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Curtis Stigers – Real Emotional

04.07.2007
Als Curtis Stigers 1991 sein titelloses Debütalbum bei Atlantic veröffentlichte, eroberte er die Popwelt im Handstreich: Das Album landete prompt auf Platz 1 der Heatseeker-Charts von Billboard, verkaufte sich über 1,5 Millionen Mal und brachte dem Debütanten mehrere Platin-Auszeichnungen in aller Welt ein. Mit “I Wonder Why”, “Never Saw A Miracle”, “Sleeping With The Lights On” und “You’re All That Matters To Me” enthielt es zudem gleich vier selbstverfaßte Hit-Singles, von denen es zwei in die Top 10 schafften. Einen weiteren Erfolg verzeichnete Stigers im darauffolgenden Jahr, als er für den Soundtrack des Kinofilms “The Bodyguard” (mit Whitney Houston und Kevin Costner in den Hauptrollen) eine wunderbare Interpretation von “(What’s So Funny ‘Bout) Peace, Love And Understanding” aufnahm. Den britischen Songwriter Nick Lowe, von dem dieser Titel stammte, machte Stigers, wie es heißt, so zum Millionär.
Statt nun aber ein Album nach dem anderen zu veröffentlichen, ließ sich der 1965 in Hollywood/Kalifornien geborene Stigers Zeit, um als Songwriter und Interpret weiterzureifen. Das zweite Atlantic-Album, “Time Was”, erschien erst 1995, als sich der Trubel um seine Person bereits gelegt hatte. Noch einmal vier Jahre später erschien bei Columbia das dritte Album “Brighter Days”. Danach beschloß der Künstler sich wieder der Musik zuzuwenden, die er gemacht hatte, als er Anfang der 90er Jahre in New York entdeckt wurde: er kehrte zum Jazz zurück und unterschrieb einen Vertrag beim renommierten Concord-Label.
 
Seinen Einstand gab er dort 2001 mit dem Album “Baby Plays Around”, für das er – exzellent unterstützt von Randy Brecker, Larry Goldings, Dennis Irwin, Chris Minh-Doky, Bill Stewart und Adam Nussbaum – fast ausschließlich Jazzstandards aufnahm. War Stigers zu Beginn seiner Karriere schon mit Van Morrison und John Hiatt verglichen worden, so wurde er nun von Jazzkritikern in einem Atemzug mit Vokal-Legenden wie Mark Murphy, Chet Baker und Jon Hendricks genannt. Auf den drei folgenden Concord-Alben “Secret Heart” (2002), “You Inspire Me” (2003) und “I Think It’s Going To Rain Today” (2005) gewann Stigers zudem immer mehr eigenes Profil: unter die Jazzstandards mischte er nun eigene Songs sowie sorgfältig ausgewählte Blues-, Rock- und Popnummern. Sein Gespür für gute Songs der unterschiedlichsten Genres und seine Fähigkeit, diese in einen jazzigen Kontext zu setzen, brachten Curtis Stigers bewundernde Vergleiche mit Cassandra Wilson ein.

Mit seiner leicht rauhen, soulgetränkten Stimme und einer wunderbar sonoren Phrasierung auf dem Tenorsaxophon besaß Curtis Stigers von Beginn an eine unverwechselbare musikalische Persönlichkeit. Auf seinem neuen Album “Real Emotional” ist diese nun präsenter denn je zuvor.

Auf dem neuen Album demonstriert Stigers zum einen seine Talente als Songwriter, zum anderen aber auch sein Können als einzigartiger Interpret moderner Pop-Klassiker. Neben drei selbst verfaßten Stücken (zwei entstanden mit Pianist Larry Goldings als Koautor, einer mit Curtis’ jüngerem Bruder Jake) bietet das Repertoire von “Real Emotional” Songs aus der Feder von Bob Dylan, Emmylou Harris, Tom Waits, Mose Allison, Paul Simon, Randy Newman und Hoagy Carmichael.
“Das ist meine Nische, meine Spezialität”, meint Stigers. “Ich kenne und liebe eine Menge Songwriter und musikalische Genres, und ich weiß, wie man sie alle unter einen Hut bringt, ohne beliebig zu klingen. Mein Wunsch ist, in die Fußstapfen meiner großen Vorbildern schlüpfen. Ella und Billie Holiday hatten diese Fähigkeit, Material verschiedener Genres kohärent klingen zu lassen. Sinatra und Nat ‘King’ Cole besaßen sie. Selbst Miles und Coltrane und nahezu alle anderen großartigen Jazzkünstler beherrschten es. Sie nahmen die populären Songs ihrer Generation und schufen aus ihnen etwas Neues. Ich kenne mich gut in Rock- und alternativer Country-Musik aus, in urbanem Blues, Folkmusik und Punk-Rock. Also nutze ich diese Kenntnisse. Und dafür werde ich auch mehr und mehr bekannt.”
 
Als Teenager hatte Curtis Stigers bereits in lokalen Blues- und Punkbands Schlagzeug und Gitarre gespielt. Nebenbei studierte er an der High-School aber auch Klarinette und Saxophon. Nach New York ging er ursprünglich, um dort Karriere als Rockmusiker zu machen. Doch dann fühlte er sich in den Blues- und Jazzclubs des Big Apple einfach wohler und trat dort bald als Saxophonist und Sänger mit einem Trio auf. So wurde er zu einem ständigen Wandler zwischen den musikalischen Polen. Bei Konzerten und auf Platten spielte er sowohl schon mit Popstars wie Elton John, Eric Clapton, Bonnie Raitt, Prince, Rod Stewart, der Allman Brothers Band, Joe Cocker und Al Green als auch mit Jazzern wie Nancy Wilson, Randy Brecker, Toots Thielmans, Gene Harris und Jack McDuff.

Was Curtis Stigers von vielen anderen Jazzsängern heutiger Tage unterscheidet, ist seine Fähigkeit, selber exzellente Songs zu schreiben. “Ich strebe nach einem komplexen und sich stets wandelnden eigenen Stil”, sagt Stigers. “Das macht es schwierig, mich in eine Kategorie einzuordnen. Ich singe wunderbare Liebeslieder, aber ich bin nicht wirklich ein Crooner. Ich schreibe eigene Songs, aber ich bin auch nicht nur ein Singer/Songwriter. Ich bin sicherlich ein Jazzsänger, aber noch sehr viel mehr. Ich wuchs mit der Musik von Stevie Wonder und Sarah Vaughan, Johnny Cash und Led Zeppelin, Joni Mitchell und Coleman Hawkins, B.B. King und Elton John, Joe Williams und The Clash, Elvis Costello und Sonny Rollins, Tom Waits und Steely Dan, Louis Armstrong und Ray Charles auf. Das machte mich zu dem, der ich bin, und das macht mich auch einzigartig. Und genau so soll meine Musik auch klingen. Nach mir.”

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