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Kampf der Giganten

Der Hodscha und die Piepenkötter Ankündigung
29.04.2011
Man nehme: eine langweilige Stadt, eine machtbewusste CDU-Oberbürgermeisterin und einen streitfreudigen Imam. Und heraus kommt: Der Hodscha und die Piepenkötter, ein Culture-Clash-Hörbuch vom Feinsten. Mit viel Humor und ziemlich böse. Ich will schließlich noch einmal wiedergewählt werden und nicht den Weltfrieden schaffen. Ursel Piepenkötters Ziel lässt sich in einem Satz zusammenfassen. 42 Tage vor der anstehenden Wahl wird die Welt der amtierenden CDU-Oberbürgermeisterin gehörig durcheinander gewirbelt. Der Grund hierfür heißt Nuri Hodscha. Er ist der neue Imam der namenlosen Stadt. Gerade aus Istanbul angereist, kündigt er, ohne Absprache oder Vorwarnung, den Bau einer neuen Moschee an. Sogar von Allah höchstpersönlich bekommt der Hodscha erstmal eine gehörige Rüge für seine unüberlegte Äußerung. „Nuri, du bist ein Schlitzohr“, resümiert Allah in einem Gespräch von Mann zu Gott. Doch richtig entsetzt zeigt sich die Oberbürgermeisterin. Den Bau kann sie nicht zulassen, schließlich will sie ihre christlichen Wähler nicht in die Arme der Konkurrenzparteien treiben. Der Zweikampf ist also eröffnet. Hodscha gegen Piepenkötter – erlaubt ist alles, was Spaß macht und böse ist. Die erste Runde kann der Imam für sich verbuchen. Seine Einladung zu einem Frühstück auf die türkische Art kann die Bürgermeisterin nicht ablehnen. Es wird auf dem Boden gegessen, was sich für Frau Piepenkötter, in ihrem engen Kostüm, als äußerst problematisch herausstellt. Natürlich darf die Presse nicht fehlen und die unbeholfenen Verrenkungen der Stadtvorsteherin werden sogleich mit der Kamera festgehalten. Für die Schlagzeile am nächsten Tag ist somit gesorgt: Piepenkötter: Kniefall vor neuem Hodscha – Kniefall vor Islam?  Ursel Piepenkötter ist in Aufruhr und hat Angst Wählerstimmen zu verlieren. Doch lässt die Retourkutsche nicht lange auf sich warten. Ein drei Meter hohes Kreuz aus Stahl versperrt wenig später den Weg zur Moschee. Eine Provokation für die Gläubigen und für Nuri Hodscha, der nur eine Antwort darauf kennt: Die Piepenkötter will Krieg. Nichts lieber als das.

Der Hodscha und die Piepenkötter ist ein Hörbuch über Politik, Schlammschlachten und Klischees. Schon die äußere Beschreibung der Bürgermeisterin bedient die Vorstellung einer machtbewussten CDU-Anhängerin: Die Piepenkötter trug stets Kostüm und randlose Brille. Diese war gerahmt von mittellangen braunen Haaren, die, gespickt von blonden Strähnchen, auf ein Seidenhalstuch fielen. Wieselflinke nordseegraue Augen sahen einen angriffslustig an. Die schmalen Lippen verrieten Disziplin und Härte. Autor und Sprecher des Hörbuchs Birand Bingül hat sich viele Jahre mit den Themen Integration und Migration beschäftigt, war Kommentator für die Tagesthemen und hat das Leben zwischen den Kulturen mehrfach textlich festgehalten. Jetzt behandelt er die Themen Integration, Religion und Toleranz auf seine Weise – und das so humorvoll, wie man es selten hören konnte. Und natürlich spielt auch die Liebe mit, die bekanntlich über allem steht und auch gern unverhofft für ein Happy End sorgt. Selbst dann, wenn es am Anfang so gar nicht danach aussieht.

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