David Guetta | Biografie

Biografie: August 2011


David Guetta hat eine Mission: Er will die ganze Welt zum Tanzen bringen. Mit seinem 2009 erschienenen Multiplatinalbum One Love konnte der vielseitige Franzose, der die beiden Rollen eines Dance-DJs und Pop-Produzenten zu einem neuartigen Künstlertypus verschweißt hat, seinen Ausnahmestatus als genreübergreifender Hitfabrikant zementieren und seinem angestrebten Ziel einen entscheidenden Schritt näher kommen. Seine Fusionen aus Pop und Dance, Electro und HipHop, House und Techno sorgen in Europa ebenso für Furore wie in den USA. Auf der Landkarte der Populärmusik ist David Guetta überhaupt nicht mehr wegzudenken.
Nun steht das fünfte Album des zweifachen Grammy-Gewinners an und der Tausendsassa nutzt seine momentane Durchschlagskraft, um mit Nothing But The Beat seine nun schon Dekaden umspannende Karriere mit noch großartigeren Hooks und unwiderstehlicheren Beats auf ein schwindelerregendes Level zu heben. Das vor Stars nur so strotzende Kraftpaket, auf dem einige der heißesten Künstler der HipHop- und R’n'B-Szene mitwirken, erscheint am 26. August als Doppelalbum. Profiliert sich David Guetta auf der ersten Disk in erster Linie als Komponist und Produzent glamouröser Dance-Songs mit Pop-Appeal und dem für ihn typischen Unterbau findiger Electro-Sounds, konzentriert er sich auf der zweiten, rein instrumentalen auf seine Paraderolle als genialischer DJ, der sein Publikum in den hypnotischen Sog seines von House dominierten Trips zieht, der nicht nur alte Fans fesseln, sondern garantiert Heerscharen neuer Anhänger finden wird.
Nothing But The Beat ist fraglos eine der Albumveröffentlichungen des Jahres, die mit maximaler Hochspannung erwartet werden. Allein der rasante Erfolg des bereits im Vorfeld erschienenen Smash-Hits “Where Them Girls At” (featuring Flo Rida & Nicki Minaj) spricht Bände. In rasanter Geschwindigkeit setzte sich die ratzfatz einprägsame und nervenkitzelnd elektrisierende Single “Where Them Girls At” an die Spitze der iTunes-Charts weltweit und fachte die internationalen Singleverkäufe unter dem Signum David Guetta, die sich mittlerweile auf weit über 17 Millionen summieren, weiter an. Allein “Sexy Bitch”, Guettas ultimative Clubhymne aus dem Jahr 2009, kommt auf stattliche fünf Millionen und verzeichnet seit Erscheinen einen immensen und so kaum zu erwartenden Schneeballeffekt. “Wenn ich in den USA Radio höre, klingt alles wie ‘Sexy Bitch’. Urban Dance ist das Ding und zurzeit ungemein populär. Ich muss mich jetzt verändern, weil mein Sound zum Standard geworden ist. Das ist eine Herausforderung, aber ich nehme sie gerne an.”
Um seine musikalischen Grenzen entscheidend auszubauen, scharte David Guetta für Nothing But The Beat eine erstklassige Riege von Künstler/innen um sich, die so ziemlich das komplette Spektrum der Pop-Skala abdecken und so dementsprechend auf zahllose enthusiastische Reaktionen hoffen darf. Unter den insgesamt 17 Gastmusikern hat sich das Königshaus des HipHop (Snoop Dogg, Ludacris, Timbaland) ebenso eingefunden wie bahnbrechende Rapper (Minaj, Lil Wayne), R’n'B-Superstars (Usher, Chris Brown, Akon) und aufstrebende Pop-Acts (Dev, Jessie J). Hinzu kommen nicht minder zündende Künstler wie Jennifer Hudson, Flo Rida, Taio Cruz, Sia und nicht zu vergessen Guettas “geliebtes Enfant terrible” Will.I.Am. Voila, schon schaut man auf eine Set-List, die nur einen Schluss zulässt: Hier jagt definitiv ein Hit den nächsten – und zwar ohne Atempause. “Ich habe etwa 40 Songs produziert, um zu diesen 13 Aufnahmen zu kommen. Ich wollte, dass einfach jeder Song so gigantisch wie phänomenal wird”, verkündet Guetta selbstbewusst.
