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Er erfand den Rock’n'Roll: Posthum erscheint mit “Chuck” ein neues Album von Chuck Berry

Chuck Berry Albumcover 2017 "Chuck"
06.06.2017
Mit “Chuck” erscheint am 9. Juni 2017 das finale Album von Chuck Berry. Angekündigt wurde der Nachfolger seines Albums “Rock It” aus dem Jahr 1979 bereits im vergangenen Jahr an seinem 90. Geburtstag. Leider verstarb der Pionier des Rock’n’Roll am 18. März 2017 in seinem Zuhause in der Nähe von Wentzville, im US-Bundesstaat Missouri. “Die Vorbereitungen für die Veröffentlichung des Albums in den letzten Monaten und Jahren brachten ihm viel Freude und Zufriedenheit”, kommentiert seine Familie die Veröffentlichung der neuen Songs, die alle seiner Ehefrau Thelmetta “Toddy” Berry gewidmet sind. Der weltberühmte US-amerikanische Sänger, Gitarrist und Komponist arbeitete seit vielen Jahren an den Liedern, unter denen sich mit “Lady B. Goode” auch eine Fortsetzung seines Klassikers “Johnny B. Goode” befindet. 

Chuck Berry: Vom Kosmetiker zum Pionier des Rock’n’Roll

Chuck Berry hat mit seinen unvergesslichen Gitarrenlicks, seinem auffälligen Selbstvertrauen und seinen einprägsamen Liedern über Autos, Mädchen und wilde Partys die frühen Tage des Rock’n’Roll-Genres so stark geprägt wie kaum ein anderer. Während Elvis Presley der erste Pop-Star und Herzensbrecher des Rocks war, bekleidete Chuck Berry die Rolle des Meister-Theoretikers und konzeptionellen Genies. Geboren als Charles Edward Anderson Berry am 18. Oktober 1926, wuchs er in der Mittelschicht auf. Schon immer umgab er sich viel mit Gospel, Blues, Rhythm & Blues und Country-Musik. Autodiebstahl und bewaffnete Raubüberfälle brachten ihm als Teenager allerdings drei Jahre in einer Besserungsanstalt ein. Anschließend machte die Rock-Legende erst einmal einen Abschluss als Kosmetiker. 1948 heiratete er seine Themetta, mit der er vier Kinder hat: Ingrid Berry, Melody Eskridge, Aloha Isa Leigh Berry und Charles Berry Jr. 

1955 bis 1958: Chuck Berry veröffentlichte Klassiker nach Klassiker 

Chuck Berry mit seinem Sohn Charles Berry Jr.  
In den frühen Fünfzigern kam seine musikalische Karriere in Schwung: Zunächst war er viel mit lokalen Kombos unterwegs, später spielte er im Sir John’s Trio. Und dann kam sein Song “Ida Red” – ein zunächst ganz traditioneller Country-Song. Aus ihm wurde wenig später Berrys erster Hit “Maybelline”. In den sich anschließenden Jahren 1955 bis 1958 folgte Klassiker nach Klassiker. Berry schrieb unter anderem “Roll Over Beethoven”, “Rock And Roll Music” und “School Day”. Die New York Times fasst zusammen, dass er sich als einer derjenigen Songwriter bewies, die einfach verstanden hätten: “was die Kids hören wollten, bevor sie es selbst wussten.” 1959 – nach seiner Mitarbeit an drei Filmen und der Eröffnung des Berry-Parks – fand seine steile Karriere eine Unterbrechung: Chuck Berry musste für 20 Monate ins Gefängnis. Als er wieder in die Freiheit entlassen wurde, hatte ihn seine Frau verlassen und sein starhaftes Songwriter-Dasein an Glanz verloren. Beides holte er sich in den darauffolgenden Jahren jedoch wieder.

1972: Chuck Berry veröffentlicht seinen größten Hit “My Ding-a-Ling” 

Chuck Berry tourte ununterbrochen und versuchte, mit neuen Versionen seiner alten Hits das neue Hippie-Publikum zu erreichen. Schließlich schrieb er wieder neue Songs und landete 1972 den größten – und letzten – Hit seiner Karriere: “My Ding-a-Ling” aus dem Album “The London Chuck Berry Sessions” – das übrigens nicht in London, sondern in im englischen Coventry aufgenommen wurde. Es folgten zwei weitere Alben inklusive “Rock It”, die sich aber nicht gut verkauften. Das hielt Berry aber nicht davon ab, kontinuierlich weiter Konzerte zu spielen. Dafür tat er sich – wie zu Beginn seiner Karriere – oft mit lokalen Bands zusammen. In den Achtzigern erhielt er einen Grammy für sein Lebenswerk und wurde als einer der ersten Künstler überhaupt in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. An seinem 60. Geburtstag wurde die Dokumentation “Hail! Hail! Rock’n’Roll” gedreht und zwei Jahre später folgte seine Biografie.

Das Album “Chuck”: Berry arbeitete seit den Achtzigern daran

Big Boys (Video) 
Einige der Songs, die auf “Chuck” versammelt sind, nahmen bereits in diesen Jahren erste Form an. In den Jahren danach, besonders in den Tourpausen, feilte Berry immer weiter an ihnen in seinem eigenen Studio in St. Louis. Bis 2014 arbeitete er intensiv an dem Album und als er dann 2015 aus gesundheitlichen Gründen keine Auftritte absolvieren und keine weiteren Aufnahmen mehr machen konnte, kümmerte er sich um die Produktion und die Fertigstellung der LP. Er bat seine Familie und seinen guten Freund Joe Edwards, den Eigentümer des Blueberry Hill Clubs, darum, alles Weitere für die Veröffentlichung in die Wege zu leiten. Angefangen bei Album-Highlights wie “Lady B. Goode” inklusive krassen Gitarrensolos von gleich drei Berry-Generationen, bis hin zur ergreifenden Country-Ballade “Darlin” – einem Duett mit seiner Tochter Ingrid – ist “Chuck” durch und durch eine Familienangelegenheit.

“Unumstritten einer der Allergrößten aller Zeiten im Rock & Roll” 

Im Nachruf der New York Times hieß es: “Berry hat eine Reihe von Riffs erschaffen, die noch immer das Fundament des Rock-Gitarrenspiels darstellen. Er kombinierte sie mit smarten, frechen, durchtriebenen und verspielten Songtexten, in denen die entscheidenden Erfahrungen des Teenager-Daseins aufflackerten. Insgesamt entstand so eine ganze Serie von perfekten, je dreiminütigen Pop-Meisterwerken.” Er sei “unumstritten einer der Allergrößten aller Zeiten im Rock & Roll” gewesen, hieß es im Daily Telegraph über den “Gründungsvater jener Musik, die die Welt aufgerüttelt und geprägt hat. Allein sein Einfluss auf Elvis, die Beatles und die Stones – wie auch auf alle anderen Stars am Rock-Firmament, von Buddy Holly bis hin zu Bruce Springsteen – macht ihn zu einem unsterblichen Musiker.”

Chuck Berry Album “Chuck”

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