All Saints ihre Ursprünge. Bereits 1993 machten dort Shaznay und Melanie ihre ersten Aufnahmen als Sängerinnen und feierten auf den Bühnen von Notting Hill erste Erfolge. Doch erst mit den beiden kanadischen Schwestern Nicole und Natalie Appleton (Nicole und Melanie waren seit ihrer gemeinsamen Zeit in einer Theaterschule befreundet) war das Quartett perfekt. Nach dem endgültigen Kickstart ihrer Karriere mit dem Millionenhit “Never Ever” folgte eine kompakte, drei Jahre währende Karriere, in der jede ihrer acht Singles die Top 10 der britischen Singlecharts knackte – fünf davon kletterten sogar an die Spitze – und ihre zwei Alben “All Saints” (1998) und “Saints And Sinners” (2000) weltweit mehr als zehn Millionen Einheiten verkauften. Doch die enorme Popularität der All Saints, die ihnen auch zwei Brit Awards und den MTV Europe Music Award bescherte, konnte nicht verhindern, dass die Freundschaft, auf der ihr Erfolg fußte, auseinanderbrach. “Es war wie Streitereien auf dem Spielplatz”, erinnert sich Natalie. “Wir redeten hinter dem Rücken übereinander, waren nicht offen und ehrlich. Das führte natürlich zu Wut und schlechter Stimmung. Es hatte auch viel mit unserem Alter zu tun, wir kamen eben nicht gut mit unserer Situation klar.”

Fünf Jahre später haben die vier singenden Schönheiten ihre Situation bestens im Griff. Ein gemeinsam verbrachter Abend Ende letzten Jahres genügte, um den alten Götterfunken wieder zu entfachen. “Es fühlte sich an, als ob wir nie auseinander gewesen wären” sagt Nicole. “Wir haben den ganzen Abend nur gelacht.” Zwar hatten Shaznay und Mel ebenso wie die beiden Appletons recht erfolgreich eigene Karrieren in Angriff genommen, aber es fehlte eben immer etwas. “Nicht miteinander zu sprechen, war wie eine offene Wunde”, sagt Shaznay, “aber in jener Nacht haben wir sie geheilt.” Die frisch besiegelte Freundschaft sprach sich schnell herum und da Parlophone zu der Zeit mit Shaznay verhandelte, in der Hoffnung, dass die Preisträgerin des Ivor Novello Awards für einige ihrer Künstler Songs schreiben würde, bot das Label sofort dem Quartett einen Vertrag an, falls es Interesse hätte. Einerseits waren alle vier sofort hoch erfreut über das Angebot, andererseits hegten sie auch leise Zweifel. “Wir sind alle Mutter geworden, sind alle über 30, schaffen wir das noch?”, erinnert sich Melanie. “Und dann haben wir uns gesagt: Natürlich können wir das. Los geht’s!”

Mit neuem Elan, wenn nicht gar künstlerischem Furor gingen die All Saints ins Studio. Zu ihnen gesellte sich nicht nur der Produzent und Komponist Karl Gordon, kurz KG genannt, mit dem sie schon zu Beginn ihrer Karriere gearbeitet hatten, sonder auch der junge, aus Los Angeles stammende Erfolgsproduzent Greg Kurstin (Peaches, Jamelia, Flaming Lips und Lily Allen) sowie der erfahrene Studio-Zampano Rick Nowels (Madonna, Dido, kd Lang). “Ich war schon früher ein Fan von All Saints” schwärmt Nowels, “also war ich ganz glücklich, mit Shaz zusammen zu komponieren. Der Spirit dieser Mädels untereinander ist unglaublich gut. Sie sind eine richtige Vokalband – sie können zusammen in einem Raum stehen und wundervolle Harmonien singen, die so perfekt abgestimmt sind, wie man das nur hin bekommt, wenn man jahrelang zusammen arbeitet. Jede von ihnen hat eine einzigartige, coole Stimme. Alle zusammen machen den unverwechselbaren Sound von All Saints aus. Was für ein Glück, dass wir sie wiederhaben.”

Die All Saints sind nicht nur menschlich reifer und weiser geworden, “Studio 1”, Ergebnis intensiver Studiosessions, ist auch ein Dokument ihrer künstlerischen Reife. “Wir haben nun andere Interessen, und das haben wir eingebracht. Das sind vor allem der Ska Sound, die Reggae Beats und die dafür typischen Bläsersätze. Wir freuen uns schon sehr auf die Tour, um das Album live zu spielen.” sagt Nicole Appleton. Tatsächlich scheint das karibische Flair auf diesem Album allgegenwärtig, was den Songs durchweg eine wohltuende Lockerheit verleiht. Was für ein schmackhaftes Pop-Büffet uns die All Saints anbieten: Hier ein wenig Reggae, dort ein wenig Calypso Swing (grandios in dem mitreißenden “Too Nasty”, wo der Humor von Miss Marple auf die Elastizität von Emma Peel trifft), mal Ska, mal Rock Steady, was der ersten Single “Rock Steady” gleich den Titel gegeben hat. Mit diesem potentiellen Chart-Hit gehen die All Saints glatt als die älteren Schwestern von Lily Allen durch. Aber auch ganz auf fantastische Gesangssätze getürmte Pop-Pyramiden wie “In It To Win It”, pinkfarbener Bubblegum-Pop wie “One Me And You” und sportive Electro-Beats wie “Chick Fit” stehen auf dem Programm. Und zwischen einem kalorienzehrenden Dancefloor-Monster wie “FlashBack” und dem als strahlende Gospelhymne inszenierten “Fundamental” mögen ganze Welten liegen, gesanglich wandeln die All Saints auf einer Linie: auf dem Catwalk der Popwelt, der sie an die internationalen Chartspitzen und in unsere Herzen zurückführen wird. Denn schließlich meinen es die Götter auch gut mit uns – und schenken uns die All Saints.

“Rock Steady”, die neue Single der All Saints, erscheint am 3. November; das All-Saints-Album “Studio 1” folgt am 17. November.

Oktober 2006

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