Nothing But The Beat wartet demzufolge aber nicht nur mit massivem Pop-Appeal auf, sondern auch mit einer geradezu abenteuerlichen Soundpalette, die einmal mehr Guettas Ausnahmerolle als wegweisender Pionier von Electronic-Urban-Hybriden untermauert. Das Album startet mit den drei Dancefloor-Salven “Where Them Girls At”, “Little Bad Girl” und “Turn Me On”, einem Tripel, das sofort klar macht, dass Nothing But The Beat nicht mehr und nicht weniger ist als ein energiegeladenes Kraftwerk explosiver Hits. Das gilt ebenso für die unbeschwerte Lebensfreude, die “Where Them Girls At” vermittelt, wie für “Little Bad Girl”, bei dem der meisterlich herbe Flow von Ludacris und die sanft-erotische Stimme des britischen Rappers Taio Cruz zupackend verzahnt werden – während sich zugleich klassische House-Elemente wie galante Loops und knackige Beats zum unbedingten Radioeinsatz formieren. Für das atemberaubende “Turn Me On” hat Guetta wiederum ein optimales Podium erbaut, auf dem sich Nicki Minaj erstmals als Sängerin voll und ganz entfalten kann. “Jeder weiß, dass derzeit sie zu den besten Rapperinnen gehört”, so Guetta. “Ich wollte sie an einen Punkt führen, an dem sie noch nie vorher war.” Und so schafft dieser Track einen wunderbaren Kontrast zwischen Nickis versponnenen Rap-Einlagen und ihrer entwaffnend zärtlichen Gesangsperformance, eine Dualität, die durch unberechenbare Beats und ein paar überraschende Klangeffekte nur noch verstärkt wird.
Experimentell wie eh und je entführt Guetta seine Gästeschar auf Nothing But The Beat in zuvor unerforschte Klanglandschaften. Auf “Sweat” etwa hat Guetta einen seiner ausgezeichnetsten DJ-Tracks genommen und daraus einen synthie-schweren Electro-HipHop-Track kreiert, der Snoop Doggs geschmeidige Stimme ganz in den Vordergrund stellt. An anderen Stellen des Albums zeigt sich, dass manche Gäste der ingeniösen Ader Guettas durchaus Paroli bieten und auf ihre eigene Art und Weise den Stücken ihren Stempel aufdrücken. Ein exzellentes Beispiel ist “I Can Only Imagine”, das zwischen beschwingten Beats und griffigen Synthie-Sounds pendelt, während Chris Browns warm-melodisches Timbre und die schneidigen Raps von Ludacris (den Guetta “ein wahres Genie” nennt) abwechselnd Oberhand gewinnen. Und auf “I Just Wanna F” duellieren sich Timbaland und Dev bei einem anzüglichen Alphabet, das es in sich hat, und zu dem Guetta einen so flauschigen Groove-Teppich knüpft, dass man in wahre Fieberträume entschwinden könnte. Vielleicht einer der unwiderstehlichsten Momente des ganzen Albums.
