EDEN | Biografie

Eden Biografie 2017

Eden: vertigo
Schlagartig bekannt wurde der 21-Jährige Eden, der bürgerlich Jonathon Ng heißt, mit der 2016 veröffentlichten EP „i think you think too much of me“, auf der er zuletzt seinen mit Gitarren- und Indie-Elementen durchzogenen Electro-Sound präsentierte. Während eine Single wie „sex“ sogar von Lorde abgefeiert wurde, stieg die Zahl seiner kombinierten YouTube-Views in den letzten Monaten auf gut 16 Millionen.
Mit „vertigo“ liefert Eden nun das nächste Update und setzt dabei noch mehr als zuvor auf den Faktor Intuition: „Denn genau genommen fühlt sich das Schreiben der Musik immer weniger wie aktives Kreieren an“, holt er aus, „sondern vielmehr wie ein Aufdecken von etwas, das bereits da ist. Wie ein Archäologe, der auch allenfalls etwas neu arrangiert, wenn es durcheinandergeraten ist. Die Aufnahmen sind daher sehr persönlich, und es hat etwas Beängstigendes – aber auch Aufregendes, Überwältigendes – sie nun zu veröffentlichen. Das Album erzählt nämlich gerade keine Entwicklungsgeschichte. Es hat diese Entwicklung zum Teil erst losgetreten.“
Vor der Vorab-Single „gold“ hatte Eden den Song „start//end“ veröffentlicht. Das offizielle Video dazu drehte er rund um den Globus – in London, Tokyo, Seoul, Los Angeles, New York, Belgien sowie in seiner Heimatstadt Dublin –, und auch hier machte der musikalische Allrounder alles selbst: Regie, Kamera, Schnitt – alles trägt Edens Handschrift.
„Ich wollte wieder genau das Gefühl einfangen, das ich hatte, als ich damals angefangen habe, Musik zu machen“, sagt Ng, zu dessen Einflüssen Hans Zimmer genauso zählt wie Kendrick Lamar, Skrillex genauso wie Queen, über das kommende erste Album. „Ich habe die Songs ganz einfach sich entwickeln lassen, hab einfach das gemacht, was sich gerade richtig anfühlte im jeweiligen Moment.“ Während der Aufnahmen, die er komplett im Alleingang erledigte und die in Dublin und NYC stattfanden, warf er auch jeden Hang zum Perfektionismus über Bord: „Dieses Zuviel hatte hier keinen Platz“, sagt er. „Ich wollte auch nichts mehr Übertünchen mit diversen Gitarren- oder Synthesizer-Schichten. Selbst die größten Produktionen haben nur noch halb so viele Schichten, verglichen mit meinen früheren Songs.“
Entstanden in einer „Phase der Umbrüche“, wie er sagt, vereint „vertigo“ etliche Genres: Dance- und Electro-Beats treffen auf Folk-Riffs, Streicher sind genauso dabei wie Falsett-Gesänge. Eine 75 Jahre alte, in Brooklyn geliehene Gitarre, kann da schon mal das Fundament sein für astreine Freestyles (siehe: „crash“), und bei „gold“ ist es sogar eine „Gitarrenstimmung, die ich selbst gar nicht kapiert hab, weil ein Freund das Instrument so gestimmt hatte“. Auch die reinigende Kraft der Musik spielt eine wichtige Rolle für den Iren, denn er „kann irgendwie ohne Probleme über Dinge singen, über die (er) niemals sprechen könnte.“
Schon als Siebenjähriger bekam Eden Geigenunterricht in seiner Heimatstadt Dublin und brachte sich wenig später auch Klavier und Gitarre selbst bei. „Entweder Astronaut oder Musiker“ – so lauteten seine Berufswünsche, „nur war das mit der Musik dann doch irgendwie realistischer“. In der Tat: Nach ersten Bandexperimenten als Teenager, landete er bei elektronischen Tools und versuchte sich als Bedroom-Producer, zunächst noch unter dem Namen The Eden Project. Gerade der Gesang spielte mit der Zeit eine immer größere Rolle, und als dann mit „End Credits“ im Jahr 2015 seine erste EP unter dem kürzeren Namen Eden erschien, kamen diese paar Songs so gut an, dass er schließlich sogar eine erste (ausverkaufte!) Tour durch Europa und Nordamerika folgen ließ. Im August 2016 ging „i think you think too much of me“ direkt an die Spitze der iTunes-Alternative Charts, während sein Track „sex“ von BuzzFeed & Co. (und wie gesagt: selbst von Lorde) dermaßen angeschoben wurde, dass er binnen weniger Wochen mehrere Millionen Streams verzeichnete. Inzwischen verbuchen allein die Songs „sex“ und „drugs“ von der EP, nach weiteren Lobeshymnen von Consequence of Sound, i-D oder auch Pigeons & Planes (für die „gold“ der letzte Beweis war, dass 2018 der absolute Durchbruch ansteht für den 21-Jährigen), mehr als 50 Mio. Streams bei Spotify.
Das Schwindelgefühl, auf das der Albumtitel „vertigo“ verweist, sei inzwischen immerhin halbwegs überwunden: „Ich habe immerhin so langsam verstanden, dass wohl gar nicht alles Sinn machen muss, was einem so passiert“, holt er aus, „und man fühlt sich einfach viel besser, wenn man sich nicht so sehr den Kopf zerbricht über alles und die Dinge stattdessen einfach geschehen lässt.“ 
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