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Mozart rundum

20.12.2006
In diesem Jahr gab es für Anne-Sophie Mutter viel zu feiern. Mozarts Geburtstag natürlich, aber auch ein eigenes Jubiläum. Denn im Sommer 1976 wagte sie sich beim Festival in Luzern erstmals auf eine große Bühne und legte damit den Grundstein für ihre außergewöhnliche internationale Karriere. Aus diesem Grund beschloss die Weltklasse-Geigerin, ein besonderes Programm zu verwirklichen und einen wesentlichen Teil von Werken des berühmten Salzburgers für Violine neu einzuspielen. Inzwischen ist ihr “Mozart-Project” auf CD erschienen und wurde von der Kritik hoch gelobt. Mit der DVD-Edition der Violinkonzerte und Sonaten nun geht sie noch einen Schritt weiter. Denn man kann Mutter nicht nur auf die Finger sehen, wie sie mit unglaublicher Leichtigkeit selbst die komplexesten Stellen meistert, sondern bekommt die Konzertereignisse auch noch im grandiosen Surround-Sound geboten.
Den ersten öffentlichen Mozart spiele Mutter im Alter von neun Jahren. Es handelte sich um das zweite Violinkonzert und begleitet wurde sie damals von einem Provinzorchester. Bereits vier Jahre später wurde sie von keinem Geringeren als Herbert von Karajan sekundiert, als sie sich in Salzburg der Hautevolee des klassischen Konzertpublikums mit dem G-Dur-Konzert vorstellte. Seitdem ist Mozart in ihrer Gedankenwelt verankert und beeinflusst indirekt durch seine musikalische Autorität in Fragen des Geschmacks und der Gestaltung sogar die Interpretation zeitgenössischer Werke. Er ist ein Fixpunkt und zugleich eine Variable, die bei Mutter das Bedürfnis nach Perfektion auf den Plan ruft: “Ich hatte die Idee vor etwa sieben Jahren, als sich die Möglichkeit abzeichnete, die Konzerte ohne Dirigenten zu spielen. Ich spürte plötzlich den dringenden Wunsch, es ‘dieses Mal richtig zu machen!’. Ich will aber keineswegs behaupten, dass meine Auffassung von Mozart die letztgültige ist. Mozart braucht meine Unterstützung nicht – er wird noch leben, wenn ich längst vergessen bin. Ich habe mich daher für das Projekt entschieden, weil ich diese Musik so sehr liebe, weil sie mir Schauer über den Rücken jagt und mich zu Tränen rührt und weil sie die Zuhörer berührt.” Im Unterschied zur CD-Version mit den Londoner Philharmonikern entstand die DVD-Fassung im Dezember 2005 gemeinsam mit der Camerata Salzburg und präsentiert die Künstlerin als Solistin und Chefin eines ebenso frischen wie perfekten Orchesters – eine Konstellation, die alle Beteiligten zu Höchstleistungen motivierte.
 
Mutter liegt viel an Mozart: “Ich war immer ein großer Liebhaber von Mozart, ein großer, großer Bewunderer dieses Komponisten. Vielleicht ist es mir auch deshalb ganz selbstverständlich in den Sinn gekommen, dass ich auch die frühen Werke – die so genannten kleineren Sonaten – kennen lernen wollte, um mehr über ihn als Komponisten zu lernen und mich als Mozart-Spielerin mehr zu profilieren – denn leicht ist keines dieser Werke. Mozart hat die Angewohnheit, aus dem Stand heraus, nach einer wunderschönen elegischen Melodie, plötzlich einen Triplesalto vorwärts zu verlangen. Dabei darf er nie nur virtuos klingen, Mozarts Musik ist nie Selbstzweck. So sehr Mozart das Virtuose geschätzt hat, so sehr ist es immer verpackt in Galanterie, Eleganz, Ausdruck”. Und das macht es für den Interpreten nicht einfacher. Schließlich gilt es genau die Balance zwischen den einzelnen Anspruchshaltungen zu finden. Mit anderen Worten: Mozart im Allgemeinen und die kammermusikalischen Werke im Speziellen zählen zu den wirklichen Aufgaben, mit denen sich ein Interpret auseinandersetzen muss. Mutter tat es im Frühjahr 2006 im Münchner Gasteig gemeinsam mit ihrem Pianisten Lambert Orkis und schuf eine Referenzeinspielung voller kleiner und großer künstlerische Höhepunkte, die nun ebenfalls im Surround-Sound (wahlweise PCM Stereo) und vor den laufenden Kameras der Klassikfilm-Profis der Unitel neue Ebenen des musikalischen Klangverständnisses aufzeigt.

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