Im Inneren von Nothing But The Beat findet sich auch eine delikate Auswahl soul-orientierter Songs, in denen sich ein ganz anderer Spirit in Guettas unablässiger Beat-Maschinerie offenbart. Mit aller Leidenschaft und Schlagkraft einer Old-School-Dance-Hymne kommt “Night Of Your Life” daher und erweist sich als glänzendes Spielfeld für die himmlischen Vokalkünste von Jennifer Hudson, deren stimmliche Reichweite wahrlich bemerkenswert ist. Auf dem dramatisch sich aufbauenden “Without You” wiederum ist es die emotionale Brisanz von Usher, der seine Stimme wie ein Orchester anschwellen lassen kann und dem dazu ein souveränes Pianospiel als instrumentales Fundament genügt. “Das ist vielleicht der größte Song des Albums”, meint Guetta. “'Without You' ist ein Monster von Song – so immens, so gefühlvoll”. Rundum gelungen ist auch der Übergang zu “Nothing Really Matters”, ein Song, der mit Leichtigkeit beginnt und sich mit der Unterstützung von Will.I.Am zu einer wilden Party-Jam aufbauscht. “Ich mag es, mit beiden Welten zu spielen”, gesteht Guetta, der sich durchaus bewusst ist, wie krass der Gegensatz zwischen “dem wahnsinnigen Electro-Beat und dem edlen Streicher-Arrangement” auf “Nothing Really Matters” ist. Zum Ende des Popalbums Nothing But The Beat, widmet sich Guetta den wie nicht von dieser Welt scheinenden Gesangskünsten der australischen Sängerin Sia, Star der dortigen Indie-Szene. “Titanium” verzaubert mit trance-artigen Beats und so intensiven Lyrics, wie man sie in der heutigen Popmusik nur noch selten findet.
Für die zehn Tracks umfassende zweite CD legt David Guetta einen ganz anderen Gang ein und schaltet auf seine Electro-Wurzeln, die ihn mit all den Fans der ersten Stunde nach wie vor verbinden. “Ich möchte nicht, dass sich die Leute, die mir schon jahrelang folgen, ausgeschlossen fühlen”, betont er. “Ich glaube, wenn ich diese Fans verliere, ist es vorbei. Ohne diese Leute, die mich inspirieren, bin ich eigentlich nur ein ganz normaler Pop-Produzent von vielen.” Von ausuferndem Techno zum Stakkato der Dubstep-Experimente und weiter zum rauen und rebellischen House, gerade die instrumentalen Parts von Nothing But The Beat zeigen Guettas Virtuosität als DJ in ganzer Pracht – eine Kunstform, die er kontinuierlich ausbaut – unabhängig von der nicht abreißenden Serie seiner Chart-Hits. Diese unablässige Hingabe an seine geliebte Club-Culture ist es auch, die ihm nicht nur die Treue seiner alten Anhänger sichert, sondern zugleich einem neuen Publikum die Faszination der Underground-Dance-Music demonstriert. “Da ich mich in erster Linie als DJ betrachte, möchte ich meinen Erfolg nutzen, um neue Fans für meine DJ-Kunst zu gewinnen und ihnen zeigen, worum es dabei geht und wovon ich mich inspirieren lasse.”
Seine zählbaren Erfolge beschränken sich jedoch bei weitem nicht auf all seine Arbeiten als Künstler und DJ unter eigenem Namen. Zu den weltweit bis dato über fünf Millionen verkauften Alben seit seinem Debütalbum aus dem Jahr 2001 hat Guetta sich auch als Produzent für andere Künstler einen Namen gemacht, allen voran für die Black Eyed Peas, deren Single “I Gotta Feeling” dank seiner Unterstützung zur bestverkauften Download-Single der Musikgeschichte avancierte. Seine beiden Grammys bekam er dieses Jahr für seinen Remix von Madonnas “Revolver” sowie für seinen Remix der One-Love-Single “When Love Takes Over”. Darüber hinaus wurde Guetta bei den World Music Awards im letzten Jahr als Bester DJ, Bester Produzent und erfolgreichster französischer Künstler ausgezeichnet. Seine Karriere als DJ, die er bereits als Teenager in seinem Heimatland begann, setzt er heutzutage mit seinem berühmten Dance-Event F*** Me I’m Famous kontinuierlich fort, sowohl als Resident-DJ auf Ibiza und bei regelmäßigen Gastspielen in Miami, New York und Las Vegas. “Es spielt keine Rolle, ob ich mit einem Beat aufwarte, der zu einem Radiohit wird, oder eine Platte aufnehme, die besonders anderen DJs gefallen soll”, findet David Guetta, der mit Nothing But The Beat jede noch bestehende Lücke zwischen Electro und Pop endgültig geschlossen hat. “Ich denke immer daran, die Leute zum Tanzen zu bringen – das ist mein oberstes Ziel.”