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Von Enten und anderen Liedern

19.03.2008
Alfred Jodocus Kwak ist berühmt. Spätestens seitdem die kleine Ente in den frühen Neunzigern zum Mittelpunkt einer immerhin 52-teiligen Zeichentrickserie wurde, findet man sie in so manchem Kinderzimmer wieder. Ihr geistiger Vater heißt Herman von Veen, Sänger, Liedermacher und Poet aus dem holländischen Utrecht und er ist natürlich auch der beste Präsentator für den Charakter der kleinen, zwischen Weltferne und kritischer Realität changierenden Kinderbuchfigur. “Die Ente Kwak” mit van Veen, der Harlekijn Band und dem Wasserländischen Symphonieorchester ist daher längst schon ein Klassiker der Jugend-Hörbücher, ebenso wie Peter Ustinovs Version des “Karnevals der Tiere” und das Kinderliedprogramm der Wiener Sängerknaben. Alle drei sind nun in der Frühjahrsrunde der Junior-Klassik zum Sparschweinpreis wieder erhältlich.
Kwak ist frech, manchmal ein wenig naseweis, zuweilen tapsig, vor allem aber eine liebenswürdige kleine Ente mit einer markanten Mischung aus Hellsicht und Naivität. Sie ist ein typischer Charakter, wie ihn Herman van Veen gerne schafft, eine hintergründige Gestalt, eingebettet in die Kuscheldecken der Poesie und doch präsent genug, um nicht als sentimentales Geflügel in der Pfanne der Zyniker zu landen. Ersonnen hatte sie der holländische Autor 1976 als eine Musikfabel für Kinder, mit so viel Erfolg, dass daraus wiederum Ende der Achtziger ein von Harald Siepermann gezeichneter Comic und schließlich eine Trickserie wurde. So schaffte es Kwak weltweit in die TV-Kanäle und das obwohl die Serie durchaus kritisch mit so manchem aktuellen Phänomen vom Walfang bis zu Problemen der Dritten Welt umging. Die klassische Version wiederum war eine farbige Klangfabel der sich in der Welt zurecht findenden Ente und hat diesen besonderen Charme, den Herman van Veen ihr persönlich als Sänger und Erzähler zur vermitteln vermochte. Und sie hat viele pfiffige Lieder zu bieten, von “Kleiner Fratz” bis zum “Gespenster Tango” und dem “Pingpong Song”.

Manchmal kann es anders kommen, als man denkt. Camille Saint-Saëns gehörte zu den Genies seiner Ära, ein vielfältig begabter Komponist und Denker, der angesichts seiner Vorliebe für das Melodische von der sich zunehmend abstrahierenden Klangdiskussion nicht immer ernst genommen wurde. Vor allem aber schrieb er 1886 für eine Aufführung unter Freunden seinen “Karneval der Tiere”, ein schlichtes, humorvolles und anekdotenhaftes Panoptikum von Tierstimmenimitationen, Persiflagen auf (allerdings bereits verstorbene) Kollegen und einigen weiteren pikanten Details. Veröffentlich wurde es posthum, aus Angst des Komponisten, seinem Ruf zu schaden, und es wurde sein bekanntestes Werk überhaupt. Verschiedene Autoren haben es sich zum Spaß gemacht, zu den einzelnen musikalischen Bildern kleine Texte zu schreiben, um dem Karneval auch eine erzählerische Struktur zu geben. Zu den bekanntesten gehören neben Loriots Fassung die Einfälle von Schauspielstar Peter Ustinov. Er hat es sich natürlich nicht nehmen lassen, diesen Text auch selbst vorzutragen, ein Standardwerk auch das, und frisch wieder erschienen in der Reihe Junior Klassik.

Die dritte CD in der Frühjahrs-Runde sind die Kinderlieder der Wiener Sängerknaben, die unter dem Titel “Hänschen klein” auf einer CD zusammengefasst wurden. Es handelt sich um einen der renommiertesten Chöre seiner Art weltweit und es ist klar, dass bei derartiger Kompetenz selbst die bekanntesten Melodien aus Kindermund noch einmal eine Adelung erfahren. Das Repertoire reicht von “Der Kuckuck und der Esel” bis hin zu “Schlaf, Kindlein schlaf”, vorgetragen mit der Kraft der Sängerknaben und orchestral unterstützt durch die Wiener Symphoniker – ideal für alle, die wissen wollen, wie Kinderlieder klingen können, oder die einfach nur mitsingen wollen.

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